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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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paar Tage Ruhe gönnen, damit er wieder zu Kräften kommt?«
    »Wir werden ihn nicht zurück nach Jhaampe bringen«, erwiderte Krähe mit einem traurigen Unterton in der Stimme. »Er hat angefangen, einen Drachen zu erschaffen. Er kann ihn nicht im Stich lassen.« Sie schaute uns der Reihe nach an. »Das Einzige, was wir für ihn tun können, ist hierzubleiben und ihm zu helfen, die Arbeit zu vollenden.«
    »Während die Roten Korsaren die gesamte Küste der Sechs Provinzen verwüsten und Farrow das Bergreich angreift, sollen wir hierbleiben und dem König helfen, einen Drachen zu meißeln?« Merle konnte es nicht glauben.
    »Ja. Wenn wir die Sechs Provinzen und das Bergreich retten wollen, sollten wir genau das tun. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen wollt, ich glaube, ich werde noch einige Portionen Fleisch braten. Unser König sieht aus, als könnte er es gebrauchen.«
    Ich stellte meinen leeren Teller zur Seite. »Alles Fleisch müsste gebraten werden. In diesem Wetter hält es sich sonst nicht lange.«
    Die nächste Stunde hatte ich dann für meinen ungefragten Rat zu büßen. Ich musste das Wildschwein in Portionen zerlegen, so dass es während der Nacht über kleinem Feuer trockenbraten konnte. Nachtauge wachte auf und half mir, danach die Abfälle zu vernichten, bis er einen kugelrunden Bauch hatte. Kettricken und Veritas saßen abseits und unterhielten sich leise. Ich bemühte mich, sie nicht schon wieder zu beobachten; trotzdem bemerkte ich, dass Veritas’ Blick immer wieder zu dem Absatz des Geröllhaufens huschte, wo sein Drache auf ihn wartete. Seine Bassstimme ließ sich nur in Abständen vernehmen und verstummte oft ganz, bis eine weitere Frage Kettrickens ihn wieder zu einer Antwort nötigte.
    Der Narr machte sich einen Spaß daraus, mit seinen Gabenfingern verschiedene Gegenstände zu berühren, eine Schüssel, ein Messer, sein Hemd. Krähes missbilligenden Blicken begegnete er mit einem strahlenden Lächeln. »Ich passe schon auf«, sagte er.
    »Du hast keine Ahnung, wie man aufpasst«, belehrte sie ihn. »Du wirst erst merken, dass du dich verirrt hast, wenn es kein Zurück mehr gibt.« Ächzend erhob sie sich von unserem Fleischerhandwerk und bestand darauf, seine Finger wieder zu verbinden. Anschließend verließen sie und Merle das Lager, um neues Feuerholz zu sammeln. Der Wolf raffte sich mit seinem vollen Wanst vom Boden auf und folgte ihnen.
    Kettricken geleitete Veritas in das kleine Zelt, kam allein wieder heraus und verschwand in der Jurte. Ihr Bettzeug im Arm, tauchte sie kurz darauf wieder auf und brachte mich in unsägliche Verlegenheit, als sie meinen verstohlenen Blick auffing und festhielt. »Ich habe die langen Handschuhe aus deinem Packen genommen, Fitz«, sagte sie ruhig und verschwand in Veritas’ Zelt. Der Narr und ich vermieden es, uns anzusehen.
    Ich fuhr fort, das Wildschwein weiter zu zerteilen, obwohl ich dieser Arbeit auf einmal ziemlich überdrüssig war. Der Geruch des rohen Fleischs erinnerte mich plötzlich mehr an Carrod als an irgendwelche saftigen Braten. Meine Arme waren bis zu den Ellbogen mit Blut beschmiert und die ausgefransten Manschetten meiner Hemdsärmel regelrecht damit getränkt. Verbissen machte ich weiter. Der Narr kam und setzte sich zu mir.
    »So wie meine Finger Veritas’streiften, kam ich mit ihm zu einer tieferen Erkenntnis«, sagte er plötzlich. »Ich wusste, er ist ein König, der meiner Dienste würdig ist, so wie sein Vater vor ihm. Ich weiß, was er vorhat«, fügte er leiser hinzu. »Erst war es zu gewaltig für mich, es zu verstehen, dann konnte ich es nicht begreifen, aber jetzt habe ich Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Und es passt zu meinem Traum von Realder.«
    Mich packte ein Schaudern, was aber nichts mit der Kühle der Nacht zu tun hatte. »Wie meinst du das?«, fragte ich.
    »Die Drachen sind die Uralten«, erklärte der Narr mit verschwörerisch gesenkter Stimme, »aber Veritas vermochte sie nicht zu erwecken. Also erschafft er seinen eigenen Drachen, und wenn er vollendet ist, wird er ihn erwecken und dann wird er sich aufmachen, um die Roten Korsaren zu bekämpfen. Allein.«
    Allein. Das Wort berührte mich. Wieder einmal bereitete Veritas sich offenbar darauf vor, allein in die Schlacht zu ziehen. Doch es gab noch zu vieles, das ich nicht verstand und das mich verwirrte. »Alle Uralten waren Drachen?«, fragte ich und dachte an jene fantasievollen Gemälde und Bildteppiche von Uralten, die ich früher gesehen hatte. Auf

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