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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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meinem König und behütete seinen Schlaf.
    Aber ich war ein armseliger Wächter. Ich erwachte davon, dass er meinen Namen flüsterte. Sofort setzte ich mich auf und tastete nach dem Wasserschlauch, den ich mitgebracht hatte. »Majestät«, sagte ich leise.
    Doch Veritas lag nicht schwach und hilflos auf dem Postament ausgestreckt. Er stand vor mir und bedeutete mir, aufzustehen und ihm zu folgen. Wir stiegen von dem Sockel hinunter. Unten angekommen, drehte er sich zu mir herum, und ich reichte ihm wortlos den Wasserschlauch. Er trank ihn halb leer, wartete einen Augenblick und trank dann den Rest, bevor er ihn mir wiedergab. Er räusperte sich. »Es gibt einen Ausweg, FitzChivalric.« Seine dunklen Augen, die den meinen so sehr ähnelten, schauten mich direkt und entschlossen an. »Und dieser Ausweg bist du. So voller Leben und Verlangen. So von Leidenschaften zerrissen.«
    »Ich weiß.« Es klang tapfer, aber ich hatte mehr Angst als je zuvor in meinem Leben. Edel hatte mich in seinem Kerker das Fürchten gelehrt, doch das war nur Schmerz gewesen. Dies hier war der Tod. Plötzlich erkannte ich den Unterschied. Meine verräterischen Hände nestelten am Saum des Hemdes.
    »Es wird dir nicht gefallen«, warnte er mich. »Mir gefällt es auch nicht, aber ich sehe keine andere Lösung.«
    »Ich bin bereit«, log ich. »Nur - ich würde gerne Molly ein letztes Mal sehen. Um zu wissen, dass sie und Nessel in Sicherheit sind. Und Burrich.«
    Er nickte, doch nicht als Antwort auf meine Worte. »Ich erinnere mich an den Tauschhandel, den du vorgeschlagen hast. Dass ich Nessel nicht ihrer Mutter wegnehmen und sie nicht zur Thronerbin der Sechs Provinzen erklären solle.« Sein Blick richtete sich über meinen Kopf hinweg auf den Drachen, dessen lauernde Masse ich hinter mir spürte. »Was ich von dir jetzt aber erbitte, ist schlimmer als alles zuvor. Ich bitte dich um dein Leben. Um all das Leben und die Kraft deines Körpers. Ich habe all meine Leidenschaften verbraucht. Nichts ist mehr davon übrig. Könnte ich in mir nur für eine Nacht das Feuer wieder entfachen... mich erinnern, wie es war, eine Frau zu begehren, die Frau, die ich liebe, in den Armen zu halten...« Ihm verschlug es die Stimme, und er schwieg einen Augenblick, bevor er weitersprach. »Ich schäme mich, dieses Ansinnen an dich zu stellen, schäme mich mehr als damals, als ich Kraft von dir nahm, von einem ahnungslosen Knaben.« Er schaute mir in die Augen, und ich wusste, wie schwer es ihm fiel, die richtigen Worte zu finden. Die Worte konnten nur unzulänglich bleiben vor der Ungeheuerlichkeit seines Ansinnens. »Aber du musst wissen, selbst das - die Scham und der Schmerz darüber, dass ich dir das antue - selbst das gibst du mir für unsere Sache. Selbst das ist Speise für den Drachen.« Er hob die schimmernden Hände und ballte sie zu Fäusten. »Der Drache muss sich erheben, Fitz. Er muss .«
    »Veritas, mein König.« Sein Blick irrte zur Seite. »Mein Freund.« Seine Augen kehrten zu mir zurück. »Ich bin einverstanden. Aber... ich möchte Molly noch einmal sehen. Und wenn es nur kurz ist.«
    »Es ist gefährlich. Ich glaube, Carrods Schicksal hat ihnen wirkliche Angst eingeflößt. Seither haben sie keinen offenen Angriff mehr gewagt, sondern sich auf Hinterlist verlegt. Aber...«
    »Bitte.« Ich sagte leise nur dieses eine Wort.
    Veritas seufzte. »Nun gut, Junge. Doch mein Herz lässt mich daran zweifeln.«
    Es folgte keinerlei Berührung. Er holte nicht einmal Atem. Obwohl nur noch ein Schatten seiner selbst, entfaltete er die Macht seiner Gabe: Wir waren dort, bei ihnen. Ich spürte, wie Veritas sich zurückzog und mir die Illusion gab, ich wäre allein.
    Eine Kammer in einer Herberge. Sauber und gut eingerichtet. Auf einem Tisch ein hell erleuchteter Kerzenständer neben einem Laib Brot und einer Schale mit Äpfeln. Burrich lag mit bloßem Oberkörper auf einer Seite des Bettes. Seine Messerwunde war von Blut verkrustet und sein Hosenbund blutverschmiert. Seine Brust hob und senkte sich unter den tiefen Atemzügen eines Schlafenden. Nessel schlummerte an ihn geschmiegt. Er hatte schützend den rechten Arm über sie gelegt. Molly kam, beugte sich über die beiden und zog die Kleine geschickt unter Burrichs Arm hervor. Nessel regte sich nicht, als sie zu einem mit Decken ausgepolsterten Korb getragen und hineingebettet wurde. Ihr kleiner rosiger Mund arbeitete in der Erinnerung an warme Milch. Ihre Stirn war glatt unter dem glänzenden

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