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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Ausrufezeichen.
    »Ich glaube, ich war zu lange schon nicht mehr auf einer
Ausstellung«, sagte Kassandra nachdenklich. Ihre Finger veranstalteten dabei
eine Art Daumenkino mit dem Katalog.
    »Hey, was haben wir denn hier?« Jonas fing einen kleinen, irgendwo
abgerissenen Zettel auf, der gerade zu Boden segeln wollte. »Eine
Telefonnummer, Rostocker Vorwahl.«
    »Das Antiquariat vielleicht? Zeig her.« Kassandra holte ihr Telefon
und wählte. Es klingelte zweimal, dann meldete sich der Teilnehmer.
    »Detektei Stringer, wen oder was können wir für Sie finden?«
    Kassandra verschluckte sich fast. Eine Detektei? Damit hatte sie nicht
gerechnet, sie musste sich was einfallen lassen – oder sich für die Wahrheit
entscheiden, was schneller ging. »Guten Tag. Können Sie mir vielleicht sagen,
ob ein Herr Thun oder ein Herr Kind zu Ihren Auftraggebern gehört?«
    »Können kann ich schon«, sagte die männliche sonore Stimme am anderen Ende. »Aber dürfen darf ich nicht. Sie verstehen das bestimmt,
Datenschutz, Diskretion et cetera. Selbst wenn Sie so freundlich
gewesen wären, mir Ihren Namen zu verraten, würde ich Ihnen sicher nicht sagen,
ob einer unserer Klienten ein Mordopfer war. Es sei denn, Sie sind die Polizei.
Sind Sie die Polizei?«
    »Nein, aber …« Flüchtig hatte Kassandra in Erwägung gezogen zu
lügen, aber ihre Schwierigkeiten mit der Polizei reichten ihr. Amtsanmaßung
musste nicht noch dazukommen.
    »Kein Aber. Wiederhören.«
    »Das war ja mal kurz«, stellte Jonas fest.
    »Trotzdem ganz aufschlussreich. Da hat sich eine Detektei gemeldet,
und wenn wir eins und eins zusammenzählen, würde ich sagen, Josef Kind hat
Erkundigungen über Tina Bodenstedt und/ oder Arnold Kesting einholen lassen,
sonst hätte der Zettel mit der Telefonnummer kaum ausgerechnet in
diesem Katalog gelegen. Auch wenn sein Name mittlerweile durch
alle Zeitungen gegeistert sein dürfte, wusste der Herr Detektiv doch sehr
schnell, wen ich meine.«
    Jonas nickte verstehend. »Fragt sich, was für ein Interesse Kind an
den beiden Künstlern gehabt haben könnte. Wenn es nur um deren Werke gegangen
wäre, hätte er keine Detektei beauftragt.«
    Obwohl er mehr laut gedacht als gefragt hatte, blieb es so lange
still, dass Jonas Kassandra ansah. »Jetzt sag bloß, dazu fällt dir was ein.«
    Kassandra rang mit sich, doch sie warf ihre Skrupel wegen Violetta
über Bord. Sie hatten hier womöglich einen Hinweis darauf, dass Kind noch
andere Opfer außer Degenhard gehabt oder zumindest
weitere Erpressungen geplant hatte. Vielleicht war das weit
hergeholt, aber es wäre eine Erklärung für die Detektei. Sie erzählte, was sie
wusste.
    Jonas wog den Katalog eine Weile in den Händen. Dann legte er ihn in
einer endgültigen Geste auf den Tisch. »Ich habe wie du das ganz dumpfe Gefühl,
ich müsste mich mal wieder um meine Bildung kümmern. Was hältst
du von einer feierlichen Ausstellungseröffnung? Morgen?«
    »Unbedingt. Aber braucht man dafür nicht eine Einladung?«

9
    »Danke, du bist echt ein Zauberer!« Kassandra hätte Paul aus einem Impuls heraus fast umarmt, aber etwas hielt sie davon ab. Stattdessen
wedelte sie mit den zwei Einladungen für sich und Jonas vor seiner Nase herum.
»Das sind unsere Eintrittskarten ins Reich der Kunstkenner – und dass wir dich
gleich dazubekommen, ist die beste Tarnung, die’s gibt. Ich könnte niemanden
ernsthaft glauben machen, ich verstünde was von Kunst. Weich mir bloß
den ganzen Abend nicht von der Seite!«
    »Wird mir ein Vergnügen sein«, versprach Paul und
lachte. Dann wurde er schlagartig ernst. »Obwohl ich immer noch
der Meinung bin, ihr solltet es lassen. Ich hab’s Jonas schon
gesagt, und jetzt sag ich’s dir – selbst wenn ich tauben Ohren
predige: Jemand hat wahrscheinlich was dagegen unternommen, dass Kind zu
viel wusste. Ich möchte nicht, dass dieser Jemand auch was gegen
euch unternimmt, weil ihr zu viele Fragen stellt. Künstler mögen ein sensibles
Völkchen sein, aber in manchem stillen Wasser schlummert ein Vulkan.«
    »Paul, was ist los mit dir?«, rief Jonas ungeduldig aus dem
Nebenraum, in dem er sich in letzter Minute umzog. »Früher warst du nicht
gerade bekannt dafür, übervorsichtig zu sein.«
    Ein Schatten glitt über Pauls Gesicht. »Das ist lange her.« Er wandte sich an Kassandra. »Dieser Hauptkommissar Menning macht
doch einen vernünftigen Eindruck.«
    »Auf die leichte Schulter hat er die Sache mit Sven
trotzdem nicht genommen. Ich hab das

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