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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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brachte mich zu dem Fluss in der Stadt, und nun wird unsere Arbeit viel schneller vonstattengehen. Was ist dir zugestoßen?«
    Ich gab keine Antwort, sondern durchbohrte Veritas mit einem anklagenden Blick. »Ihr habt mich weggeschickt, damit ich Euch nicht folge! Ihr wusstet, dass es unmöglich ist, die Drachen zu erwecken. Ihr wolltet mich nur aus dem Weg haben!« Der Zorn und das Gefühl, hintergangen worden zu sein, waren so übermächtig, dass ich mich nicht beherrschen konnte.
    Veritas grinste mir zu, wie ich es von früher kannte, zeigte aber keine Spur von Reue. »Wir kennen einander wirklich sehr gut, nicht wahr?« Sein Grinsen wurde noch breiter. »Ja, es war ein närrischer Auftrag, zu dem ich dich losgeschickt habe, aber am Ende war doch ich der Narr, denn du hast es tatsächlich geschafft: Du hast einen Drachen geweckt oder ihn wenigstens im Schlaf gestört.«
    Ich schüttelte entschieden den Kopf.
    »Aber ja doch. Du musst es gespürt haben, dieser Wellenschlag der Gabe, bevor ich zu dir kam. Was hast du getan? Wie ist es dir gelungen?«
    »Ein Mann ist auf einem Hauer des steinernen Keilers gestorben«, antwortete ich ungehalten. »Mag sein, dass man so diese Drachen erwecken kann. Mit Blut und mit dem Tod.« Ich kann nicht beschreiben, wie tief verletzt ich mich fühlte. Was rechtens mir zustand, hatte Veritas genommen und es Krähe gegeben. Er schuldete diese Gabengemeinschaft mir, und keinem anderen. Wer sonst hatte für ihn einen so weiten Weg zurückgelegt und so viel aufgegeben. Wie konnte er mir die Mitarbeit an seinem Drachen verweigern?
    Mich plagte schlicht und einfach der Gabenhunger, aber das wusste ich damals nicht. Ich fühlte nur, wie vollkommen er mit Krähe verbunden war und wie deutlich es wurde, mich nicht als Teil dieser Verbindung zu dulden. Er schloss mich aus, als wäre ich Edel. Ich hatte Frau und Kind verlassen und alle sechs Provinzen durchquert, um ihm zu dienen, und nun wies er mich ab. Mich hätte er mit zu dem Fluss der Magie nehmen müssen und bei mir sein, während mir diese höchste Weihe zuteilwurde! Nachtauge kehrte von seinem Scharwenzeln um Kettrickens Beine zu mir zurück und schob den Kopf unter meinen Arm. Ich rieb sein Fell am Hals und drückte ihn an mich. Er wenigstens gehörte zu mir.
    Sie hat mich verstanden, wiederholte er aufgeregt. Ich habe es ihr gesagt, und sie hat ihm gesagt, er muss gehen.
    Kettricken trat zu mir und fügte erklärend hinzu: »Ich fühlte dich in größter Gefahr. Und es kostete mich wahrlich viel der Überredung, bis Veritas schließlich seinen Drachen verließ und fortging, um dich zu suchen. Bist du verletzt?«
    Ich stand langsam auf und klopfte mir den Staub von den Kleidern. »Nur mein Stolz ist verletzt, weil mein König mich behandelt wie ein unmündiges Kind. Er hätte mich wissen lassen können, dass er Krähes Gesellschaft der meinen vorzieht.«
    Mit einem Funkeln in den Augen erinnerte mich Kettricken, zu wem ich sprach, doch dabei verbarg sie ihren eigenen Schmerz und fragte nur: »Ein Mann wurde getötet, sagst du?«
    »Nicht von mir. Er stolperte im Dunkeln und wurde vom Hauer des Keilers durchbohrt. Ich habe aber nicht gemerkt, dass der Drache sich geregt hätte.«
    »Es war nicht der Tod, sondern das herausströmende Leben«, bemerkte Krähe zu Veritas. »Das könnte es sein. So wie der Geruch von frischem Fleisch einen halbverhungerten Hund zu beleben vermag. Sie hungern, mein König, aber man kann sie noch erreichen. Vorausgesetzt, wir finden einen Weg, sie auf ihre Weise zu füttern.«
    »Mir gefällt nicht, wie sich das anhört«, bemerkte ich.
    »Es geht nicht darum, was dir gefällt oder nicht«, antwortete Veritas. »Es ist die Natur der Drachen. Sie müssen von etwas erfüllt werden, und ihre Nahrung ist Leben. Und dies muss bewusst dargereicht werden, um einen Drachen zu erschaffen. Gleichwohl nehmen sich Drachen, was sie brauchen, um die Kraft zu schöpfen, wieder aus ihrem tiefen Schlaf emporzusteigen. Was glaubtest du denn, was König Weise ihnen einst als Lohn für die Vertreibung der Roten Schiffe angeboten hat?«
    » Ich verstehe kein Wort von dem, was Ihr da redet!«, rief ich aus, und dann fiel mir endlich ein mitzuteilen, was ich erfahren hatte. »Edel hat Soldaten losgeschickt. Sie sind auf dem Marsch hierher und höchstens noch ein paar Tage entfernt. Die Männer, die die Pfeiler bewachen, sollen Veritas daran hindern zu fliehen.«
    Erst viel später in dieser Nacht konnte ich mir endlich ein

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