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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Langeweiler ein international gesuchter Verbrecher ist.
    Und dann heulte sie sogar!
    Um sie aufzumuntern, erbot ich mich, ihr dabei zu helfen, B. eines langsamen und qualvollen Todes sterben zu lassen. Sie war sofort getröstet.
    Ab heute muss die Welt vor uns erzittern, sagte sie.

9
    Mein Leben war nicht mehr das, was es einmal gewesen war. Wie konnte Stefan nur mit Angela anbändeln? Was hatte sie, was ich nicht hatte? Was?
    Der Rest des grässlichen Abends ging völlig an mir vorbei. Möglich, dass ich etwas von dem Spießbraten probierte, ich weiß es nicht mehr. Bille und Rebecca sagten später, das Essen sei exquisit gewesen, ganz besonders die fünferlei Desserts, die Rosis – oder war es Freds? – Haushälterin auf einem Wagen hereingefahren hatte. Ich kann mich an nichts erinnern. Allein Angelas und Stefans verliebtes Lächeln ist mir im Gedächtnis haften geblieben und die Tatsache, dass offenbar niemand bemerkte, wie verheerend es in mir aussah.
    Niemand, außer vielleicht Jack. Als sich die Gesellschaft auflöste und ich, eskortiert von Bubilein, Bille und Rebecca, die Einfahrt hinunter zum Auto ging, legte Jack im allgemeinen Verabschiedungstumult den Arm um meine Schulter.
    »Tschüs, Maus«, sagte er und zog mich an seine breite Brust. Für einen Augenblick fühlte ich mich wunderbar geborgen. Am liebsten hätte ich mich in sein weiches Flanellhemd gekrallt und losgeheult. Er roch wunderbar nach Pfeifentabak und Wein.
    »Nichts wird so heiß gegessen, wie’s gekocht wird«, raunte er in mein Ohr.
    Später im Auto war ich mir nicht mehr sicher, ob er es wirklich gesagt hatte.
    Ich war nicht die Einzige, die die Neuigkeit mit Entsetzen aufgenommen hatte. Rosi war ja mindestens so konsterniert gewesen wie ich. Ich vermutete, dass sie Stefan für ihre Funkemariechentochter vorgesehen hatte. Sicher wusste sie nichts über seine finsteren Drogengeschäfte und hielt ihn aufgrund seines BMWs und seines seriösen Brillengestells für einen wünschenswerten Schwiegersohn. Und selbst wenn er nicht wohlhabend sein sollte, was machte das schon? Die rot-weiße Bernadette war eine reiche Erbin, wenn sie etwas hatte, dann Geld. Rosi jedenfalls war alles andere als begeistert, dass Stefan und Angela ein Paar waren.
    Gleich am nächsten Morgen – ich hatte wider Erwarten ein paar Stunden schlafen können – weckte sie mich per Telefon.
    »Jetzt sag aber mal!«, lauteten ihre ersten Worte. »Was hältst du denn davon?«, ihre nächsten.
    »Na ja«, sagte ich.
    »Also, ich finde, Angela ist die typische Vegetarierin. Sauertöpfisch, humorlos, bieder. Die passt doch gar nicht zu unserem Stefan!«
    Ich nickte in den Hörer. Wo sie recht hatte, hatte sie recht.
    »Die werden nicht glücklich miteinander, wenn du mich fragst«, fuhr Rosi fort. »Das geht nicht lange gut.«
    »Meinst du nicht?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    »Nein«, rief Rosi. »Das kann gar nicht gutgehen! Da müssen wir dem Stefan auch mal ernsthaft ins Gewissen reden. Dem müssen doch die Augen geöffnet werden!«
    »Ja, aber wie?«
    »Das lass mal meine Sorge sein«, sagte Rosi. »Wir Frauen müssen schließlich zusammenhalten.«
    Genau, wir Frauen gemeinsam gegen Angela. Vor allem sei es unsere heilige Pflicht, sagte Rosi, dass wir verhinderten, dass Angela uns auf dem Boot besuchen käme. Die habe da nichts verloren, sagte sie und hatte es plötzlich sehr eilig, aufzulegen. Rebecca und Bille sagten mir später, dass sie haargenau das gleiche Telefongespräch mit Rosi geführt hatten. Wir Frauen mussten schließlich zusammenhalten.
    Als ich aufgelegt hatte, ließ ich meinen Kopf gegen die Wand fallen und heulte los. Angela war ja gar nicht das Problem. Im Notfall würde ich sie höchstpersönlich mit dem Auto überrollen, ein-, zwei-, dreimal, zur Sicherheit. Aber was würde mir das nutzen? Gar nichts. Das eigentliche Problem hatte ich damit noch nicht gelöst. Und das ließ sich mit drei verhängnisvollen Worten umschreiben:
    Stefan liebt Angela .
    Daran war nun mal nicht zu rütteln. Er hatte sich Angela mit der Ausstrahlung eines altbackenen Vollkornbrötchens ausgesucht, Angela mit ihren Allergien und ihrem Nahrungsmittelspleen, Angela mit ihrem Bildungskomplex und dieser widerwärtigen Art, nach jedem Wort ganz kurz die Lippen aufeinanderzupressen.
    Warum?
    Warum sie, obwohl ich doch gleich daneben gesessen hatte?
    »Hast du endlich mit Lernen angefangen?«, fragte mich Rebecca, als ich wieder mal meinen trüben Gedanken nachhing. »In zwei

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