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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Schaden zugefügt.« Sie schüttelte bekümmert den Kopf. »Der Vollendung so nahezukommen und dann zu scheitern... Ich frage mich, wie verschlagen Edels Zirkel ist. Haben sie womöglich nur deshalb einen der ihren gegen ihn ins Feld geschickt, weil sie wussten, wenn Veritas mit der Gabe tötet, wird es auf ihn selbst zurückschlagen?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer von dem Zirkel sich freiwillig opfern würde.«
    Krähe lächelte bitter. »Wer hat denn etwas von freiwillig gesagt? Er musste ja nicht wissen, was seine Kumpane für ihn im Sinn hatten. Es ist wie bei dem Spiel, Fitz. Man setzt jeden Stein so ein, dass er den größten Nutzen bringt. Das Ziel ist zu gewinnen, nicht seine Steine zu horten.«

KAPITEL 34
    DAS MÄDCHEN AUF DEM DRACHEN
    S chon in der ersten Zeit unserer Scharmützel mit den Roten Korsaren, bevor überhaupt jemand in den Sechs Provinzen daran dachte, von einem Krieg zu sprechen, erkannten König Listenreich und sein zweitältester Sohn, Prinz Veritas, dass sie vor einer fast unlösbaren Aufgabe standen. Kein einzelner Mensch, und sei er noch so stark in der Gabe, konnte allein die Roten Schiffe von unserer Küste vertreiben. Der König ließ Galen, den Gabenmeister, herbeirufen und wies ihn an, für Veritas zur Unterstützung einen Zirkel zu schaffen. Galen weigerte sich, das zu tun, insbesondere weil einer von denen, die er ausbilden sollte, ein Bastard der königlichen Familie war. Der Gabenmeister erklärte, keiner der Schüler, die man ihm zumutete, wäre würdig, in der Gabe unterwiesen zu werden. Doch König Listenreich beharrte auf seinem Wunsch und befahl ihm, sein Bestes zu tun. Galen musste sich fügen und schuf den Zirkel, der seinen Namen trug.
    Bald wurde Prinz Veritas bewusst, dass zwischen ihm und dem untereinander verschworenen Zirkel nicht die Verbindung bestand, die nötig war, um alle Möglichkeiten der Gabe auszuschöpfen. Inzwischen war Galen gestorben, ohne einen Nachfolger für die Stelle des Gabenmeisters zu hinterlassen. In seiner Not suchte Veritas nach anderen Gabenkundigen, die ihm in seinem Kampf beistehen konnten. Zwar waren in den friedlichen Jahren der Herrschaft von König Listenreich keine neuen Zirkel erschaffen worden, doch es bestand die weitere Möglichkeit, dass noch Männer und Frauen lebten, die vor dieser Zeit einem Zirkel angehört hatten. War die Langlebigkeit der Mitglieder von Zirkeln nicht legendär? Er hoffte jemanden zu finden, der entweder fähig war, ihm zu helfen oder andere in der Gabe auszubilden.
    Doch Prinz Veritas’ Suche blieb erfolglos. Gabenkundige, die er entweder aufgrund von Angaben in alten Aufzeichnungen oder Hinweisen, die ihm aus der Bevölkerung zugetragen wurden, ausfindig machen konnte, waren alle entweder gestorben oder auf geheimnisvolle Weise verschwunden. Deshalb war Prinz Veritas gezwungen, seinen Krieg allein zu führen.
     
    Bevor Krähe weitersprechen konnte, ertönte aus Veritas’ Zelt ein Schrei. Wir alle zuckten zusammen, aber Krähe war die Erste an der Zeltöffnung. Der Narr kam heraus, ging schnurstracks zum Wassereimer und steckte die rechte Hand hinein. Sein Gesicht war verzerrt, vor Schreck oder vor Schmerz oder vor beidem. Krähe eilte hinter ihm her.
    »Habe ich dich nicht gewarnt? Lass das mit dem Wasser. Es hilft nicht. Nichts hilft. Du musst Ruhe bewahren. Es ist nicht wirklich Schmerz, nur ein Gefühl, das du noch nie gehabt hast. Tief einatmen. Ruhig. Nimm es hin, nimm es einfach hin. Tief atmen, tief atmen.«
    Während sie redete, zerrte sie am Arm des Narren, bis er widerstrebend die Hand aus dem Wasser zog. Sofort warf Krähe mit einem Tritt den Eimer um und stieß mit dem Fuß Schotter und Steinstaub über die Lache, während sie den Narren nach wie vor festhielt. Ich reckte den Hals, um an ihr vorbeizuschauen. Die ersten drei Finger seiner linken Hand hatten silberne Spitzen. Er betrachtete sie mit unverhohlener Furcht. Noch nie hatte ich den Narren so außer Fassung erlebt.
    Krähe redete mit fester Stimme auf ihn ein. »Es lässt sich nicht abwaschen. Es lässt sich nicht abwischen. Es ist jetzt ein Teil von dir, also finde dich damit ab. Freunde dich damit an.«
    »Tut es weh?«, fragte ich besorgt.
    »Frag ihn das nicht!«, herrschte Krähe mich an. »Stell ihm jetzt überhaupt keine Fragen. Sieh du nach dem König, und ich kümmere mich um den Narren.«
    In der Aufregung hatte ich meinen König fast vergessen. Ich duckte mich ins Zelt. Veritas saß auf zwei gefalteten

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