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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Kopf. »Menschenskind, Kassandra, ihr wart unglaublich
leichtsinnig!«
    Hatte er sie eben wirklich Kassandra genannt? Bevor sie weiter
darüber nachdenken konnte, hörte sie Menning rau auflachen.
    »Nicht bloß das, es war blauäugig. Wenn Jung sich nicht eingemischt
hätte, hätten Sie ja nicht mal sicher sein können, dass ich den Einsatz
übernehmen würde.«
    »Die Chancen standen relativ gut«, fand Jonas. »Sie waren immer vor
Ort, sobald hier was los war. Selbst wenn Sie gerade nicht Dienst gehabt
hätten, wären Sie geschickt worden, weil Sie vertraut sind mit den
Beteiligten.«
    Menning runzelte die Stirn. »Ja. Da mag was dran sein.«
    »Auf jeden Fall musst du schon früh gewusst haben, dass sich was
zusammenbraut«, sagte Johannsen. »Nicht, dass es auch um dich ging natürlich,
aber Frau Bodenstedt dürfte dich vorgewarnt haben, was den ersten Teil dieses …
waghalsigen Plans angeht.«
    Menning kniff die Lippen zusammen und schwieg.
    »Anscheinend sind die Täter im wahren Leben nicht so erpicht darauf,
mit ihren Heldentaten anzugeben, wie im Krimi«, stellte Johannsen fest. »Erzähl
ruhig die ganze Geschichte, Claus, wir haben Zeit, bis die Kollegen eintreffen.
Kay hat ja schon eine Menge ermittelt, sonst stünden wir nicht hier, und dass
du für seinen Unfall verantwortlich bist, hast du vorhin zugegeben. Früher oder
später erfahren wir sowieso den schäbigen Rest.«
    »Ich habe viel zu spät mitbekommen, dass er rumschnüffelt«, sagte
Menning zögernd. »Das Einzige, was ich nicht verstehe, ist, wie er überhaupt
darauf gekommen ist.«
    »Sie haben nicht sein Handy überprüft?«, fragte Kassandra.
    »Doch. Aber da war nichts Auffälliges.«
    Kassandra fiel etwas ein. »Paul, wo hast du das Handy?«
    Paul zog es aus seiner Hemdtasche. »Ich dachte, wir
würden vielleicht die Aufzeichnung des Gesprächs zwischen ihm und
Menning brauchen.«
    »Moment«, schaltete sich Westphal ein. »Was Sie da haben, sieht zwar
genauso aus wie Kays Handy, es kann aber nicht seins sein. Er trug es bei sich,
als sie ihn aus dem Wrack geschnitten haben.«
    »Zwei«, sagte Kassandra. »Er hat zwei Handys. Die Visitenkarte mit
seiner Nummer, die er mir dagelassen hat – es stand kein Dienstgrad drauf, das
hätte mir gleich auffallen müssen. Das ist sein privates Handy. Anscheinend hat
er der Einfachheit halber zwei gleiche Modelle, wer will sich schon dauernd an
was Neues gewöhnen?« Sie wandte sich an Menning. »Er war sich nicht sicher, ob
Sie das wussten, deshalb hat er getan, was er konnte, um so wenig Spuren wie
möglich zu hinterlassen. Meine SMS und die
Bilddatei mit Ihrem Siegelring gelöscht und es ausgeschaltet.«
    »Ich hab ihn immer nur mit demselben Teil gesehen«, sagte Menning.
»Er hatte auch auf seinem Diensthandy ein paar private Nummern, wie jeder. Ich
dachte, das wäre alles, schließlich ist er nicht unbedingt jemand mit vielen
sozialen Kontakten. Aber wovon reden Sie? Welche Bilddatei? Was hat mein
Siegelring damit zu tun?«
    Auf Kassandras Erklärung hin warf Menning Tina einen Blick zu. »Das
war an dem Abend, an dem wir uns begegnet sind, Kleines. So was nennt man wohl
Schicksal.«
    Tina schluckte. »Dir zu begegnen, war das Beste, was mir je im Leben
passiert ist.«
    Kassandra hörte Arnold leise aufstöhnen. Er hatte die ganze Zeit wie
geistesabwesend neben Meinard gestanden, dennoch verfolgte er offenbar, was
gesagt wurde. Sie erinnerte sich, wie verzweifelt er gewesen war, als er
dachte, Tina sei tot, und ahnte, dass es jetzt noch viel schlimmer für ihn kam.
    Menning lächelte traurig. Dann wandte er sich an Johannsen. »Es wäre
zu billig zu behaupten, dass Josef Kind an allem die Schuld trägt. Trotzdem war
er der Anfang. Kind und ich sind uns 1999 in Schwerin beim Fall Ermanskih über
den Weg gelaufen. Ich hatte damals sofort den Eindruck, dass er eine Menge
wusste, aber längst nicht alles sagte. Ich war … ich bin ein guter und ein
hartnäckiger Polizist und fand raus, dass er damit zu tun hatte. Als ich Kind
mit meinem Wissen konfrontierte, hat er mir ein Geschäft vorgeschlagen. Glaub
es oder nicht, Bengt, ich hätte nie damit gerechnet – erst recht nicht damit,
dass ich ernsthaft darüber nachdenken würde. Am Ende fand ich, es sei zu gut,
um es auszuschlagen. Dir muss ich nichts über unsere Gehälter erzählen, die
sind ein Witz für den Job. Wie viele Kollegen kennst du, die Alkoholiker
geworden oder sonst wie vor die Hunde gegangen sind, weil sie es nicht mehr
ertragen

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