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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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ziemlich sicher, daß Louises Selbstmord etwas damit zu tun habe. Wußte sie, warum sich Louise umgebracht hatte?
    »Louise war ein sensibles, verletzliches Mädchen, und sie ist eine unglückliche Frau geworden. Sie war nicht sehr widerstandsfähig.«
    »War sie neurotisch?«
    »Sagen wir so: Wenn sie den richtigen Mann geheiratet hätte, wäre sie zurechtgekommen.«
    »Und Granger war nicht der richtige?«
    »Haben Sie ihn kennengelernt?«
    »Ja.«
    »Und was halten Sie von ihm?«
    »Gutaussehend, glatt, clever. Außerdem eitel, wahrscheinlich egoistisch und sehr beherrscht. Wenn in ihm eine wirkliche Person steckt, dann habe ich sie bisher noch nicht kennengelernt.«
    Sie sah mich mit neuem Respekt an. »Ich glaube, Sie haben den wesentlichen David erfaßt«, sagte sie trocken. »Er ist außerdem ein zwanghafter Schürzenjäger. Er war Louise von Anfang an untreu. Sie war ohnehin nie sonderlich selbstsicher, und das bißchen Selbstachtung, das sie hatte, hat David zerstört.«
    »Warum hat sie ihn nicht verlassen?«
    »Louise wurde sehr streng erzogen. Sie glaubte, Leute wie sie würden sich nicht scheiden lassen. Aber sie hatte auch Angst davor, daß er das Sorgerecht für Claire erhalten würde. Louise hatte einen Nervenzusammenbruch, als Claire ein Baby war, und endete in einem Sanatorium. Sie glaubte, David würde das ausnutzen, um zu beweisen, daß sie als Mutter unfähig war. Sie waren beide in Claire vernarrt.«
    Louise hatte die Schürzenjägerei ihres Mannes zwanzig Jahre lang ertragen. Wenn sie ihre Tochter so sehr liebte, warum hatte sie sich gerade dann umgebracht, als Claire zur Frau wurde, als das Mädchen sie am dringendsten brauchte? Es mußte noch was anderes dahinterstecken.
    »Hat irgend etwas Claire Granger aus der Bahn geworfen, Mrs. Shumway, irgendein Vorfall?«
    Elaine Shumway erhob sich von der Couch und ging zum Fenster, um auf das ruhige, schöne, verlassene Forrest zu schauen, und entschloß sich, alles auszupacken. »Das ist sehr schwierig für mich, Mr. Fish. Louise hat mir vertraut, und was ich Ihnen erzählen werde, kann sich als sehr schädlich erweisen. Für eine Reihe von Leuten. Aber ich möchte, daß Sie Claire finden und daß es ihr gutgeht, und es könnte Ihnen behilflich sein.«
    Sie kehrte zur Couch zurück, und wir warteten, während uns ein Dienstmädchen Kaffee und Gebäck servierte. Dann sagte sie: »Der letzte Brief von Louise datierte einige Tage vor ihrem Tod. Sie schrieb, sie halte es nicht mehr aus. Sie hatte Angst, alles würde herauskommen und Claires Leben ebenso zerstören wie ihres...«
    »Das Schürzenjagen?«
    »Manche Leute haben eine andere Bezeichnung dafür, Mr. Fish. David und Louise hatten ein Strandhaus — eigentlich gehörte es Louise; sie hatte das Geld — und Claire hatte eine ihrer Freundinnen für eine Woche eingeladen. Louise überraschte David und das Mädchen in einer ziemlich kompromittierenden Situation. Das Mädchen war vierzehn.«
    »Sagte sie, wer das Mädchen war?« fragte ich und spürte, wie sich meine Nackenhaare aufrichteten. Endlich fügte sich alles in dem Fall zusammen.
    Die Frau legte eine Pause ein, um sich eine teerarme Zigarette anzuzünden, nahm einen tiefen Zug und sagte leise: »Miranda oder so, glaube ich.«
    Ich bedankte mich und stand auf. »Wie finden Sie Canberra, Mrs. Shumway?« fragte ich.
    »Ich werde es Ihnen sagen, wenn ich lande«, sagte sie mit einem reizenden Lächeln und schloß die Tür hinter mir.
    Während ich auf dem Mugga Way durch die privilegierten, schlafenden Vororte zurück in den tröstlichen Lärm und die Umweltverschmutzung von Sydney fuhr, dachte ich über Miranda nach. Ich hatte sie als eine gute Schauspielerin angesehen, als sie tatsächlich gar nicht in der Lage war zu schauspielern. Es war Zeit, wieder nach Newtown zu fahren.
    Am nächsten Morgen parkte ich in der Nähe und wartete, bis Matthew gegangen war, dann ging ich los und klopfte. Der Köter legte los, und Mirandas Kopf tauchte über dem Balkon auf. Sie wich schnell zurück, aber ich hatte sie gesehen. »Gehen Sie, oder ich rufe die Polizei an!« schrie sie.
    »Machen Sie die beschissene Tür auf, oder ich trete sie ein«, drohte ich. Dazu brauchte es nicht viel, sie war so verwittert, daß man durch einige der Risse in den Flur sehen konnte.
    Es gab eine längere Pause, dann öffnete Miranda die Tür, errötet, blond und äußerst reizvoll in einem flauschigen Morgenmantel.
    Ich drückte mich an ihr vorbei und setzte mich auf die

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