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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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mögen.
    Als es mir langweilig wurde, pfiff ich, und sie kamen in großen Sätzen heran, japsten mich an und warteten auf Befehle.
    »Rein!« sagte ich auf den Wagen zeigend, und sie sprangen auf den Rücksitz. Es gab ein gedämpftes Stöhnen.
    »O.k.«, sagte ich. »Komm raus.«
    Die alte Armeedecke auf dem Boden bewegte sich, und ein trotziges Gesicht tauchte auf. Das war es also, was die Jungs mir hatten sagen wollen.
    »Mein Gott, weißt du überhaupt, was du mir da antust? Dafür kann ich zehn Jahre kriegen! Du bist eine Minderjährige, um Himmels willen. Ich entführe eine Minderjährige!«
    Mein Zorn erregte die Hunde, die wieder loslegten. »Hört auf, ihr blöden Deppen!« schrie ich. »Ihr seid genauso mies wie sie!«
    Das Mädchen stieg aus und machte eine kleine Bewegung, als wollte sie weglaufen, und ich schnappte ihren Arm. Es war, als würde man einen verängstigten Spatz festhalten. Ich hörte auf zu schreien, zog meine Reißzähne ein und wurde wieder zu einem menschlichen Wesen. »Steig vorn ein«, befahl ich. »Wir bringen dich nach Hause, bevor mich die Highway-Patrouille einholt. Oder der verdammte Lance.«
    Möglicherweise wartete Tracys Alter mit einem Gewehr auf mich, vielleicht donnerte Fiona McLeod mir auf dem Highway entgegen, und wahrscheinlich suchte man uns schon per Hunderingfahndung, aber ich beschloß, nicht in Panik zu geraten. Noch nicht. Mit Tracy vorn und den schlafenden Hunden hinten, fuhr ich beim Klang der Beachboys durch die warme Nacht zurück nach Armidale.
    Irgendwann erwischte ich Tracy dabei, wie sie mich mißtrauisch ansah. »Das bin ich nicht!« sagte ich. »Die sind das.«
    »Müssen Mamas Hamburger gewesen sein«, sagte Tracy, und wir lachten. Sie war kein so übles Kind, entschied ich.
    Mein positives Energiefeld brach jäh an einer Straßensperre in der Nähe von Uralla zusammen, wo Teile eines Sattelschleppers und eines Personenwagens über die ganze Fahrbahn verstreut waren. Die Krankenwagen waren schon weg, aber die Polizei maß immer noch die Bremsspuren nach und sprach mit den Augenzeugen. Lichter zuckten, und Funksprechgeräte plärrten.
    Der Lärm weckte meine Passagiere, und bevor ich etwas dagegen tun konnte, zwängte sich Ollie durch ein Fenster und sprang zu einem Polizisten. Tracy wollte die Tür aufmachen und ihm nachlaufen; ich schnappte ihren Arm und drückte sie in den Sitz zurück.
    »Willst du, daß ich festgenommen werde?« zischte ich.
    Ollie spielte sich schamlos vor einem jungen Bullen mit Bürstenhaarschnitt auf. Stan fing an zu winseln. »Platz!« befahl ich. Er knurrte, aber er gehorchte.
    »Ich hole den Köter, du wartest hier«, sagte ich zu Tracy.
    »Ich mach Ihnen einen Vorschlag«, sagte sie.
    »Red schon«, sagte ich. »Schnell. Bevor der Hilfssheriff zu einem kleinen Plausch rüberkommt.«
    »Ich werde Sie nicht verraten, wenn Sie mich zum Brisbane Express bringen.«
    »Was zum Teufel ist der Brisbane Express?«
    »Das ist ein Zug. Nach Brisbane.«
    »Wo hält der?«
    »Coffs, Grafton, Casino, Kyogle«, zählte sie auf. Sie hatte diese Reise schon mal gemacht. Ich sah auf die Karte: Grafton war noch am besten, den Highway 78 hoch. Stunden entfernt.
    »Warum Brisbane?« fragte ich resigniert.
    »Meine Omi wohnt in Brisbane. Sie wird mich bei sich wohnen lassen.«
    Der junge Polizist kam auf mich zu, während Ollie ständig an ihm hochsprang. »Ja, ja! Alles!« sagte ich und drückte Tracy auf den Boden. Ich sprang raus, lächelte angestrengt und schnappte mir Ollie, während der Bulle mir erzählte, was für ein toller Hund er sei.
    »Geh ins Auto, bevor ich dir meinen Stiefel in den Arsch jage«, knurrte ich wütend, und Ollie hörte sofort auf, mit dem Schwanz zu wedeln. Ich winkte fröhlich, fuhr los und unterdrückte den dringenden Wunsch, Gummi zu geben.
    Ich hielt dem Mädchen eine ungefähr 20 Kilometer lange Strafpredigt. Als mir die Schimpfworte ausgingen, verlangte sie die gleiche Redezeit für sich, und ich erfuhr ihre Lebensgeschichte; es gab keine Überraschungen.
    Wir erreichten Grafton in der Morgendämmerung. Ein verschlafener Jugendlicher sagte uns, daß der Zug um fünf Uhr neunzehn kommen würde, also warteten wir auf dem verlassenen Bahnsteig und aßen Mars-Riegel. Die Hunde dösten. Ich hätte sie nur zu gerne gegen einen Kaffee eingetauscht, aber die Stadt war verrammelt. Wir waren vom Weg abgekommen und in die Außenbezirke geraten.
    Dann tauchten ein paar gespenstische Rucksacktouristen aus der Finsternis auf,

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