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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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erzählt, und er ließ ihn auch nirgends liegen. Hat er Ihnen gegenüber was anderes erwähnt?«
    Â»Nein. Ich kann noch mal vorsichtig vorfühlen, obwohl ich nicht glaube, dass das jetzt noch was bringt.«
    Â»Tun Sie’s trotzdem. Wenn sich belegen ließe, dass Meisner Zutritt zu Ihrem Haus gehabt haben könnte, wären wir …« Dietrich unterbrach sich, weil Heinz ein undefinierbares Geräusch von sich gab. »Ist Ihnen was eingefallen?«
    Heinz schien sich mit einem Mal auf die Schale mit Knabbersachen zu konzentrieren, die unberührt vor ihnen auf dem Tisch stand. Zwei Minuten lang störte niemand seinen Gedankengang. Als er endlich aufsah, hatte sein Gesicht einen entschlossenen Ausdruck angenommen. »Sie sagen, dass Clemens schon in Wustrow gewesen sein könnte, als ich im ›Hakuna Matata‹ war?«, vergewisserte er sich bei Dietrich und wartete kaum das Nicken ab, bevor er sich an Paul wandte. »Was stand in dem Notizbuch? Dass Clemens was mit Steffen Mahler hatte? Oder war es was Aktuelleres?«
    Â»Das mit Steffen hast du gewusst?«, fragte Kassandra.
    Heinz bedachte sie mit einem Seitenblick. »Ich hätte meinen Beruf verfehlt, wenn ich nicht verdammt gut beobachten könnte. Also war es das? Schade, ich hatte gehofft, dass Sascha etwas mehr auf dem Laufenden gewesen wäre.«
    Â»Schon möglich, dass er das war. Das Notizbuch deckt die letzten zehn Jahre nicht mehr ab«, warf Paul ein.
    Â»Ja. Das passt. Er hat es nicht mehr aufgeschrieben, aber das heißt nicht, dass er es nicht wusste. Wieso habe ich nicht gleich daran gedacht, als du Meisner bei deinem Besuch erwähnt hast?«, fragte Heinz mehr sich selbst als Kassandra.
    Â»Weil Sie zu sehr damit beschäftigt waren, jemand anderen zu verdächtigen«, sagte Dietrich. »Was ist Ihnen eingefallen?«
    Gedankenverloren griff Heinz nun in die Schale nach einer Nuss und zerbiss sie. »Clemens hat vielleicht gar keinen Schlüssel gebraucht, um in mein Haus zu kommen. Nach meinem Streit mit Sascha war ich vollkommen aufgewühlt. Ich habe den Mann kaum ertragen können, er …« Er stockte und sah zu Paul. »Ich muss mich dafür nicht bei dir entschuldigen, oder?«
    Paul verneinte das. Kassandra hatte den Einruck, er hätte gern noch mehr gesagt, doch anscheinend verstand Heinz ihn auch so.
    Â»Ich trinke selten Alkohol, aber ich hatte das Bedürfnis, die Begegnung mit was Hartem runterzuspülen, was bei mir normalerweise bloß im Keller steht und vollstaubt«, nahm Heinz den Faden wieder auf. »Durch die Kellertür bin ich in den Garten gegangen, habe ziemlich lange ins Nichts gestarrt und dabei für meine Verhältnisse ziemlich viel getrunken. Je mehr ich trank, desto weniger wollte ich allein sein, und mir fiel nichts Besseres ein, als mich auf den Weg ins ›Hakuna Matata‹ zu machen. Ich war noch nie dort gewesen, aber ich wusste, da gab’s Alkohol und Menschen. Mir war warm vom Meckelbörger, ich brauchte keine Jacke, sondern bin losgezogen, wie ich war, ohne noch mal ins Haus zurückzugehen – und ich habe vergessen, die Kellertür zuzuschließen. Jeder hätte da reinspazieren können, während ich weg war.« Er machte eine Pause. »Clemens wusste, dass ich eine Waffe habe, er wusste, wo ich sie aufbewahre – und ich fürchte, ich besitze zwar einen ausgezeichneten Waffenschrank, bin aber dummerweise weniger gut darin, mir eine hundertprozentig sichere Kombination auszudenken.« Er sah Dietrich an. »Das alles setzt voraus: Clemens hätte wissen müssen, dass ich nicht zu Hause war – das konnte aber niemand wissen, ich wusste es ja selbst nicht, bis ich wegging. Die Beschaffung meiner Waffe kann deshalb nicht Teil des ursprünglichen Plans gewesen sein, Sascha zu ermorden.«
    Â»Vielleicht war es ja überhaupt nicht geplant«, sagte Kassandra. Bisher waren sie zwar immer davon ausgegangen, aber was Heinz da sagte, ließ ganz andere Möglichkeiten zu. »Clemens musste nichts vorher wissen, es reicht doch, wenn er dich gesehen hat. Nehmen wir an, er kommt nach Wustrow. Nicht mit dem Vorhaben, einen Mord zu begehen, sondern weil er von Sascha herbestellt wurde, der ihn erpresst. Er ist verzweifelt, wandert im Dunkeln durch die Straßen, weil er noch Zeit hat, bis er sich mit Sascha treffen wird – und da sieht er dich: wie du das Haus

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