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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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meine Familie’ zu verletzen. Diese kleine Auseinandersetzung geht Sie nichts an.«
    Angemessen zurechtgewiesen, nahm ich mir am Broadway ein Taxi und fuhr nach Hause. Ich war zu überdreht, um zu schlafen, also schaute ich in die Glotze und kaute am Fall rum. Bernies Überzeugung, daß Callaghan zu smart sei, um an seine Familie ranzugehen, klang richtig. Die meisten Berufskriminellen halten sich von Kidnappings fern. Erstens sind sie immer problematisch in der Durchführung, zweitens haßt die Polizei Entführer und legt sich mächtig ins Zeug, und was Geschworene angeht, die haben eine Tendenz, Kidnapper einzuschließen und die Schlüssel wegzuschmeißen.
    Die Logik dieses Falles war nicht besonders klar, und ich fing an, ausgefallene Ideen zu kriegen, gefährliche Ideen.
    Vielleicht könnte jemand ein paar lose Enden für mich verknüpfen. Ich durchsuchte mein Gehirn, bis mir der Name der Kneipe in Stockton Beach einfiel und ich die Nummer rausfand. Als ich anrief, dauerte es ein bißchen, bis sie Scott fanden. Er klang mißtrauisch.
    »Hör mir mal gut zu, Scott«, sagte ich. »Bernie Coogan spielt ganz oben mit. Leute, die sich mit ihm anlegen, gehen schnell an Krücken. Oder gar nicht mehr.« Ich legte eine Pause ein, um es wirken zu lassen. »Hatte Luke Probleme mit diesem Mädchen, von dem du mir erzählt hast?«
    »Also, er sagte, wenn sein Vater es rauskriegt, würde er ihn umlegen.«
    »Hat er das ernst gemeint, oder war das bildlich gesprochen?«
    »Er hat es genau so gemeint.«
    Nun, Bernie Coogan war das Wohlergehen der restlichen Welt so ziemlich schnuppe, und er fände wilde Schwüre eher lächerlich. Also beschloß ich, mir Michele vorzuknöpfen.
    Ich rief dort an und sagte, wir müßten miteinander reden. Sie war nicht begeistert, bat mich aber rüberzukommen.
    »Nein«, sagte ich. »Es ist sehr persönlich. Ich meine, wir sollten uns im Sewbel Townhouse treffen. In der Pianobar; bald.«
    Ich hatte auch an den Pub in Coogee gedacht, aber da gab es nur Besoffene und Drogenhändler: kein Platz für Schwangere.
    »Worum geht es?« wollte Michele wissen.
    »Ich finde, Sie und ich sollten über Ihren Stiefsohn reden. Ich glaube, er hat ein paar Mädchen die Höschen ausgezogen, und ich denke, wir sollten in der Lage sein, einen Schlachtplan zu entwerfen.«
    Langes Schweigen, dann sagte sie: »Einverstanden, ich komme.«
    Als sie vor dem Hotel aus dem rosa Porsche stieg, bekam ich einen Einblick in lange braune Beine und weiße Unterwäsche, und mir fiel, ziemlich spät wohl, auf, daß Michele ein sehr hübsches Mädchen war, so in der Art wie die, die aus den Vororten von Dallas kommen. Kein Vergleich mit Denise, aber ein neueres Modell. Sie sah immer noch müde aus, aber sie hatte sich die Wangen etwas angemalt, das Rot im Haar aufgefrischt und trug ein ärmelloses, tief ausgeschnittenes Kleid, das viel von ihrer Bräune zeigte.
    Sie bestellte einen Gin Tonic.
    »Ist es gut, wenn Sie Alkohol trinken?« fragte ich. »Das Kind hat eine schwierige Zukunft, auch ohne ein Alkoholproblem.«
    Sie wurde kreideweiß, und ich dachte, sie würde umkippen. »Sie sind ein ganz schöner Drecksack, nicht wahr?« flüsterte sie.
    »Vielleicht«, gab ich zu. »Aber ich bin im Grunde nicht gewalttätig, und ich möchte nicht sehen, wie jemand umgelegt wird, noch nicht mal durch Versehen. Daher glaube ich, Sie sollten mir besser alles erzählen.«
    Michele spielte auf Zeit, nahm einen tiefen Schluck, während sie mich ansah und ihre Chancen kalkulierte. Sie brauchte noch einen Anstoß, also gab ich ihn ihr: »Ich könnte natürlich auch Bernie anrufen und rüberbitten...«
    Es wirkte. »Er hätte uns nicht so viel allein lassen sollen.« Es war also alles seine Schuld.
    »Ich will die Einzelheiten nicht wissen«, unterbrach ich sie. »Nur, wie haben Sie geglaubt, damit durchzukommen?«
    »Ich habe die Gespräche angenommen. Ich hätte das Geld übergeben sollen. Wir hatten nicht damit gerechnet, daß Bernie Sie reinzieht. Ich dachte, er wäre viel zu knickerig für so etwas.«
    »Sie mögen ihn nicht«, sagte ich.
    »Er ist ein Schwein.«
    »Sie haben ihn geheiratet.«
    »Ja, damals sah das wie eine ganz gute Idee aus. Mir stand das Wasser bis zum Hals. Bernie schien der Ausweg zu sein. Und ich hatte ein paar ganz widerliche Typen hinter mir. Ich dachte, ich käme damit klar.«
    »Und was ging schief?«
    Sie schüttete noch was Gin runter, stieß auf und sagte: »Keine Ahnung. Vielleicht der rote Pelz. Er hat sogar

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