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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Benzinleitung, Zylinderkopfdichtungen und Überdruckventilen. Aber welches dieser Dinge welchen Namen trug und wo man den Ölstand kontrollieren musste, das wusste ich nun wirklich nicht. Woher auch?
    Ich beugte mich in den dämmerigen Motorraum und versperrte den anderen die Sicht. Eifrig klopfte ich ein bisschen mit den Fingernägeln gegen Metall und sagte: »Sieht aus, als sei alles in Ordnung. Aber sicherheitshalber sollte noch mal jemand anders nachgucken, die … ähm … Tankentlüftung sieht mir gar nicht gut aus.«
    Stefan zog die Augenbrauen hoch, grinste aber dann. »Okay, du hast also keinen blassen Schimmer. Ich hoffe, du weißt wenigstens noch, was ich dir gestern alles erklärt habe.«
    »Aber ja«, beruhigte ich ihn. »Das habe ich mir alles nach der bildhaften Methode gemerkt.«
    Stefan wollte auf Nummer sicher gehen und unsere Sachkenntnisse überprüfen, bevor wir in See stachen. Auf dem Weg nach oben stieß er mit dem Schienbein gegen das Brett, das vor unserem Kajütenfenster lehnte.
    »Au! Was ist denn das?«, fragte er.
    »Unsere Verdunklung«, erklärte ich ihm.
    »So, so«, sagte Stefan, und weil das Brett offenbar noch keinen eigenen Namen besaß, hieß es von jetzt an nur ›Verdunklung‹. Ich malte mir aus, wie Stefan die nächste Generation von Segelscheinanwärtern über das Boot schickte, sie nach Speigatten und Lümmelbeschlägen fragte und ganz zum Schluss, sozusagen als Bonbon, auf dieses Brett zeigte.
    »Was ist das?«, würde er sagen.
    »Ein Brett?«, würde der Schüler ein wenig schüchtern raten.
    »Falsch!«, würde Stefan sagen. »Das ist die Verdunklung. Kannst du dir das merken?«
    Es hatte aufgehört zu regnen, die Wolken hingen nicht mehr ganz so tief wie am Vortag. Aber immer noch wehte ein unangenehm kalter Wind. Auch auf dem Deck der True Love nebenan herrschte emsiger Betrieb. Ursel lüftete die Schlafsäcke über der Reling, Bernie saß mit seinem Handy am Bug und telefonierte mit jemandem namens ›Mausi‹, und Dirk hockte wie ein Häufchen Elend auf einem Poller am Steg und fütterte ein paar Enten. Heinrich filmte das Geschehen mit seiner Videokamera. Die Kamera trug eine Mütze aus puscheligem Flauschstoff, und zwar wegen der Windgeräusche, wie man mir später erklärte.
    »Es ist Sonntagmorgen, zehn Uhr und elf Minuten. Mami macht die Betten, Bernie telefoniert, und Dirk füttert die Enten«, sagte Heinrich laut und deutlich. Richtig, richtig, diese Videos halten neben dem Bild auch den Ton fest. Das konnte man schon mal vergessen. »Wie geht es dir heute morgen, Dirk? Du bist im Bild, sag mal was!«
    »Mir ist schlecht«, sagte Dirk. Mir fiel auf, dass dies der einzige Satz war, den er seit seiner Ankunft von sich gegeben hatte.
    »Ihm ist schlecht«, wiederholte Heinrich heiter und schwenkte mit der Kamera zu uns über. »Auf unserem Schwesternschiff, der Werwolf , ist man auch schon aufgestanden. Na, Jack, schon dein erstes Bier getrunken?«
    »Nein, nur eine halbe Flasche Cognac«, erwiderte Jack.
    »Na denn Prost! So, jetzt bist du im Bild, Judith, sag mal was!«
    Eigentlich bin ich eine schlagfertige Person, niemals um eine originelle Antwort verlegen. Aber man muss nur eine Videokamera auf mich halten, und schon bin ich nur noch zu einem einzigen Satz fähig.
    »Ist das etwa eine Videokamera?«, fragte ich. Es muss unzählige Bänder geben, auf denen ich erschreckt in die Linse schaue und diese intelligente Frage stelle.
    »It’s a Sony«, sagte Heinrich und riss die Kamera herum. »Ah, da kommt unser Skipper an Deck.«
    Hannes, der mit einem Stapel orangefarbener Säcke den Niedergang heraufstolperte, rief: »Sicherheitseinweisung. Als Erstes muss jeder von euch lernen, wie man Schwimmwesten und Lifebelts anlegt.«
    Heinrich filmte hingebungsvoll den Haufen orangefarbener Säcke. »Als Erstes muss jeder von uns lernen, wie man Schwimmwesten und Lifebelts anlegt«, kommentierte er.
    »Bei uns musste jeder als Erstes lernen, was Speigatten und Lümmelbeschläge sind«, sagte ich.
    Stefan sah mich tadelnd an und schickte mich zur Strafe hinunter, unsere eigenen Schwimmwesten zu holen. Rosi hatte recht gehabt, die Dinger waren wirklich wenig kleidsam. Man sah aus wie ein Sumoringer, der sich als Müllmann verkleidet hatte.
    »Wenn ich so ein Ding anhabe, falle ich vor lauter Unbeweglichkeit über Bord«, beklagte sich Rebecca.
    Ich entdeckte zu allem Überfluss eine irritierende Inschrift im Kragen meiner Zwangsjacke.
    »Nur ohnmachtssicher in der

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