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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Geschäft, das kannst du dir ja vorstellen.«
    »Vielleicht hab ich damit das Druckmittel, das ich brauche«, sagte ich.
    Blush protestierte kreischend. »Roxanne würde mich umbringen, wenn sie wüßte, daß ich ihre Geschäftsgeheimnisse ausgeplaudert hab.«
    »Geheimnisse, leck mich am Arsch. Die halbe Stadt versteckt sich hinter Vertraulichkeiten, um mich zu verarschen, Blush. Welchen Anspruch hat denn ein Gangster wie Raptor auf Vertraulichkeit?«
    »Ich versteh’s auch nicht, Darling, aber Roxanne ist sehr schwierig geworden, seit sie ihr eigenes Bordell eröffnet hat. Es ist ihr offenbar zu Kopfe gestiegen, ständig die blanken Arsche von Politikern und Industriekapitänen im Haus zu haben.«
    »Hilfst du mir? Für Paula?«
    »Arme alte Paula«, sagte Blush, und zum ersten Mal seit ich sie kannte, hatte ich das Gefühl, daß sie nicht Theater spielte, daß sie an Paula dachte, statt sich selbst zu inszenieren. »Ja, mach ich.«
    Jetzt wurde es langsam lustig.
    Raptors Sekretärin wurde reichlich nervös, als ich am nächsten Tag gegen Mittag auftauchte. Offensichtlich hatte sie von ihrem Boss einiges über mich zu hören bekommen.
    »Oh, ich kann Sie nicht vorlassen, Mr. Fish. Mr. Raptor hat sich da unmißverständlich ausgedrückt. Er sagte...« j
    Ohne Vorwarnung hatte Raptor keine Zeit gehabt, den Schreibtisch leerzuräumen; als ich hereinplatzte und er aufsprang, gingen eine Menge Papiere zu Boden.
    »Raus hier, oder ich rufe die Polizei«, polterte er los.
    Ich sah auf meine Armbanduhr: »Bevor Sie das tun, werfen Sie doch mal grad einen Blick aus dem Fenster, Gene.«
    Seine Augen wurden schmal, dann ganz weit, denn von der Straße vor dem Haus drang ein gedämpfter Sprechchor herauf. Eine kleine, aber lautstarke Gruppe Demonstranten — die Presse würde die Anzahl mit hundert, die Polizei mit fünf angeben, aber ich zählte sechzehn — drängte sich dort und skandierte: »Prügelst du immer noch Frauen, Raptor? Komm raus, Raptor, komm raus! Wen wollen wir? Eugene. Wann wollen wir ihn? Sofort!«
    Sie amüsierten sich ganz prächtig dabei, standen in der Sonne herum, tratschten und brachen immer wieder in heiseres Gelächter aus. Ich konnte stolz sein auf Blush. Zur Anti-Raptor-Liga gehörten mehrere Tunten mit toupierten Frisuren, tief ausgeschnittenen Satinkleidern und Netzstrümpfen, einige Stricher in hautengen Jeans und offenen Hemden, eine Gruppe von spärlich bekleideten Frauen aus Roxannes Etablissement, die ein Schild mit der Aufschrift Raptor prügelt Prostituierte trugen, und — als endgültiger Gnadenstoß — die Schwestern der Ewigen Wollust: drei schnauzbärtige Muskelmänner in Nonnentracht auf Rollschuhen.
    Auf Raptors Gesicht rangen Wut und panisches Entsetzen miteinander. Leute, die Einkäufe machten, starrten schon nach oben, um zu sehen, wen die militante Truppe da eigentlich anbrüllte. Die glücklichen Augenzeugen würden noch einen Monat lang davon zehren. Mit verstörtem Gesicht gab sich der Wirtschaftsprüfer geschlagen: »Schaffen Sie sie weg, um Himmels willen. Ich sag Ihnen alles, was Sie wissen wollen. Meine Frau...«
    Ich beugte mich aus dem Fenster und rief Blush zu, sie könnten erst mal Schluß machen. In glänzendem Goldlame, mit einem Bilderbuchhut, der auf eine Gartenparty im Haus des Gouverneurs gepaßt hätte, und mehr Kriegsbemalung als Barbara Cartland, machte sie das Victory-Zeichen, und die Protestler zerstreuten sich. Die Mädchen verzogen sich auf ein Bier ins Golden Sheaf, und später erfuhr ich, daß die Schwestern auf ihren Rollschuhen zu einer nahe gelegenen Kirche gefahren waren, um dem Vikar, der sich unversöhnlich weigerte, die Sakramente an Homosexuelle auszuteilen, ein bißchen auf die Nerven zu gehen.
    Dann wandte ich meine Aufmerksamkeit Raptor zu, der aussah, als hätte er gerade einen Autounfall überlebt.
    »Chicka Chandler«, soufflierte ich.
    »Ja, er ist mein Mandant.«
    »Verraten Sie mir, wozu ein Rentner, der Klamotten aus der Kleidersammlung trägt und in einer Bruchbude wohnt, einen Wirtschaftsprüfer braucht, vor allem einen Wirtschaftsprüfer wie Sie, Raptor.«
    »Der Schein trügt bei Chicka. Er besitzt Millionen.«
    Das Bild des schäbigen Hauses schoß mir durch den Kopf. Jede Gemeinde hat ihre Eremiten, die wie Eiszeitmenschen in verwahrlosten Höhlen hausen, aber nicht viele von ihnen sind Millionäre. Oft haben sie größere Summen Bargeld im Haus versteckt oder in Dosen im Hinterhof vergraben, und manchmal werden sie wegen

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