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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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zu meinem Wagen umdrehte, sah ich, daß er mir von der Veranda aus nachschaute.
    Als er reinging, wendete ich und hielt vor einer Kneipe am Ende der Straße an. Ich wollte schauen, ob ich noch was über Des rausfinden konnte, und außerdem war Cocktailstunde.
    Mein Déjà-vu-Gefühl wurde im Pub verstärkt. Die Fünfziger schwangen hier so stark nach, daß ich nicht anders konnte, als ein paar frühe Elvis-Songs in der Jukebox anzuwählen. Es dauerte nicht lange, bis ich von einer üppigen Mittvierzigerin mit einem gewaltigen Busen, einer gewaltigen Dauerwelle und mehr Make-up als Marcel Marceau angebaggert wurde.
    »War er nicht goldig?« miaute sie und ließ mich ausgiebig am Sherryduft schnuppern.
    »Wer?«
    »Elvis, du Dummi!«
    »Ja«, sagte ich, »goldig.« Bevor er sich in einen großen, weißen Wal verwandelte, dachte ich.
    »Er war so ein netter Junge. Auch ein Gentleman.«
    »Ja, ich glaube, er hat seine Mutter wirklich geliebt.«
    »Es war alles der Fehler seines Managers«, teilte sie mir mit.
    »Absolut«, stimmte ich ihr zu.
    »Am tollsten fand ich ihn in Blue Hawaii «, sagte sie.
    »King Creole war besser«, widersprach ich.
    Wir hatten einen Superdialog, als Des Cochrane reinkam. Er schaute sich um, sah mich, holte sich einen Stuhl ran, bestellte ein Bier und sagte: »Verpiß dich, Noela!«, alles in einer flüssigen Bewegung.
    »Du bist so ein Grobian, Des«, sagte Noela mit einem albernen Grinsen, aber sie verdrückte sich. Gleich darauf klang »Love me tender« aus der Jukebox.
    »Was wird hier gespielt?« fragte Des, als er das Bier in der Hand hatte und der neugierige Barmann außer Hörweite war.
    »Was meinen Sie?«
    »Also hören Sie, ich habe von dem ganzen Mist, den Sie Denise erzählt haben, kein Wort geglaubt. Also was ist los?«
    Ich blieb verstockt.
    »Ich werde es Denise nicht erzählen, wenn es das ist, worüber Sie sich Sorgen machen«, sagte er. »Ich liebe Denise. Sie hat in ihrem Leben genug durchgemacht. Wenn sie etwas bedroht, will ich davon wissen.«
    Mir war klar, daß niemand in Stockton Beach etwas mit Lukes Verschwinden zu tun hatte, also sagte ich ihm alles. Er fiel fast vom Hocker. »Coogan besuchen nach dem, was dieses Schwein seiner Mutter angetan hat? Mein Gott! Der Knabe ist wild, aber ich habe nicht gedacht, daß er so...«
    »Link?« schlug ich vor.
    Er stellte sein Glas ab, ein Junge kam und nahm es mit. Ich hatte ihn im Hintergrund rummachen gespürt, aber plötzlich wurde mir klar, daß er uns belauscht hatte. Ich sah ihn böse an, und er verzog sich.
    »Wie schlimm ist es wirklich?« fragte Des. Offensichtlich war ihm eingefallen, daß der Junge entführt worden war. »Ist er wirklich in Gefahr, oder ist das einer von Coogans Tricks?«
    Ich sagte ihm, daß es schon ziemlich ernst sei.
    »Sollte man nicht die Bullen verständigen?« schlug er vor.
    Ich sagte ihm, daß Coogan es selbst in die Hand nehmen wollte und daß er wahrscheinlich eine bessere Chance hätte, den Jungen freizukriegen, als die Polizei; er hätte die gleiche Waffenstärke, aber weniger Skrupel. Ich hielt es nicht für nötig zu erwähnen, daß ich zwanzig Riesen ärmer wäre, wenn jemand die Polizei reinzöge.
    Cochrane verschwand, nachdem er mir das Versprechen abgenommen hatte, ihn auf seiner Arbeitsstelle anzurufen, sobald ich Neuigkeiten hätte. Denise hatte offensichtlich aus der Erfahrung mit Coogan gelernt und beim zweiten Mal eine bessere Wahl getroffen: Des war ein rauher Diamant, aber er betete sie an und hatte sich offensichtlich auch mit ihrem Sohn große Mühe gegeben.
    Sobald Des weg war, tauchte der Junge wieder auf. Er hatte ein frisches Gesicht und machte einen linkischen Eindruck, noch sehr unreif. Sein Haar sah aus wie mit Messer und Gabel geschnitten; er hatte Pickel und ein mehr oder weniger pelziges Gesicht, das manche Jugendliche kriegen, wenn die Hormone zu hüpfen anfangen.
    »Kann ich Sie sprechen?« fragte er.
    »Sprich«, sagte ich.
    Er sah sich nervös um, aber die Bar war fast leer, und die Übriggebliebenen sahen aus wie im Koma befindlich. Sogar Noela war gegangen. Kein Mensch interessierte sich für uns.
    »Luke und ich sind Freunde«, sagte er. »Ist ihm etwas zugestoßen?«
    »Nichts, an dem du was ändern könntest.«
    Sein Gesicht rötete sich; er war verletzt. »Ich weiß ein paar Sachen, die Sie nicht wissen!« stieß er hervor.
    »Wie zum Beispiel?«
    »Ich weiß, wo er gewohnt hat, wenn er in Sydney war.«
    Vielleicht war er doch interessant. »Hinter

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