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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Gewichten und hämmernde Musik lieferten den Soundtrack, während ein einsilbiger Aeroboter Ramona ausrufen ließ.
    »Was ist denn der Knüller?« fragte ich.
    »Nicht so schnell, Sydney. So leicht bin ich nicht zu haben; ich finde, du solltest mich zum Essen einladen.«
    Ich murrte, gab mich aber geschlagen. Bestimmt hatte die Gerüchteküche seit einer Woche die Neuigkeit verbreitet, ich hätte mein Coming-out gehabt; mit Ramona gesehen zu werden, konnte also auch nicht viel mehr Schaden anrich-ten. Wir vereinbarten, uns gegen zehn im Montenegro zu treffen, einem Restaurant auf der Schwulenmeile Oxford Street, das allen vernichtenden Statistiken zum Trotz immer noch sündhafte Mengen an rotem Fleisch servierte.
    Die Zeit bis zu meinen abendlichen Verabredungen reichte noch, um bei Ray Delgado vorbeizugehen. Ich brauchte Geld.
    Rays Zustand hatte sich insoweit verbessert, als er nicht mehr wie eine Leiche aussah, sondern wie einer, der gerade von den Toten auf erstanden ist. Er ließ mich rein und drückte mir ein Bier in die Hand. Das Haus war picobello — seine italienische Mama hatte ihn gut erzogen.
    »Wie läuft’s?« fragte ich.
    »Die Bullen machen mich noch wahnsinnig. Die denken, ich hab Paula umgebracht. Und ich glaub, sie versuchen, mir die Sache mit Lorraine Lamont auch noch anzuhängen.«
    »Das ist doch hirnrissig. Du hast überhaupt keinen Grund, beide umzubringen. Wenn du Paulas Mörder wärst, hättest du kein Motiv für den Mord an Lorraine. Und das einzige Motiv für den Mord an Lorraine wäre gewesen, daß du sie für Paulas Tod verantwortlich machst. So oder so, du hättest nur eine von beiden umbringen können.«
    »Herrgott, Syd, du kannst einen echt auf heitern. Aber ich glaub, außer mir haben sie keine Verdächtigen, und ich passe einfach ins Schema.«
    »Inwiefern?«
    »Ich bin nicht grad ein Chorknabe. Ich hab zwei Jahre im Bau gesessen. Großhandel mit Amphetaminen, Zigarettenschmuggel. Ich hab einen zweifelhaften Ruf.«
    »Versuch um Himmels willen, sauber zu bleiben«, sagte ich warnend. »Mit zwei unaufgeklärten Morden am Hals werden die Bullen bestimmt langsam nervös.«
    »Ja, diese beiden Arschlöcher Leggett und Bray waren schon hier und haben mich unter Druck gesetzt, und beschattet hat mich auch jemand.«
    Ich fragte ihn, was aus Paulas Protestgruppe geworden sei.
    »Blush meint, da läuft zur Zeit gar nichts. Jetzt, wo Lorraine von der Bildfläche verschwunden ist, hat der Council ihre Baupläne erst mal auf Eis gelegt. Anzunehmen, daß Hassall versucht, das ganze Grundstück abzustoßen, sobald mit Lorraines Testament alles geregelt ist. Die beiden müssen an dem Objekt nen Haufen Geld verloren haben.«
    Ich gab Ray einen ausführlichen Bericht von dem, was ich unternommen hatte, um mir Paulas Vorschuß zu verdienen, und bat ihn, mir mehr Geld zu geben. Er stellte einen Scheck aus. Dann lud er mich zu Paulas Beerdigung am Freitag ein.
    Als er mich zur Tür brachte, fragte er nach, ob Bryan Hassall mich schon zu fassen gekriegt hätte, und mich überlief eine Gänsehaut.
    Auf dem Nachhauseweg ging ich noch kurz im San Marco vorbei, um einen Kaffee zu trinken. Während ich mich in der Abendzeitung über den neuesten Stand des globalen Chaos informierte, diskutierte am Nebentisch eine Gruppe grimmiger Mädchen in Doc Martens über Lacan und Derrida. Was ich davon kapierte, deprimierte mich, aber meine Laune heiterte sich auf, als ein abgetretener Inder hereinschneite und verkündete: »Die westliche Zivilisation ist unser Rettungsanker, das müßt ihr einfach zugeben.«
    Er verschwand in der Hintergasse, und die Mädchen dekonstruierten, was er gesagt hatte.

    Das Haus meiner Tante lag ganz in der Nähe in Woollahra. Sie und mein Onkel Jim hatten sich vor dem Krieg in der damals unscheinbarsten Straße dieser Gegend ein Haus gekauft, und jetzt saß Thel auf einer Spitzenimmobilie, die beinahe eine halbe Million Dollar wert war. Sie würde jedoch niemals verkaufen; auch wenn Woollahra sich inzwischen bis zur Unkenntlichkeit verändert hatte, es war nun mal ihr Zuhause.
    Da ich der einzige lebende Verwandte war, standen meine Chancen, Thels Geld zu erben, nicht übel bis gut. Das wäre für manche Leute ein Anreiz, etwas aufmerksamer zu sein, aber ich bin Fatalist. Ich bin zutiefst überzeugt davon, daß ich in diesem Leben niemals etwas umsonst bekommen werde. Außerdem konkurriere ich um die Kohle mit der Katholischen Kirche. Meine Mutter machte mal nach einem Besuch bei ihrer

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