Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
Vom Netzwerk:
Hatte Brabazon irgendwas vor?«
    Ich sagte, daß ich davon nichts wüßte, aber glaubte, sie stütze sich eher auf ihre Intuition als auf einen Beweis.
    Der Blick, den er auf mich abschoß, sprach Bände über seine Meinung von weiblicher Intuition. »Merkwürdiger Typ, dieser Brabazon. Was glauben Sie, warum ein Mann wie der sich so für Vietnam interessierte?«
    »Nostalgie?« schlug ich vor und wartete auf die Pointe. Patterson spielte mit mir wie mit einem Fisch an der Angel.
    »Hielt seinen Kontakt mit der vietnamesischen Gemeinde in Australien aufrecht, was?« stocherte er.
    »Yeah. Er machte eine Karriere daraus. Und er war ein hohes Tier in der Vereinigung der Vietnamveteranen.«
    »Nun, Sie könnten bei seinen vietnamesischen Freunden anfangen«, sagte Patterson. »Er hat kurz vor seinem Tod vietnamesisch gegessen.«
    Ich dankte ihm und wollte los.
    »Sie sind jetzt also Privatdetektiv...«
    »Syd«, bot ich an.
    »Stimmt; Syd. Sydney Fish. Sie kommen wohl voran in der Welt, Sydney?«
    Das alles mit vollkommen unbewegtem Gesicht.
    Ich genehmigte mir in der Polizeikantine einen ziemlich laschen Schweinebraten und zog mich dann nach Darlinghurst zurück, um die Nachrichten abzuchecken — nichts, abgesehen von der höflichen Bitte, doch meinen Bankmanager anzurufen, zweifellos wegen meiner Kontoüberziehung. Er hatte keine Chance, wenn ich nicht das Rätsel um den Tod des Politikers löste, und das hieß, daß ich herausfinden mußte, wo er sein letztes ga xao lan gegessen hatte.
    Im Großraum Sydney gab es wahrscheinlich dreihundert vietnamesische Restaurants. Überwältigt von Verdauungsproblemen und der Riesenhaftigkeit der Aufgabe, zauderte ich und rief Lizzie Darcy an.
    »Was ist los, Syd?«
    »Ich muß rausfinden, wo Jack Brabazon sein letztes Abendmahl eingenommen hat«, sagte ich.
    Lizzies Antenne schwirrte. »Warum? Wurde er vergiftet?«
    »Herzinfarkt«, sagte ich. »Aber die alte Dame Brabazon vermutet ein Verbrechen.«
    »Warum?«
    »Weil er in Strathfield in seinem Wagen gefunden wurde und niemand einen vernünftigen Grund dafür angeben kann, warum er da draußen gewesen sein könnte.«
    »Es könnte etwas ganz Einfaches gewesen sein, zum Beispiel eine Freundin«, bemerkte Lizzie.
    »Vielleicht eine vietnamesische Freundin«, sagte ich.
    »Vietnamesisch?«
    »Ja. Er hat vor seinem Tod vietnamesisch gegessen.«
    »Strathfield liegt auf dem Weg nach Cabramatta«, sagte Lizzie schnell schaltend. Cabramatta ist das größte vietnamesische Ghetto in New South Wales, so groß, daß die ortsansässigen Aussies es Vietnamatta nennen.
    »Aber selbst wenn er sich in Cabramatta eine Frau hielt, was hatte er dann in der hintersten Gegend von Strathfield zu tun? Wenn er auf dem Heimweg gewesen wäre, dann hätte ihn der Herzinfarkt doch irgendwo auf dem Hume Highway erwischt, oder?«
    »Du denkst, er könnte woanders gestorben sein und jemand hat ihn dorthin gebracht?« fragte Lizzie. »Das wäre ziemlich riskant. Was, wenn die Bullen sie angehalten hätten; was für eine Erklärung hätten sie für die Leiche eines Politikers in ihrem Kofferraum gehabt?«
    »Das bringt mich darauf, daß es keine verheiratete Frau war, die keine Publicity wollte. Ich denke, es war jemand, der sich keinen Polizeibesuch erlauben konnte.«
    »Glaubst du, Brabazon steckte bei den Cabramatta-Gangs mit drin?«
    »Vielleicht. Er legte sehr viel Wert darauf, daß niemand wußte, wo er an diesem Abend war.«
    »Du mußt also nur das vietnamesische Restaurant finden, in dem Brabazon gegessen hat«, sagte Lizzie.
    »Niemand in Cabramatta wird mir das sagen. Die Vietnamesen lassen selbst die verdammte Mafia geschwätzig aussehen.«
    »Bei wem hast du es versucht?« fragte Lizzie.
    »Bisher bei keinem. Ich brauche einen Vietnamesen, der sich für irgendwas rächen will.«
    »Oder einen Aussie mit einem guten Riecher«, sagte Lizzie. »Was ist mit Laurie?«
    Laurie Saunders war ein Journalist, der für ABC eine Dokumentation über die Vietnamesen in Australien gemacht und dafür einen Walkley-Award erhalten hatte. Er hatte an diesem Abend Zeit für einen Drink.
    Laurie sah aus, als sei er direkt aus einer »Country-wide«-Sendung gesprungen: blond und jungenhaft, Jeans, Tweedjacke, Gummistiefel. Er hatte einen Dreitagebart, der ihn sexy aussehen ließ und mit dem ich wie einer von den Panzerknackern ausgesehen hätte.
    »Mein Gott, Syd, du mußt den Jackpot gewonnen haben«, sagte er, während er die Preisliste des »Intercontinental«,

Weitere Kostenlose Bücher