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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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wenn Sie möchten.«
    Der Blick der Frau glitt von Kassandra zu Heinz Jung und zurück.
»Was war das mit dem Mord?«
    Aus den Augenwinkeln sah Kassandra, wie Jung feixte.
»Das war eine unangenehme Sache«, gab sie zu, »hat aber nichts
mit meiner Pension zu tun.«
    »Da ist die Polizei anderer Ansicht«, schaltete sich Jung ein.
    Kassandra schenkte ihm keine Beachtung, sondern lächelte die beiden
an. »Sie haben bestimmt nichts zu befürchten. Das Zimmer liegt direkt unterm
Dach, sehr gemütlich.«
    »Ach«, machte die Frau zögernd.
    »Nein, danke«, sagte ihr Begleiter reserviert, kehrte
Kassandra den Rücken zu und zog die Frau mit sich.
    Jung wirkte äußerst zufrieden. »Tja, Frau Voß. Ich hab
Sie gewarnt. Das wird Ihnen von jetzt an häufiger passieren.«
    Das wollen wir doch mal sehen, dachte Kassandra. Sie marschierte
geradewegs in ihr Büro und nahm sich ihre Reservierungen vor. Zumindest bei den
Doppelzimmern war sie für den Rest der Saison fast ausgebucht, sogar bis weit
in den Oktober hinein, was sie unter anderem ihrer sehr gut gemachten Website
verdankte, die ein Freund von Mona gestaltet hatte. Die Liste war entsprechend
lang, aber sie telefonierte sie geduldig ab. Jedem Gast erklärte sie, was bei
ihr passiert war, und stellte jedem frei, die Buchung kostenfrei zu stornieren.
Das wirkte auf die meisten so entwaffnend, dass sich nur zwei Bedenkzeit
ausbaten. Auf diese Weise hatte Kassandra Heinz Jungs üble
Nachreden bloß noch bei Laufkundschaft zu befürchten. Das reichte
zwar, um sie um einen Teil ihres Verdienstes zu bringen, aber den
größten Schaden hatte sie hoffentlich abgewehrt.
    Gegen Abend schaute Paul vorbei. Sie erzählte ihm
dasselbe wie Jonas, ergänzt um Jungs Eskapaden.
    »Vergiss Heinz«, riet Paul ihr. »Ich weiß, das ist schwer. Aber selbst ich hab mich mit seiner Art arrangiert und komme damit klar.
Glaub mir, es ist nicht unmöglich.«
    »Selbst du?«, hakte Kassandra nach. »Was meinst du damit?«
    Paul runzelte die Stirn, als sei ihm zu spät bewusst geworden, was
er gesagt hatte. »Ach, nichts weiter«, wiegelte er ab. »Wir hatten in der
Vergangenheit ein paar Meinungsverschiedenheiten, das ist alles.«
    Kassandra ließ es auf sich beruhen, obwohl sie
überzeugt war, dass der Ausdruck Meinungsverschiedenheiten nicht
ganz das traf, was Paul tatsächlich meinte.
    Der nächste Tag brachte eine Überraschung. Oder
besser, der Postbote brachte sie. Sie hatte ihn
eine Zeit lang nicht gesehen, er musste krank oder in Urlaub
gewesen sein. Heute registrierte sie, dass er viel aufgeschlossener und
freundlicher als sonst grüßte.
    »Tag, Frau Voß. Ich hab hier was ganz Aufregendes.« Er hielt ein
Paket in die Höhe.
    »Aufregend? Ich dachte eigentlich, ich hätte in der vergangenen
Woche genug Aufregung gehabt, Herr Krull.«
    Krull lachte. »Kann ich mir denken. Trotzdem, das ist spannend. Ich hätt’s zur Polizei bringen können, aber Ihre Adresse steht drauf.«
    Neugierig nahm sie das Paket in Augenschein. Ferdinand Thun stand da
als Empfänger, darunter der Name ihrer Pension und ihre Adresse, allerdings mit
falscher Hausnummer.
    Krull deutete auf die Zahl. »Letzte Woche ist ein Kollege aus
Ribnitz aushilfsweise meine Tour gefahren, der hat diese Nummer nicht gefunden
und wusste nicht, wo er es abgeben sollte. Weil kein
Absender angegeben ist, konnte er das Paket nicht zurückschicken,
deshalb hat er es für mich liegen lassen. Er dachte ganz richtig, dass ich
schon weiß, wohin damit.«
    Etwas ratlos schaute Kassandra vom Paket auf. »Das
sollte tatsächlich zur Polizei.«
    »Sicher? Ich kann das natürlich wieder mitnehmen, aber …«
    »Aber?« Kassandra konnte sich nicht vorstellen, was der Postbote ihr
sagen wollte.
    »Tja.« Krull fuhr sich mit der linken Hand übers Kinn. »Ich war
gestern Abend was mit Jonas trinken, und ich hab ihm von dem Ding hier erzählt,
das mir Sonnabendnachmittag in der Poststelle aufgefallen war. Er meinte, ich
soll’s Ihnen bringen. Nicht der Polizei.«
    »So. Meinte er das.« Kassandra musste lächeln. »Na schön, betrachten
Sie es als zugestellt.«
    Krull lächelte zurück. »Wiedersehen, Frau Voß.«
    Was am Morgen relativ unkompliziert erschien, bekam im Laufe des
Tages andere Dimensionen. Je öfter sie an das Paket dachte, desto klarer wurde
ihr, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Sie hätte Krull damit zur Polizei
schicken oder selbst gehen sollen. Normalerweise stand sie nicht
am Fenster und lauerte darauf, wer wann nach Hause

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