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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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Freundin auf zwei Bildern. »Wie lange braucht man von Heidelberg nach Schwerin? Sicher sechs, sieben Stunden. Nicht unmöglich, dass Mona es bis um Viertel nach zwei geschafft hat, wenn sie um acht losfuhr, aber das hier sind eindeutig Bilder, die später am Abend gemacht wurden.« Sie lehnte sich zurück – und richtete sich abrupt wieder auf. »Kann ich die Parkplatz-Szene noch mal sehen?«
    Â»Ist Ihnen was aufgefallen?«
    Â»Ich frage mich nur, ob die Frau nicht auch ein Mann sein könnte. Wir haben nämlich überlegt, ob Inga und Clemens Meisner das zusammen ausgeheckt haben könnten. Immerhin waren beide am selben Abend in Schwerin.«
    Dietrich klickte sich zurück in die Aufzeichnung der Überwachungskamera, dabei rekapitulierte er offenbar, was er über Clemens Meisners Aktivitäten in der Mordnacht wusste. »Sie meinen, er hat für Inga den silbernen Polo gemietet, mit dem sie nach Wustrow gefahren ist, während er auf dem Hotelparkplatz so getan hat, als wäre er sie?«
    Â»Ja. Wenn es so war, hätte letztlich sogar Heinz recht, wenn er sagt, dass Clemens Meisner niemanden umbringt.«
    Sie sahen sich die Parkplatz-Szene noch einmal an und kamen überein, dass die Gestalt durchaus ein Mann sein könnte. Ingas Mantel war lang und nicht sehr figurbetont, er konnte eine männliche Gestalt verbergen, ganz davon abgesehen, dass Inga selbst keine ausgesprochen frauliche Figur hatte. Clemens Meisner war zwar etwas kleiner als Inga, aber ebenso wie man selbst mit der höchsten Vergrößerungsstufe das Gesicht nicht erkennen konnte, konnte man nicht auf den Zentimeter genau die Größe der Person abschätzen.
    Â»Wenn Inga in dem Mietwagen gesessen hat, müsste man das aufgrund von DNS -Spuren doch nachweisen können«, meinte Kassandra.
    Â»Theoretisch ja. Praktisch werde ich so eine Untersuchung aber nur schwer durchboxen können. Unsere Hypothese beinhaltet, dass Clemens Meisner die Finger im Spiel hat, und es gibt absolut keinen offiziellen Grund, warum ich den verdächtigen sollte. Selbst wenn ich das Notizbuch anführe und uns allen damit einen Haufen Ärger einbringe: Ich habe nach unserer Unterhaltung mit Inga Lange versucht, sie bei meinen Vorgesetzten als mögliche Täterin ins Gespräch und in die Ermittlungen zu bringen. Immerhin brauchte ich nicht mehr auf einen vagen Verdacht und auch nicht auf die Stasi-Akten Bezug zu nehmen, sondern hatte eine klare Aussage von ihr. Das kam nicht gut an, man legte es sogar positiv aus, dass sie nicht geleugnet hat, von der Verbindung zwischen ihrem Vater und Sascha Freese zu wissen. Dabei spielte auch die Tatsache eine Rolle, dass Frau Lange nun mal nicht irgendwer ist. Sollte ich jetzt aufgrund von jahrzehntealten Hinweisen in Sascha Freeses Buch mit der Theorie kommen, dass die berühmte Star-Köchin mit dem berühmten Musiker gemeinsam einen Mord begangen hat – was glauben Sie, was passiert? Solange ich nicht was Hieb- und Stichfesteres in der Hand habe als einen Abend, an dem beide zufällig in Schwerin waren, wird niemand das Risiko eingehen wollen, die Polizei wegen vorschneller Anschuldigungen gegen zwei Promis in Negativschlagzeilen zu bringen. Davon ganz abgesehen, sind ohnehin alle einer Meinung: Ihr Onkel gibt noch immer den perfekten Hauptverdächtigen ab. Bei Heinz Jung passt einfach alles zu gut zusammen.«
    Â»Und er ist keine Berühmtheit«, fügte Kassandra bitter hinzu. »Gäbe es vielleicht eine … inoffizielle Möglichkeit, den Wagen untersuchen zu lassen? Was ist mit Ihrem Kollegen von der Kriminaltechnik, Herrn Westphal? Würde der noch mal aushelfen wie im Sommer, als Sie ihn brauchten?«
    Â»Das wäre eine Option, aber dafür würde ich gern etwas sicherer sein und warten, was Herr Freese zu den Aufzeichnungen sagt. Bernd Westphal hat so schon eine Menge riskiert, er hängt an seinem Job, und ich bin ihm was schuldig, nicht er mir.«
    Kassandra biss sich auf die Lippe und nickte.
    Â»Gäbe es außer Clemens Meisner noch jemanden, der in Frage käme?«, erkundigte sich Dietrich. »Da war doch dieser Kellner, von dem Ihre Freundin glaubt, er hätte ein Verhältnis mit Inga Lange. War das der, der vorgestern in die Küche kam? Er könnte von der Statur her sogar noch besser passen als Clemens Meisner, er ist etwas größer und schlanker.«
    Wie elektrisiert starrte

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