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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Lachen. »Machen Sie sich nicht in die Hosen, Süßer! Ich werde einen Monteur organisieren, der ihn anguckt.«
    Nachdem er mir die völkerrechtlichen Grundlagen erläutert hatte, auf denen sein Wunsch nach unbeschädigter Rückgabe basierte, lieh er mir seinen Porsche. Aber es tat ihm schon weh: Er war der Typ von Geizhals, der die Pfennigstücke aus dem Weihnachtskuchen sammelte und anlegte.
    Ich glaube zu wissen, daß ich über das vulgäre Konsumdenken erhaben bin, aber ich fühlte, wie der Wagen mich in einen arroganten Parvenü zu verwandeln begann, sobald ich hinter dem Steuerrad Platz genommen hatte. Alles, was mir noch fehlte, waren Handschuhe, geschniegelte Haare und eine Porschebrille.
    Als ich durch die elektronisch gesicherte Ausfahrt war, sah ich einen unheimlich wirkenden, schwarzen Saab Turbo mit dunklen Scheiben hinter mir auftauchen. Er hielt sich weit zurück, blieb aber unnachgiebig auf meiner Spur. Ob er hinter mir oder Coogan her war, schien mir nicht so wichtig. Ich wollte auch kein Trostpreis werden.
    Also war klar, ich würde, wen auch immer, nicht in mein Territorium führen. Ich überlegte kurz, ihn direkt zur College Street zu leiten, aber da gab es ein paar Schwierigkeiten. Die Polizei fände es vielleicht gar nicht so selbstverständlich, wenn ein Privatschnüffler im Wagen eines Unterweltkönigs ankäme. Der Blick auf einen Zeitungsstand mit Schlagzeilen über den Fitzgerald-Korruptionsskandal gab mir den Wink.
    Mit meinen Verfolgern, die inzwischen dichter an mir klebten als Hundescheiße an Laufschuhen, raste ich die Oxford Street runter, links in die Wentworth Avenue, rechts in die Pitt, durch den Broadway durch, vermehrte dessen Verstopfung und Gestank, bog scharf rechts in die Wattle, rechts in die Thomas und nochmals rechts in die Jones Street. Sie fielen drauf rein.
    In der Hoffnung, niemand würde den Wagen stehlen, parkte ich in der zweiten Reihe wie jeder, rannte mit den Ganoven auf den Fersen über die Straße durch die Eingangshalle, hörte den Portier protestieren, stieß die Feuertür auf und fing an zu klettern. Die Furcht verlieh mir Flügel.
    Ich verließ die Feuertreppe im vierten Stock und rannte durch den Flur, die Schritte immer weiter hinter mir, an der protestierenden Rezeptionistin vorbei und fiel in Lizzies Büro ein. Eine plötzliche Stille überkam die Computerterminals, als drei keuchende Fremde plötzlich im Raum standen. Unterhaltungen brachen ab, Telefone klingelten unbeachtet.
    Den Bluthunden dämmerte erst jetzt richtig, wo sie waren, und sie standen still da. »Verdammter Mist!« sagte einer von ihnen.
    Geborgen hinter dem Schreibtisch einer schwer unter Schock stehenden Reporterin aus der Abteilung »Schöner Leben«, hatte ich Zeit, die Gangster zu identifizieren. Ihr Anführer war Rory Callaghan, ein berüchtigter irischer Schläger, Geldeintreiber und Leibwächter. Sein stupid-gesichtiger Begleiter war mir nicht bekannt.
    Erst jetzt in diesem hellerleuchteten Raum wurde Callaghan klar, daß es nicht Bernie Coogan war, den er verfolgt hatte. Aber er fand seine Fassung schnell wieder, verpaßte mir einen wütenden Blick aus seinen bleichen, froschartigen Augen, ordnete seinen Bürstenschnitt, warf sein Gesicht in Richtung Tür und führte den Abgang an.
    Als sie raus waren, brach ein erregtes Getuschel aus, aber mich ließ man in Ruhe. Niemand fragte mich nach meinem Namen oder schlug vor, ich solle ebenfalls abhauen. Typen wie Callaghan erzielen diesen Effekt bei gesetzestreuen Bürgern mit Kindern und Hypotheken.
    Als ich soweit entschlossen war, mich wieder ins Freie zu wagen, strich Lizzie an mir vorbei und zischte durch zusammengepreßte Zähne: »Mach, daß du rauskommst, du... Ganove!«
    Ich ging. Irgendwelche angedachten Ideen darüber, den Vorfall geheimzuhalten, lösten sich in nichts auf, als ich die Scheinwerfer des Porsche sah. Ich ging zurück ins Gebäude, schluckte schwer und rief vom Telefon des Portiers Bernie an. Er rief einen Abschleppwagen und kam in einem rosa Porsche mit dem Nummernschild »Michele«. Er verfluchte mich, beweinte den Wagen und stauchte die Typen vom Abschleppdienst zusammen. Sie gaben keine Widerworte. Bernie war in der Branche bekannt.
    Als er sich genug beruhigt hatte, um wieder normal zu reden, fragte ich ihn, ob Callaghan hinter der Entführung stecken könnte. Er war über meine Unbedarftheit erstaunt: »Rory ist ein Profi, Fish. Wir haben unsere Meinungsverschiedenheiten, aber er ist nicht so dämlich,

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