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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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verlässt oder sonst wo auf deinem Weg ins ›Hakuna Matata‹. Du sagst, er weiß, dass du eine Waffe hast …«
    Â»Das weiß so gut wie jeder in Wustrow. Die wenigsten haben allerdings schon einen Blick auf meinen Waffenschrank geworfen.«
    Â»Wie kam es, dass Clemens Meisner das tat?«, fragte Dietrich.
    Â»Ohne diese merkwürdige Geschichte, an die ich besser früher mal hätte denken sollen, würde ich mit Ihnen gar nicht über Clemens diskutieren. Vor etwa einem Jahr bin ich auf Poel gewesen, um diese Jahreszeit sind da kaum Urlauber, ich hatte meistens den Strand für mich allein. An meinem letzten Tag kamen mir zwischen Schwarzer Busch und Gollwitz zwei Männer entgegen – einer war Clemens, der andere ein paar Jahre jünger, dunkelblond, mittelgroß, hellblaue Brille, weitsichtig. Clemens verfiel praktisch in Schock, als er mich erkannte, der andere guckte zuerst irritiert, dann alarmiert, nachdem er merkte, was mit Clemens los war. Ich sagte bloß ›Tag, Clemens‹ und bin weitergegangen. Wenn er meint, sich und seine Neigungen verstecken zu müssen, ist das sein Problem, nicht meins. Ich habe keinen weiteren Gedanken daran verschwendet. Bis es drei Tage später an meiner Tür klingelte. Ich war gerade dabei, meine Waffe zu reinigen, und hatte noch schmutzige Hände, als ich öffnete. Es war neun Uhr abends, ich hatte überhaupt nicht mehr mit Besuch gerechnet, und ganz sicher nicht mit Clemens. Ich bat ihn, im Wohnzimmer zu warten, wollte kurz aufräumen und mir die Hände waschen, aber Clemens war zu nervös zum Warten. Er kam hinter mir her und fing sofort an zu reden. Die Reinigungsutensilien lagen noch da, es war nicht zu übersehen, wobei er mich gestört hatte, und natürlich sah er auch den Schrank. Ich musste ihn fast mit Gewalt aus dem Raum schieben. Zwei Minuten später bat er mich inständig, keinem Menschen je zu erzählen, dass ich ihn gesehen hatte. ›Mir ist vollkommen egal, was du wo mit wem machst, Clemens‹, hab ich gesagt. ›Außerdem tratsche ich nicht, beruhig dich wieder.‹ Dabei ist es geblieben.«
    Â»Da muss noch mehr hinterstecken«, vermutete Kassandra. »Letztes Jahr war Clemens Meisner nämlich angeblich in Tasmanien, wegen einer schöpferischen Phase. Ich war nie in Tasmanien, aber es hat bestimmt kaum Gemeinsamkeiten mit Poel aufzuweisen. Wäre interessant zu wissen, was genau Clemens mit dieser Lüge verheimlichen wollte – und ob Sascha es herausgefunden hatte. Wenn das der Fall war, passt mein Szenario ganz gut. Clemens wandert durch die Straßen, sieht dich weggehen, erinnert sich an deine Waffe und versucht sein Glück. Das Einzige, was ich nicht verstehe, ist: Wie hat er die Zahlenkombination erraten können? So gut kanntet ihr euch doch gar nicht.«
    Heinz verzog etwas gequält das Gesicht. »Ich hab sie noch nicht geändert und würde mich strafbar machen, wenn ich dir das verrate. Musik hat viel mit Mathematik und Zahlen zu tun, und Clemens ist das beste Beispiel dafür, er hat ein unglaubliches Zahlengedächtnis. Ich habe ihn mal wegen Raserei festgesetzt, und als ich seine Personalien aufgenommen habe, wollte er mich provozieren. Er hat alle möglichen und unmöglichen Zahlenreihen auf seinen Fahrzeugpapieren runtergerattert, nach denen ich nicht gefragt hatte, inklusive der Fahrzeuggestellnummer. Sie waren allesamt korrekt. Er kann sich Zahlen merken – für die Kombination musste er sich nur ein bisschen in mich hineinversetzen und in seiner Erinnerung kramen.«
    Â»Das heißt, es wäre möglich«, fasste Dietrich zusammen. »Sobald die Kollegen das Notizbuch entschlüsselt haben, werde ich mir Clemens Meisner vornehmen, mit oder ohne Hilfe des bayerischen LKA .« Auf Heinz’ fragenden Blick hin erklärte er, was er über Clemens erfahren oder besser nicht erfahren hatte, was Heinz noch nachdenklicher machte.
    Â»Kann ich mal an deinen  PC ?«, fragte Paul unvermittelt. »Mir ist was eingefallen, was in Zusammenhang mit Poel vor zwei, drei Jahren durch die Presse ging. Vielleicht liege ich ganz falsch, aber ich würde das gern nachprüfen.«
    Â»Sicher, bedien dich.«
    Eine Viertelstunde später kam Paul mit nachdenklicher Miene zurück. »Vor drei Jahren gab es Pläne, auf Poel eine Suchtklinik hochzuziehen. Was Kleines, Privates, Exklusives,

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