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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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erschreckte die Köchin mit meinem Sturmlauf durch die Küche. Und im mer, immer verfolgten mich die fahlen Gabenfinger, die an mir zupften und kratzten und nicht ahnten, dass sie sich die Mühe spa ren konnten, denn ich war auf dem Weg zu ih nen, auf dem Weg zu euch, Freun de, um mit euch abzurechnen.
    Galen, der in Farrow geboren und aufgewachsen war, hatte nie gelernt, das Meer zu lieben. Ich glaube, er fürchtete es. Des halb lagen sei ne Räu me an der den Bergen zugewandten Seite der Burg. Wie man hörte, waren diese Räume nach seinem Tod zu ei nem Schrein für ihn geworden. Serene hatte sein Schlafgemach übernommen, das Wohngemach aber als Versammlungsort für den Zirkel eingerichtet. Ich war zu seinen Lebzeiten nie bei ihm gewesen, aber ich kannte mich aus. Ich schnellte die Treppe hinauf wie ein von der Sehne gelassener Pfeil, rannte im Flur an einem Pärchen in enger Umarmung vorbei, bis ich vor einer massiven, eisenbeschlagenen Tür stehenblieb. Aber auch eine Tür aus di cken Eichenbohlen, die nicht fest verschlossen ist, stellt kein großes Hindernis dar, und nach kaum ei ner Minute schwang diese unter dem Druck meiner Hand nach innen.
    Was ich vorfand, das war ein Halbkreis von Stüh len um einen runden Tisch, in dessen Mitte eine Kerze brannte. Diese diente ihnen wohl zur Konzentrationshilfe. Nur zwei Stühle waren besetzt. Vor mir saßen Justin und Serene Hand in Hand und mit geschlossenen Augen, während ihre Köpfe wie haltlos nach hinten gesunkenen waren. Von Will keine Spur. Ich hatte gehofft, auch ihn hier zu finden.
    Mein Blick streifte nur kurz ihre Gesichter. Sie glänzten vor
Schweiß, und ich fühlte mich geschmeichelt, dass sie sich derartig anstrengten, um meine Barrieren zu überwinden. Ihre Münder umspielte ein entrücktes Lächeln, was wohl Folge ihres Ringens gegen die Ekstase der Gabe war, während sie sich bemühten, nur an das Wild zu denken und nicht der Lust der Jagd zu erliegen. Ich zögerte nicht. »Überraschung!«, sagte ich lei se. Zwei, drei Schritte brachten mich direkt hinter Serene. Ich zog ih ren Kopf zurück und schnitt ihr mit dem Messer des Königs die Kehle durch. Sie zuckte einmal, und ich ließ sie zu Boden fallen. Die Menge Blut erstaunte mich.
    Justin fuhr mit einem gellenden Schrei in die Höhe, wobei ich mit seinem Angriff rechnete, doch es gelang ihm, mich zu narren. Er floh. Floh krei schend auf den Gang hi naus, und ich folgte ihm, das Messer in der Hand. Er hörte sich an wie ein quiekendes Schwein, und er war unglaublich schnell. Für Justin zählte nur noch der ge rade Weg, und schnurstracks hielt er mit an haltendem Geschrei auf die große Halle zu. Ich lachte, während ich ihm hinterherlief. Glaubte er denn, Edel würde das Schwert ziehen und sich schützend vor ihn stellen? Glaubte er, ir gendeine Macht der Welt könnte ihn noch retten, nachdem er meinen König ermordet hatte?
    In der großen Halle feierte man mit Musik und Tanz, aber Justins panischer Auftritt machte dem schlagartig ein Ende. Ich hatte aufgeholt, so dass nur mehr we nige Schritte uns trennten, als er in vollem Lauf gegen einen der beladenen Tische schlitterte. Die Gäste standen noch da wie erstarrt, als ich mich auf ihn stürzte und ihn zu Boden riss. Das Messer fuhr mehrmals in ihn hinein und aus ihm he raus, bevor irgendjemand auf den Gedanken kam einzugreifen. Als Edels aus Far row stammende Leibgarde sich auf ihre Pflicht besann, schleuderte ich ihnen den zuckenden Körper entgegen und sprang auf einen Tisch, der hinter mir stand. Ich
hielt das blutige Messer in die Höhe. »Das ist das Messer des Königs!«, erklärte ich und zeigte es herum. »Es nimmt Rache für des Königs Tod. Das ist alles!«
    »Er ist tollwütig!«, rief jemand. »Veritas’ Tod hat ihm den Verstand geraubt.«
    »Listenreich!«, überschrie ich voller Zorn alle Stimmen. »König Listenreich ist heute durch Verrat ermordet worden!«
    Edels Binnenländergarde prallte wie eine Flutwelle gegen meinen Tisch. Wer hätte gedacht, dass es so vie le wären? In einer Flut von Speisen und Geschirr stürzten wir allesamt zu Bo den. Die Umstehenden schrien auf, aber ebenso viele wie nach vorn drängten, um den Kampf zu verfolgen, drängten erschreckt wieder zurück. Hod wäre stolz auf mich gewesen. Nur mit des Königs Gürtelmesser hielt ich mir drei Män ner vom Leib, die mit kurzen Schwertern bewaffnet waren. Ich parierte ihre Angriffe, wobei ich mich drehte und um hersprang wie ein Tänzer. Ich war viel zu

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