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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Angst in mir zu betäuben.
    »Was ist?«, fragte Merle erschrocken. Sie hatte Wache.
    Ich schüttelte nur den Kopf, unfähig, das Schreckliche in Worte zu fassen. Nach einer Weile drehte ich mich um und trat wieder in die Jurte. Schweiß lief in Strömen über meinen Körper, als hätte man mich vergiftet. Ich setzte mich ins Knäuel meiner Decken. Irgendwie konnte ich nicht genug Luft bekommen. Je mehr ich gegen die Panik ankämpfte, die mir die Brust zusammenschnürte, desto größer wurde sie. Ich weiß von dem Kind. Und von der Frau . Die Worte hallten in meinem Kopf wider und wollten nicht verstummen. Krähe regte sich unter ihrer Decke. Sie stand auf, kam zu mir und kniete sich hinter mich. Dann legte sie mir die Hände auf die Schultern. »Sie sind zu dir durchgedrungen, nicht wahr?«
    Ich nickte, versuchte zu schlucken, aber meine Kehle war zu trocken.
    Krähe reichte mir einen Wasserschlauch. Ich trank, hustete und trank nochmals. »Denk an das Spiel«, drängte sie mich. »Denk an nichts anderes als an das Spiel.«
    »Das Spiel!«, schrie ich heftig und riss sowohl den Narren als auch Kettricken aus dem Schlaf. »Das Spiel? Edel weiß von Molly und Nessel! Er bedroht sie. Und ich bin machtlos! Hilflos!« Wieder fühlte ich die Panik in mir aufsteigen, die ziellose Wut. Der Wolf winselte, dann stieß er ein tiefes Knurren aus.
    »Kannst du sie nicht mit der Gabe erreichen und warnen?«, fragte Kettricken.
    »Nein!«, sagte Krähe scharf. »Er sollte nicht einmal an sie denken!«
    Kettricken warf mir einen Blick zu, in dem sich Reue und ruhige Überzeugung mischten. »Ich fürchte, Chade und ich hatten Recht. Die Prinzessin wird im Bergreich sicherer sein. Vergiss nicht, dass es seine Aufgabe war, sie zu holen. Vielleicht ist Nessel schon bei ihm, auf dem Weg in die Berge und außerhalb von Edels Reichweite.«
    Krähe lenkte meine Aufmerksamkeit von der Königin ab und auf sich. »Fitz. Richte alle Gedanken auf das Spiel. Seine Drohungen können eine List sein, um dich dazu zu bringen, dass du sie verrätst. Sprich nicht über sie. Denk nicht an sie. Hier. Sieh her.« Ihre zitternden alten Hände schoben meine Decken zur Seite und breiteten das Spieltuch aus. Sie schüttete den Beutel aus und baute aus den weißen Steinen die Stellung vom Abend zuvor wieder auf. »Das ist deine Aufgabe. Finde die Lösung. Denke nur daran, an nichts sonst.«
    Es war unmöglich. Ich starrte auf die weißen Steine und hielt das Ganze für ausgemachten Schwachsinn. Welche Spieler konnten so dumm und kurzsichtig sein, ihre Partie zu einem solchen Durcheinander weißer Sterne verkommen zu lassen? Es lohnte nicht, sich über dieses traurige Fiasko den Kopf zu zerbrechen. Doch ebenso wenig konnte ich mich hinlegen und schlafen. Ich wagte nicht einmal zu blinzeln vor lauter Angst, dieses Auge wiederzusehen. Wäre es Edels ganzes Gesicht gewesen oder beide Augen, wäre der Eindruck nicht so schrecklich gewesen. Aber dieses alles sehende körperlose Auge schien unentrinnbar. Ich starrte auf das Spiel, bis es mir vorkam, als ob die weißen Steine über den Kreuzungspunkten schwebten. Ein schwarzer Stein, um das Chaos in einen Sieg zu verwandeln. Ein einziger schwarzer Stein. Ich hielt ihn in der Hand und rieb mit dem Daumen darüber.
    Den ganzen nächsten Tag hielt ich den Stein in der bloßen Hand, während wir der Straße von der Höhe hinunter in tiefer gelegene Regionen folgten. Mein anderer Arm lag um die Taille des Narren, sein Arm um meinen Hals. Beides bewahrte meine Gedanken davor abzuirren.
    Der Narr schien sich etwas erholt zu haben. Das Fieber war gesunken, doch er mochte nichts essen und nicht einmal Tee trinken. Krähe drängte ihm Wasser auf, bis er sich schlichtweg weigerte und nur noch ablehnend den Kopf schüttelte. Er schien ebenso wenig zum Sprechen aufgelegt zu sein wie ich. Merle und Krähe mit ihrem Stab führten unsere kleine Prozession an. Der Narr und ich folgten mit den Jeppas, während Kettricken uns mit gespanntem Bogen nach hinten absicherte. Der Wolf patrouillierte ruhelos auf und ab, lief voraus und dann auf unserer Spur zurück, um plötzlich wieder mitten unter uns aufzutauchen.
    Zwischen Nachtauge und mir bestand ein wortloses Einverständnis. Er begriff, dass ich nicht denken wollte, und tat sein Möglichstes, um mich nicht zu stören; doch ließ sich nicht vermeiden, dass ich spürte, wie er sich bemühte, die Alte Macht zu gebrauchen, um sich mit Kettricken zu verständigen.
    Kein Anzeichen dafür,

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