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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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gesorgt. Ich war ihr nahe, aber sie hat immer auf eigenen Füßen gestanden.« Ich fühlte mich sowohl beschämt als auch stolz. Beschämt, dass ich ihr außer all dem Kummer so wenig gegeben hatte, und stolz fühlte ich mich, weil eine solche Frau mich dennoch geliebt hatte.
    »Aber du möchtest doch wenigstens, dass ich ihr eine Nachricht überbringe, oder nicht?«
    Ich schüttelte langsam den Kopf. »Sie hält mich für tot. Beide, sie und Burrich, halten mich für tot. Wenn ich sterben muss, ist es mir lieber, sie bleibt in dem Glauben, ich hätte in Edels Kerker den Tod gefunden. Wenn sie die Wahrheit erfährt, fällt nur noch ein weiterer Schatten auf ihre Erinnerung an mich. Wie solltest du ihr erklären, weshalb ich nicht sofort zu ihr zurückgekehrt bin? - Nein. Falls mir etwas zustößt, möchte ich nicht, dass man ihr erzählt, was geschehen ist.« Wieder einmal drohte mich vollendete Trostlosigkeit zu überwältigen. Und wenn ich am Leben blieb und zu ihr zurückkehren würde? Der Gedanke war mir fast noch unerträglicher. Ich versuchte mir auszumalen, wie ich vor ihr stand und ihr gestehen musste, dass ich wieder einmal den Dienst an meinem König über meine Liebe zu ihr gestellt hatte. Ich biss die Zähne zusammen.
    »Trotz allem, wenn dies alles vorüber und zu Ende ist, möchte ich sie gerne wiedersehen«, äußerte der Narr.
    Ich merkte auf. »Du? Ich wusste nicht einmal, dass ihr je ein Wort miteinander gewechselt habt.«
    Einen Augenblick lang schien der Narr ein wenig ratlos zu sein. »Ich meinte das natürlich ganz in deinem Sinne. Um mich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass sie gut versorgt ist.«
    Das rührte mich wiederum ganz eigenartig. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Dann sag einfach gar nichts. Verrate mir nur, wo ich sie finde.« Er lächelte.
    »Das weiß ich selbst nicht genau«, musste ich zugeben. »Chade weiß es. Sollte ich... sollte ich nicht überleben, frag ihn, was du tun musst.«
    Es brachte Unglück, wenn man von seinem eigenen Tod sprach, deshalb fügte ich hinzu: »Natürlich wissen wir beide, dass wir am Leben bleiben werden. Es ist doch auch so vorhergesagt, oder nicht?«
    Der Narr warf mir einen seltsamen Blick zu. »Von wem?«
    Das versetzte mir einen Stich ins Herz. »Von einem Weißen Propheten oder irgendwem anderen, hatte ich gehofft.« Mir fiel ein, dass ich den Narren nie gefragt hatte, ob mein Überleben überhaupt Teil einer Prophezeiung war. Auch eine gewonnene Schlacht fordert Verluste. Ich fasste Mut. »Sagen die Prophezeiungen denn, dass der Wandler leben wird?«
    Sein Gesicht warf sich in Falten, so als dächte er angestrengt nach. Unvermittelt bemerkte er: »Chade führt ein gefährliches Leben; er ist ebenfalls nicht gegen den Tod gefeit. Falls es ihn trifft... du musst doch eine Ahnung haben, wo das Mädchen ist. Willst du es mir nicht sagen?«
    Dass er meine Frage nicht beantwortet hatte, schien mir plötzlich Antwort genug zu sein. Der Wandler würde nicht überleben. Und das war für mich ein Gefühl, als würde ich von einer eiskalten Meeresbrandung getroffen. Ich glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren und in diesem kalten Wissen zu ertrinken. Nie würde ich meine Tochter im Arm halten, nie wieder Mollys Wärme spüren. Es tat beinahe körperlich weh, und einen Augenblick lang war ich unfähig zu denken.
    »FitzChivalric?«, sagte der Narr in drängendem Ton. Gleich darauf zuckte seine Hand in die Höhe und legte sich über seine Lippen, als sollte kein weiteres Wort darübergehen. Mit der anderen Hand umfasste er das Handgelenk und zerrte daran. Dabei machte er ein Gesicht, als wäre ihm übel.
    »Schon gut«, sagte ich matt. »Vielleicht ist es besser, wenn ich weiß, was mich erwartet.« Ich seufzte und forschte nach in meiner Erinnerung. »Ich hörte sie von einem Dorf sprechen. Burrich geht dorthin, um einzukaufen. Es kann nicht sehr weit weg sein. Dort könntest du anfangen.«
    Der Narr nickte mir aufmunternd zu. Tränen standen in seinen Augen.
    »Kapelan. Das Dorf heißt Kapelan«, sagte ich schließlich.
    Einen Augenblick lang saß er da und starrte mich an. Dann kippte er langsam zur Seite.
    »Narr?«
    Keine Reaktion. Ich stand auf. Das warme Wasser tropfte an mir herab, als ich zu ihm hinschaute. Er lag da wie schlafend. »Narr!«, rief ich ärgerlich. Als er sich noch immer nicht rührte, watete ich ans Ufer und trat zu ihm hin. Tatsächlich hatte er die Augen geschlossen und heuchelte mit tiefen,

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