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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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tatsächlich bedroht worden ist, warum hat sie sich nicht an uns gewandt?«
    »Weil sie irgendwas vorhatte, nehm ich an, und nicht wollte, daß die Bullen ihre Nase reinstecken.«
    »Was vorhatte?«
    »Man hat mir gegenüber den Verdacht geäußert, daß sie mit jemandem beim Eastern Sydney Council einen Deal ausgehandelt hat, um zu erreichen, daß ihr Baugelände in der Surrey Street einer teilgewerblichen Bauzone zugeteilt wird«, verriet ich ihm, denn ich wußte, daß ich hier erst rauskam, wenn ich Patterson irgendwas lieferte, woran er zu kauen hatte.
    »Wer hat denn derart diffamierende Verdächtigungen über unsere gewählten Volksvertreter geäußert, Sydney?«
    »Ich kann meine Informationsquellen nicht preisgeben.«
    Der ironische Unterton verschwand, und er zeigte die Zähne. »Sie sind jetzt kein Journalist mehr, Freundchen. Ich schlage vor, Sie packen aus, oder wollen Sie wegen Behinderung der Strafverfolgung verhaftet werden?«
    Er bluffte, das war mir klar: »Bitte sehr, verhaften Sie mich.« Immerhin wäre ich im Knast vor Bryan Hassall sicher.
    Patterson starrte mich wütend an — es war, als würde man von einer Muräne beäugt. Ein blitzschneller Satz, und man war Fischfutter.
    »Wenn Sie Informationen zurückhalten und ich es rauskriege, ist unser nächstes gemütliches Plauderstündchen fällig. Dann rate ich Ihnen dringend, Mr. Hassalls Vorbild zu folgen und sich einen Anwalt zu besorgen.«
    Ich war entlassen.
    Da es zwei Uhr war und ich noch nicht zu Mittag gegessen hatte, ging ich auf einen Sprung in die Polizeikantine. Die besseren Sachen waren schon ausverkauft — jedenfalls war zu hoffen, daß es sie gegeben hatte — , und ich mußte mich begnügen mit einem Sandwich, belegt mit irgendeinem grauen Braten und eingelegtem gelbem Gemüse, und einer Tasse Ersatzkaffee. Kein Wunder, daß Polizisten so aggressiv sind. Da mein Energiehaushalt jede Kalorie gebrauchen konnte, tröstete ich mich mit einer Aprikosentasche.
    Beim Essen überlegte ich mir, inwieweit es empfehlenswert war, der Polizei den Namen von Nelson Farley vorzuenthalten. Sobald sie wußten, daß er sich in Paulas kleinem grünen Buch befand, würden sie bestimmt mit ihm sprechen wollen. Aber wenn die Presse davon Wind bekam, würde man ihn und seine Frau fertigmachen. Daß es nicht herauskam, war ausgeschlossen. Wenn die Medienhaie anfingen, die Polizei mit der Forderung nach Resultaten unter Druck zu setzen, würde die ihnen Farley in mundgerechten Happen zum Fraß vorwerfen. Vorgekaut.
    Was ich von Nelson Farley halten sollte, wußte ich nicht recht. Solange ich sein Alibi nicht überprüft hatte, konnte ich nicht mit Sicherheit wissen, ob er tatsächlich Paulas verheirateter Prominenter war. Ich mußte mich also so bald wie möglich bei den wichtigen Leuten der Protestbewegung umhören, um herauszukriegen, ob er bei der Veranstaltung der Umweltschützer gewesen war.
    Aber wenn Farley der Casanova und sein Alibi wasserdicht war, mußte ich auch außerhalb von Paulas Liebesieben nach ihrem Mörder suchen. Wenn sich Farley als unschuldig erwies, war der Antrag zum Bauvorhaben in der Surrey Street das einzige Verbindungsstück zwischen den beiden Fällen. Dann wurde es Zeit, dem Tip des Politikers nachzugehen und das Eastern Sydney Council mal ein bißchen aufzumischen.
    Von einem Polizeirevier aus zu telefonieren, hat unter anderem den Vorteil, daß die Apparate funktionieren. Zehn Minuten lang mußte ich mir anhören, wie Lester Lanin alte Beatles-Melodien zurichtete, dann wurde ich dreimal von einer gelangweilten Telefonistin zur anderen weitergereicht, schließlich aber doch mit Ralph Dunnett, dem leitenden Stadtplaner des Council, verbunden, der sich bereit erklärte, mit mir über den neuesten Stand der Dinge in der Surrey-Street-Saga zu sprechen. Er war eigentlich nicht gerade scharf darauf, aber als ich durchblicken ließ, daß ich über den Tod von Lorraine Lamont bestens informiert sei, gewann seine makabre Neugier die Oberhand.
    Das von der Polizei verbrochene Sandwich lag mir immer noch wie eine extra Ladung Schuldgefühl im Magen, als ich in meinen Valiant stieg und zum Eastern Sydney Council rausfuhr. Das Regierungsgebäude lag hoch oben auf einem Hügel, so daß die Volksvertreter einen phantastischen Blick aufs Meer genießen konnten. Man hatte sich wirklich nicht lumpen lassen, aber die hiesige Regierung war ja schon immer ein tiefer, breiter Futtertrog, an dem sich alle möglichen unersättlichen Schweine

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