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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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seine Hände und Unterarme berühren!«, warnte Krähe ihn streng. Der Narr stutzte einen Augenblick, doch dann nickte er. Als ich wegging, löste er gerade den vielfach verknoteten Riemen, der Veritas’ Wams zusammenhielt, und schwatzte dabei von belanglosen Dingen. Ich hörte Veritas sagen: »Charim fehlt mir sehr. Ich hätte nie zulassen dürfen, dass er mitkommt, aber er war schon so lange in meinem Dienst... Er erlitt einen qualvollen Tod. Es war schwer für mich, sein langsames Sterben zu beobachten. Doch auch er ist Teil des Drachen. Es war notwendig.«
    Ich fühlte mich beklommen, als ich zum Feuer zurückging. Merle rührte in dem Topf mit brodelndem Fleischeintopf. Von einem großen Stück Fleisch tropfte zischend Fett in die Flammen. Der Bratengeruch erinnerte mich daran, dass ich hungrig war, und sofort fing mein Magen an zu knurren. Krähe stand mit dem Rücken zum Feuer und starrte in die Dunkelheit. Kettricken streifte mich mit einem leeren Blick.
    »Also«, brach ich das düstere Schweigen, »wie war die Jagd?«
    »Wie du siehst.« Kettricken wies auf den Topf und dann gleichgültig auf ein ausgeweidetes Wildschwein. Ich ging hin, um ihre Jagdbeute zu bewundern. Eine kapitale Bache.
    »Gefährliches Wild«, bemerkte ich und hoffte, dass man mir nicht anmerkte, wie entsetzt ich über den Leichtsinn meiner Königin war.
    »Genau, was ich brauchte«, antwortete sie mit leidenschaftsloser Stimme. Ich verstand sie nur zu gut.
    Sie ist eine tüchtige Jägerin. Niemals habe ich mit so wenig Anstrengung so viel Fleisch erbeutet, begeisterte sich Nachtauge. Mit aufrichtiger Zuneigung rieb er seinen Kopf an ihrem Bein. Sie streckte die Hand aus, um ihn sanft an den Ohren zu ziehen; mein Wolf brummte vor Behagen und schmiegte sich eng und fest an ihre Beine.
    »Ihr verwöhnt ihn«, warnte ich sie zum Spaß. »Er sagt mir, er hat noch nie mit so wenig Anstrengung so viel Fleisch erbeutet.«
    »Er ist sehr klug. Ich schwöre, er hat mir das Wild zugetrieben. Und er hat Mut. Als mein erster Pfeil nicht tödlich war, hat er die Bache in Schach gehalten, bis ich einen zweiten aufgelegt hatte.« Kettricken redete, als drehten ihre Gedanken sich um nichts anderes. Ich nickte lebhaft zu ihren Worten. Mir war es recht, wenn wir uns über Unverfängliches unterhielten. Doch im selben Atemzug noch fragte sie mich: »Was stimmt nicht mit ihm?«
    Ich wusste, sie meinte nicht den Wolf. »Ich weiß es selbst nicht genau«, antwortete ich vorsichtig. »Er ist lange allein gewesen. Vielleicht so lange, dass... so dass sein Verstand gelitten hat und...«
    »Nein«, fiel Krähe mir barsch ins Wort, »du bist auf dem Holzweg. Ich gebe zu, er ist müde. Jeder Mensch wäre müde nach dieser gewaltigen Arbeit, die er geleistet hat. Aber...«
    »Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass er ganz allein diesen Drachen geschaffen hat!«, rief ich aus.
    »Doch«, erwiderte die alte Frau im Brustton der Überzeugung. »Es verhält sich genau so, wie er es gesagt hat. Er muss es eigenhändig tun, allein, und er hat es getan.« Sie bewegte langsam den Kopf hin und her. »Nie zuvor habe ich von etwas Derartigem gehört. Selbst König Weise hatte die Unterstützung seines Zirkels oder was davon übrig war, als er diesen Ort erreichte.«
    »Kein Mensch kann eine solche Skulptur mit einem Schwert aus dem Fels hauen«, beharrte ich. Krähe redete nur dummes Zeug.
    Statt einer Antwort stand sie auf und verschwand in der Dunkelheit. Bei ihrer Rückkehr warf sie mir zwei Gegenstände vor die Füße. Der eine war früher einmal ein Meißel gewesen. Die Schlagfläche war zu einem Klumpen verformt, die Schneide kaum noch vorhanden. Der andere war ein uralter eiserner Hammerkopf mit einem verhältnismäßig neuen Holzstiel. »Es liegt noch mehr davon herum. Wahrscheinlich hat er das Werkzeug in der Stadt gefunden, oder es ist hier zurückgelassen worden«, erklärte sie, bevor ich fragen konnte.
    Ich starrte auf den stumpfen Meißel in meiner Hand und dachte an die vielen Monate, die Veritas fortgewesen war. Und das, um einen steinernen Drachen zu schaffen?
    »Ich verstehe das alles nicht«, sagte ich matt.
    Krähe sprach langsam und deutlich, als hätte sie es mit einem Schwachsinnigen zu tun. »Er hat einen Drachen geschaffen und all seine Erinnerungen hineingelegt. Deshalb macht er einen so geistesabwesenden Eindruck. Aber nicht nur deshalb. Ich glaube, er hat auf die Gabe zurückgegriffen, um Carrod zu töten, und dabei hat er sich selbst großen

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