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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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mit Kassandra hinten sitzen.«
    Auf dem Rücksitz schloss er die Augen, während sie aus Stralsund hinausfuhren. Ab und zu warf ihm Kassandra einen prüfenden Blick zu, doch er öffnete weder die Augen, noch rührte er sich auf andere Weise. Dann tat er mit einem Mal etwas vollkommen Überraschendes: Er suchte ihre Hand, drückte sie und ließ sie nicht mehr los.
    Vor Heinz’ Haustür verabschiedete sich Mirko, der ins »FischLänder« musste. »Sag, was du willst, ich bin froh, dass ich meine Klappe nicht gehalten habe.«
    Heinz nickte. »Schon gut. Wenigstens Herrn Dietrich hast du damit einen Gefallen getan. Kann ja nicht schaden für einen zukünftigen Juristen, sich mit der Polizei gutzustellen.« Den letzten Satz begleitete ein kleines Lächeln, das Mirko dankbar erwiderte.
    Nachdem er gegangen war, richtete Heinz das Wort unvermutet an Paul, der überhaupt noch nichts gesagt hatte. »Ich war jahrzehntelang Polizist, habe häufig in Gefängnissen zu tun gehabt und immer angenommen, ich könnte mir vorstellen, wie es ist, da eingesperrt zu sein.« Er schüttelte den Kopf. »Das war ein Irrtum. Ich hatte nicht die geringste Ahnung.« Abrupt wandte er sich ab. »Ich würde jetzt gern ein bisschen allein sein. Vielleicht magst du heute Abend rüberkommen, Kassandra?« Er ging auf seine Tür zu, ohne ihre Antwort abzuwarten, sah aber im Gehen noch einmal halb zurück zu Paul. »Du auch, wenn du willst.«
    Kassandra war in den vergangenen Tagen und Nächten so oft allein oder mit anderen in Heinz’ Haus gewesen, dass es ihr unwirklich vorkam, ihn jetzt wieder auf dem Sofa sitzen zu sehen.
    Â»Falls ich das noch nicht gesagt haben sollte: Danke, dass ihr da wart und mich abgeholt habt. Und jetzt wüsste ich gern, wie Mirko auf die Idee gekommen ist, zur Polizei zu gehen. Das ist doch nicht auf seinem Mist gewachsen.«
    Kassandra erzählte Heinz von Mirkos nächtlichem Besuch bei ihm, woraufhin er etwas unschlüssig dreinblickte. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass Mirko derart unter seinem Gefängnisaufenthalt leiden könnte. Es blieb still, bis Paul mit einem Ruck sein Glas auf den Tisch stellte.
    Â»Beantworte mir eine Frage, Heinz«, verlangte er. »Weißt du, wer Sascha erschossen hat – oder vermutest du es nur?«
    Auf Heinz’ Stirn bildeten sich Falten. »Ich bin mir ziemlich sicher. Aber wie ich schon heute Morgen sagte: Ich war Polizist. Ich stelle keine Behauptungen auf, die ich weder beweisen kann noch beweisen will.«
    Â»Hast du eine Vorstellung davon, wie viele Leute ein Motiv gehabt hätten, Sascha zu töten?«, fragte Kassandra. Sie brachte es nicht über sich, ihm zu sagen, dass sie seines ebenfalls kannte.
    Â»Na und? Es war meine Waffe mit meinen Fingerabdrücken drauf und meine DNS an Saschas Leiche. Alle waren zufrieden, niemanden hat interessiert, wer ihn sonst noch gehasst haben könnte. Bis auf den hartnäckigen Herrn Dietrich, und den hätte ich auch noch mürbe gekriegt.«
    Â»Uns hat’s interessiert«, erlaubte sich Kassandra einen Einwand.
    Heinz verzog das Gesicht. »Und ihr seid dabei auf solche absurden Ideen wie Clemens Meisner gekommen. Von so was hätte sich nicht mal Dietrich ködern lassen.« Er rutschte, unverhofft zugänglicher, nach vorn auf die Sofakante. »Kann ich übrigens Saschas Notizbuch mal sehen?«
    Paul hob bedauernd die Arme. »Ich hab es nicht mehr.«
    Â»Ach?« Heinz legte Skepsis in diese kleine Silbe, sodass Kassandra sich zurückversetzt fühlte in den Besucherraum der JVA , wo Heinz angedeutet hatte, dass Paul sich die Einträge in dem Buch aus den Fingern gesogen haben könnte. Sein nächster Satz machte das nicht besser. »Hast du’s verloren?«
    Beinah hätte Kassandra etwas gesagt, doch Paul kam ihr zuvor.
    Â»Nein.« Weiter äußerte er sich nicht, anscheinend sah er keine Veranlassung, Heinz von ihrer Zusammenarbeit mit Dietrich zu erzählen. Die Spannung zwischen den beiden Männern war schlagartig greifbar. »Aber da du Clemens selbst angesprochen hast – wieso bist du so überzeugt davon, dass er Sascha nicht getötet hat?«
    Heinz sah ihn provozierend an. »Vielleicht schütze ich ja ihn?«
    Â»Da müsste sich in eurem Verhältnis aber grundlegend was geändert haben«, sagte Paul. »Ich will dir ja nicht

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