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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Pflug zu spannen.«
    Dazu gab es wei ter nichts zu sagen; ich fürchtete, er hatte mit jedem Wort Recht. »Iss, so lange es warm ist«, wechselte ich das Thema. »Wie geht es deinem Bein inzwischen?«
    Er hob die Decke auf und warf einen flüchtigen Blick darunter. »Wenigstens ist es noch da, was wahrscheinlich ein Grund ist,
dankbar zu sein. Und es sieht besser aus als heute Morgen. Der Teufelswurz hat die Entzündung herausgezogen. Auch wenn sie nur den Verstand eines Kükens hat, die Frau kennt sich aus mit ihren Kräutern.«
    Unnötig zu fra gen, wen er meinte. »Wirst du nun endlich essen?«, drängte ich.
    Er stellte das Glas hin, zog die Schüssel mit der Suppe heran, probierte und bekundete mit einem widerwilligen Kopfnicken sein Einverständnis.
    »So so«, bemerkte er zwischen zwei Löffeln, »das war also das Mädchen. Molly.«
    Ich nickte.
    »War heute etwas kühl zu dir.«
    »Etwas.«
    Burrich grinste. »Du bist genauso unwirsch, wie sie es war. Ich vermute, Philia hat ihr nicht viel Gutes über mich erzählt.«
    »Sie mag keine Leute, die trinken«, erklärte ich unumwunden. »Ihr Vater hat sich mit der Flasche ins Grab gebracht. Doch bevor es so weit war, hat er ihr das Leben zur Hölle gemacht. Als sie klein war, hat er sie geschlagen, später angeschrien und tyrannisiert.«
    »Oh.« Burrich füllte sein Glas. »Tut mir leid, das zu hören.«
    »Ihr hat es leidgetan, das durchmachen zu müssen.«
    Er schaute mich mit einem ruhigen Blick an. »Ich war es nicht, der sie geschlagen hat, Fitz. Auch eben war ich nicht un höflich ihr gegenüber. Ich bin nicht ein mal betrunken. Noch nicht. Also erspar dir dei ne altkluge Missbilligung und erzähl mir, was in Bocksburg vorgefallen ist, während ich weg war.«
    Gehorsam erstattete ich Burrich Bericht, als hätte er ein Recht, das zu verlangen. Doch vielleicht hatte er es in gewisser Weise auch. Er saß und hörte zu. Als ich fertig war, lehnte er sich zurück,
schwenkte den Branntwein im halbvollen Glas und schaute zu mir auf. »Und Kettricken ist guter Hoffnung, während weder der König noch Edel bis jetzt davon wissen?«
    »Ich dachte, du hättest geschlafen.«
    »Habe ich. Erst glaubte ich, es wäre nur ein Traum gewesen. Nun gut.« Er trank aus, setzte sich auf und schlug die De cke zurück. Während ich mit einem flauen Gefühl im Magen zuschaute, bog er langsam das Knie, bis die Wunde sich wieder zu öffnen begann. Ich musste schlucken, aber Burrich setzte nur eine nachdenkliche Miene auf. Er trank den Rest aus sei nem Glas, die Flasche war mittlerweile halb leer. »Nun gut, ich werde das Bein schienen müssen, wenn es ordentlich heilen soll.« Er sah mich an. »Du weißt, was man dazu braucht. Holst du es mir?«
    »Ich denke, du solltest noch ein, zwei Tage warten. Lass die Wunde zur Ruhe kommen. Du brauchst keine Schiene, wenn du im Bett liegst.«
    Er bedachte mich mit ei nem langen Blick. »Wer bewacht Kettrickens Tür?«
    »Bewachen? Ich weiß nicht. Ich nehme an, sie hat Frauen, die im Vorzimmer schlafen.«
    »Du weißt, er wird versuchen, sie zu tö ten, sie und das ungeborene Kind, sobald er Wind davon bekommt.«
    »Es ist immer noch ein Geheimnis. Wenn du vor ihrer Tür Wache hältst, ist es wie ein Lauffeuer in der Burg herum.«
    »Nach meiner Rechnung sind wir fünf, die Bescheid wissen. Nennst du das ein Geheimnis, Fitz?«
    »Sechs«, gestand ich be drückt. »Der Narr ist vor ei nigen Tagen von selbst darauf gekommen.«
    »Oh!« Ich hatte das seltene Vergnügen, Burrich überrascht zu sehen. »Nun, wenigstens ist das einer, der nichts ausplaudern wird. Trotzdem, wie du siehst, wird es nicht lange geheim bleiben. Noch
ehe der Tag zu Ende ist, werden die ersten Gerüchte im Umlauf sein, da wette ich. Ich halte heute Nacht Wache vor ihrer Tür.«
    »Warum ausgerechnet du? Solltest du nicht ausruhen und mir …«
    »Das Gefühl, versagt zu haben, kann eines Mannes Tod sein, Fitz, weißt du das? Früher einmal habe ich dir gesagt, der Kampf ist nicht vorüber, bevor er nicht gewonnen ist. Das da«, er zeigte mit einer geringschätzigen Handbewegung auf sein Bein, »ist für mich kein Grund aufzugeben. Beschämend genug für mich, dass mein Prinz die Reise ohne mich fortgesetzt hat. Hier an dieser Stelle werde ich ihn nicht wieder enttäuschen. Außerdem«, er stieß ein bellendes, freudloses Lachen aus, »in den Ställen gibt es nicht mehr genug Arbeit für uns beide, Flink und mich. Und lass dir sagen, ich wäre auch nicht mehr mit dem Herzen

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