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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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großes rosafarbenes Baby — manipulativ und absolut darauf aus, ihren Willen durchzusetzen. Ich weiß nicht, ob sie sich auf den Boden wirft und schreit und mit den Füßen trommelt, aber es würde mich nicht überraschen.«
    »Warum dann die große Freundschaft mit Claire?«
    »Claires Eltern schickten sie auf eine dieser schrecklichen Schulen für dumme, robuste Mädchen, die sich gut verheiraten, und Miranda schien wohl noch die beste aus dem Verein zu sein. Miranda ist stolz auf ihr Sensibilität, wissen Sie, und sie ist eine großartige Schauspielerin. Vielleicht ist Claire darauf reingefallen, und sie klebten einfach aneinander. Es dauert Jahre, bis man die Blödel abgeschüttelt hat, die man noch von der Schule her kennt.«
    »Aber sie hat hier neue Freundinnen kennengelernt?«
    »Yeah. Mich. Ich bin die reale Welt. Ihr Alter haßt mich, weil ich schnalle, daß er ein Scheißtyp ist, und er hat Angst, daß ich Claires Aussprache versaue.«
    Und das ist noch nicht alles, dachte ich.
    Sie lachte dröhnend, und ein paar junge Männer drehten sich um und starrten sie lange an. Rosie war nicht schön, aber sie hatte eine elementare Kraft, die einen Priester ins Verderben bringen würde.
    »Erzählen Sie mir von Claire, Rosie. Was geht in ihrem Kopf vor?«
    Das Mädchen wurde ernst und sagte: »Kaputt, mit einem Wort gesagt. Ihre Mutter war zu sehr abhängig von ihr, weil sie allein und enttäuscht war. Dann versuchte Granger, sie sich unter den Nagel zu reißen, nachdem ihre Mutter starb, aus Rache, denke ich. Verdammt, ich bin keine Psychologin. Aber Claire hat alles — Aussehen, Köpfchen, Geld; sie ist sogar nett, um Gottes willen — aber sie hat kein Selbstvertrauen. Und ich denke, daß ihre Mutter sie Männern gegenüber ein bißchen reserviert gemacht hat, wahrscheinlich hat sie ihr die Ohren damit vollgequatscht, was für Scheusale das sind. Ich weiß nicht, ob sie jemals mit einem Mann befreundet war, seit ich sie kenne. Es ist nicht fair. Sie sollte glücklich sein.«
    »Gab es irgendwelchen Ärger zwischen Miranda und Claire?«
    »Warum?«
    »Als ich durch das Haus ging und versuchte, mit ihr zu reden, machte sie eine Szene und rannte weg.«
    »Hört sich für mich ganz nach schlechtem Gewissen an«, sagte Rosie.
    »Hatten Sie Krach wegen einem Mann?« fragte ich.
    »So könnte man es wohl ausdrücken«, sagte Rosie orakelhaft und wollte nicht konkreter werden.
    Ich fragte Rosie nach dem Namen der Freundin von Claires Mutter, aber sie wußte nur, daß die Frau mit irgendeinem amerikanischen Regierungsbeamten verheiratet war, der gerade nach Australien versetzt worden war.
    »Wenn Sie sich an irgend etwas Wichtiges erinnern, dann rufen Sie mich an«, sagte ich und gab ihr meine Visitenkarte.
    »Ich werde Ihnen nicht mehr sagen, aber vielleicht werde ich mich mal in einer regnerischen Nacht melden«, sagte sie und schenkte mir ein Lächeln, das mich zurück ins Paradies versetzte. Dem Himmel sei Dank für die kleinen Mädchen oder, in diesem Fall, für die großen.
    Durch einen kurzen Anruf bei Lizzie Darcy erfuhr ich den Namen von Louise Grangers Freundin, und ein paar weitere verschafften mir ein Interview mit Elaine Shumway in Canberra.
    Ich fuhr mit dem Valiant nach Canberra, weil die Straße schnell ist und der Flug zu kurz, um einen Drink zu kriegen, und es gab mir Zeit, meine neue Zydeco-Kassette anzuhören und über den Fall nachzudenken. Was immer auch Claire über den Tod ihrer Mutter erfahren hatte, hatte sie zwar aus der Fassung gebracht, aber nicht zum Durchbrennen. Ich war überzeugt, daß Miranda hinter dem Ganzen steckte, aber ich war genauso sicher, daß David Granger kein ehrliches Spiel betrieb.
    Elaine Shumway war um die Fünfundvierzig, hatte grüne Augen, die so mattschimmernd wie Flußwasser waren, und kostspieliges goldbraunes Haar. Ihre gleichmäßige Bräune und der durchtrainierte Körper deuteten auf Tennis hin, und sie trug etwas Olivgrünes, das ganz nach New York aussah. Für ihr goldenes Armband hätte ich mir ein Einzimmerappartement in Darlinghurst kaufen können. Gegen sie sah Rosie wie eine Bardame aus.
    Mrs. Shumway erzählte mir, sie hätte als amerikanische Austauschstudentin bei Louises Familie gewohnt und in den Jahren danach brieflichen Kontakt mit ihr gehabt. Als Louise Granger heiratete, hatten sie ihre Hochzeitsreise in den Staaten gemacht, und die Frauen hatten ihre Freundschaft aufgefrischt.
    Ich berichtete ihr von Claires Verschwinden und sagte, ich sei

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