Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
Vom Netzwerk:
Rückenlage«, las ich vor. »Ja, wie denn, wenn man schon ohnmächtig ist?«
    Freundlicherweise gestattete Stefan uns, die Dinger bis auf weiteres wieder abzulegen. Auf dem Nachbarboot aber behielt man sie an. Vor allem Dirks grünliche Gesichtsfarbe harmonierte glänzend mit dem leuchtenden Orangeton.
    »Bevor wir losfahren«, sagte Stefan, »sollten wir die gebräuchlichsten Manöver einmal auf dem Trockenen durchspielen. Am wichtigsten sind die richtigen Kommandos. Falsche Höflichkeit ist hier nicht angebracht. Und es ist unbedingt erforderlich, dass ihr meinen Anweisungen bedingungslos Folge leistet, ist das klar?«
    »Klar!«, sagten wir.
    »Also, dann stellen wir uns jetzt mal vor, wir hätten die Segel bereits gesetzt und befänden uns in Fahrt. Jack, du stellst dich hinters Steuer, Rebecca und Judith bedienen das Vorsegel, Jack, du willst eine Wende fahren. Was tust du?«
    »Ich würde sagen, das kommt darauf an, woher der Wind weht«, sagte Jack.
    »Darum geht es jetzt nicht! Ich will nur die Kommandos hören, und zwar laut und deutlich. Da draußen weht ein lauter Wind!«
    Jetzt hatte Jack verstanden. »Klar zur Wende!«, brüllte er.
    »Ist klar!«, brüllten Rebecca und ich zurück.
    »Ree«, schrie Jack. »Vorsegel über!«
    Rebecca und ich taten so, als würden wir die Vorschot an der einen Seite loswerfen und an der anderen wieder dichtholen. Vor Eifer bekam ich ganz heiße Wangen. Von mir aus hätten wir gar nicht aufs Wasser gemusst. Diese Trockenübungen machten richtig Spaß.
    Aber als wir noch ein paar Wende- und Halse-Manöver geübt hatten, befand Stefan, dass es nun an der Zeit sei, in See zu stechen.
    »Wer noch mal aufs Klo, sein Auto abschließen oder telefonieren muss, der hat jetzt die letzte Gelegenheit dazu.«
    »Telefonieren«, rief Rebecca und rannte los, um Charlotte guten Morgen zu wünschen.
    »Aufs Klo«, sagte Jack und rannte ebenfalls los.
    »Und du?«, wandte ich mich an Stefan. »Musst du nicht telefonieren?« Musste er nicht einen verschlüsselten Code an einen Kontaktmann weitergeben? ›Das Ei kommt bald zurück ins Nest. Den frühen Vogel fängt die Katze …‹, so was in der Art.
    »Nö«, antwortete Stefan. »Wenn ich weg bin, bin ich weg.«
    »Was ist denn mit Angela? Sicher wartet sie auf einen Anruf von dir.«
    Stefan lächelte überlegen. »Ich verrate dir jetzt mal ein Geheimnis. Wenn du willst, dass eine Frau in dich verliebt bleibt, dann mach dich rar. Absolutes Tabu: Telefonieren aus den Ferien!«
    »Aha!«, sagte ich. »Danke für diesen sensationellen Einblick in männliche Beziehungstaktik.« Seine Methode war zwar völlig abwegig – die Frau möchte ich kennenlernen, bei der das funktioniert –, aber es fügte sich ganz wunderbar mit unserem Plan, Angela im wahrsten Sinne des Wortes auszubooten.
    Wir legten zur gleichen Zeit ab wie unser Bruderschiff und motorten hintereinander den/die Warnow flussabwärts. Bei uns stand Jack hinterm Steuer, auf der True Love Ursel. Sie und Heinrich trugen die gleichen marineblauen Kapitänsmützen mit Ankeremblem, die sie schon bei unseren Übungsstunden auf dem Rhein getragen hatten.
    Heinrich hielt die Videokamera mit dem Windgeräusche absorbierenden Puschel weiterhin gezückt.
    »Wir passieren nun die Mittenfahrwassertonne A 3«, hörten wir ihn noch rufen, dann steuerte uns Jack außer Hörweite.
    Je näher wir der Mündung kamen, desto höher schwappten die Wellen. Als wir schließlich den Leuchtturm von Warnemünde passierten und im Kielwasser einer dicken Fähre auf das offene Meer zusteuerten, sahen wir, dass der Sturm der letzten Tage für gehörigen Seegang gesorgt hatte.
    Rebecca, die der Tagesnavigator war, versuchte mit meiner Hilfe unter Deck unseren Kurs festzulegen. Das Boot schaukelte ganz fürchterlich, und zum ersten Mal konnte ich nachvollziehen, wie dem armen Dirk zumute war. Mir wurde todschlecht. Ich konnte mich gerade noch an Deck schleppen.
    »Auf den Horizont schauen!«, empfahl Stefan. Rebecca taumelte eine halbe Minute später nach oben.
    »Irgendwo in diese Richtung«, keuchte sie und zeigte mit der Hand aufs offene Meer hinaus. »Ich konnte den Kurs nicht so genau erkennen. Die Karte schaukelte so.«
    Stefan runzelte die Stirn. »Eure Seetauglichkeit lässt aber mächtig zu wünschen übrig.«
    Er ließ uns ein paar Minuten auf den Horizont schauen, dann setzten wir unter großen Anstrengungen die Segel, das heißt, eigentlich setzte Stefan die Segel, wir schauten ihm nur dabei zu und an

Weitere Kostenlose Bücher