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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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dass uns jemand folgt, berichtete er ihr wie ein pflichtgetreuer Kundschafter. Dann lief er an den Jeppas und Merle vorbei und weit voraus, um schließlich wieder zu Kettricken zurückzukehren und ihr auf dem Weg nach hinten zu melden, vor uns sei alles frei. Ich versuchte mir einzureden, sie vertraue lediglich darauf, Nachtauge würde es mich wissen lassen, falls er etwas Verdächtiges bemerkte; aber ich vermutete, dass sie sich inzwischen mehr und mehr auf ihn einstellte.
    Es ging langsam, aber stetig bergab, und die Landschaft veränderte sich. Die steile Felswand neben der Straße verflachte zu einem Hang mit Krüppelkiefern und moosbewachsenen Findlingen. Die Schneedecke wurde dünner und schrumpfte schließlich bis auf einzelne weiße Flecken. Bald war die Straße trocken und schwarz. Es war schwierig, die hungrigen Jeppas zum Weitergehen zu bewegen. Ich unternahm einen halbherzigen Versuch, sie mittels der Alten Macht wissen zu lassen, dass weiter den Weg entlang noch besseres Futter auf sie wartete, aber ich war mit ihnen nicht vertraut genug, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ich bemühte mich, mein Denken auf die Tatsache zu beschränken, dass wir heute Abend keinen Mangel an Feuerholz haben würden, und ich versuchte dankbar dafür zu sein, dass der Tag mit jedem Schritt talwärts wärmer wurde.
    Einmal deutete der Narr auf eine hervorsprießende Pflanze mit winzigen weißen Blüten. »In Bocksburg wird jetzt Frühling sein«, sagte er geistesabwesend und fügte dann rasch hinzu: »Es tut mir leid. Hör nicht auf mich. Es ist mir nur so herausgerutscht.«
    »Fühlst du dich besser?«, fragte ich ihn und verbannte mit aller Entschlossenheit Frühlingsblumen und Bienen und Mollys Kerzen aus meinen Gedanken.
    »Etwas.« Seine Stimme schwankte. Er musste tief Atem holen. »Ich wünschte, wir brauchten uns nicht so zu beeilen.«
    »Wir lagern bald.« Wir durften jetzt nicht langsamer gehen. Ich spürte ein immer stärker werdendes Drängen und konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es von Veritas ausging. Auch diesen Namen verdrängte ich aus meinem Bewusstsein. Selbst auf der breiten Straße und im hellen Tageslicht fürchtete ich, dass Edels Auge nur einen Lidschlag weit entfernt sein könnte, und wenn ich es sah, war ich ihnen ausgeliefert. Für einen Augenblick wünschte ich mir inbrünstig, dass Carrod und Will und Burl froren und hungerten, bis mir einfiel, dass auch an sie zu denken nicht ungefährlich war.
    »Du bist schon einmal so krank gewesen wie jetzt?«, fragte ich den Narren, hauptsächlich, um mich abzulenken.
    »Ja. In Blauer See. Königin Kettricken gab unser Essensgeld für eine Kammer aus, damit ich ein Dach über dem Kopf hatte.« Er wandte den Kopf und starrte mich an, als wäre ihm etwas Ungeheuerliches in den Sinn gekommen. »Glaubst du, das könnte der Grund sein?«
    »Der Grund wofür?«
    »Dass ihr Kind tot zur Welt gekommen ist...«
    Seine Stimme brach. Ich suchte nach Worten. »Ich glaube nicht, dass es dafür nur eine Ursache gegeben hat. Ihr ist einfach zu viel Leid zugestoßen, während sie das Kind unter dem Herzen trug.«
    »Burrich hätte sie begleiten und mich zurücklassen sollen. Er hätte besser für sie gesorgt. Ich war damals nicht imstande, klar zu denken...«
    »Dann wäre ich jetzt tot«, warf ich ein. »Unter anderem. Narr, es hat keinen Sinn, dieses Spiel mit der Vergangenheit zu spielen. Wir sind im Hier und Jetzt, und nur von hier aus können wir unsere nächsten Züge machen.«
    Im selben Augenblick erkannte ich plötzlich die Lösung für die Aufgabe, die Krähe mir gestellt hatte. Sie war so einleuchtend, dass ich mich fragte, wie ich sie hatte übersehen können. Dann wusste ich es. Jedes Mal beim Betrachten der Figurenanordnung hatte ich mich darüber gewundert, wie ein solches erbärmliches Chaos hatte entstehen können. Vor Augen standen mir dabei nur all die sinnlosen Züge, die meinem vorausgegangen waren, aber diese Züge waren nicht mehr von Bedeutung, sobald ich den schwarzen Stein in der Hand hielt. Über meinen Mund ging ein versonnenes Lächeln. Ich rieb mit dem Daumen über den schwarzen Stein. »Im Hier und Jetzt«, wiederholte der Narr nachdenklich, und ich fühlte wie ähnlich unsere Stimmung war.
    »Kettricken sagte, möglicherweise wärst du nicht krank. Dieser Zustand sei... eine Eigenheit von deinesgleichen.« Es war mir unangenehm, diese Frage anzusprechen, und sei es noch so behutsam.
    »Das könnte sein. Glaube ich.

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