Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
Blick, um mich umzublicken. Erwidert wurde er nicht nur von Will, sondern von den meisten aus Edels neuem Zirkel. Fast alle waren noch außer Atem. Einer stieß bei unserem Anblick einen Warnruf aus. Auf Wills Befehl hin kam ein Trupp Soldaten herbeigelaufen. Sie schwärmten aus und kreisten uns ein.
    Wir müssen durch den Pfeiler zurück. Sonst sind wir verloren.
    Ich kann nicht. Geh du. Nachtauges Kopf sank auf die Vorderpfoten, und seine Augen schlossen sich.
    Das ist nicht unser Rudel!, ermahnte ich ihn streng. Dann hob ich Veritas’ Schwert. An diesem Ort und auf diese Art würde ich also sterben. Ich war froh, dass der Narr es mir nicht so vorhergesagt hatte. Wahrscheinlich hätte ich mir sonst lieber mit eigener Hand ein Ende gemacht.
    »Tötet ihn einfach nur«, ordnete Will an. »Wir haben genug Zeit mit ihm vergeudet. Tötet ihn und den Wolf, und dann soll man mir einen Bogenschützen bringen, der für mich einen Mann von einem Drachen herunterschießt.« Edel war immer noch in Wills Körper und drehte mir seinen Rücken zu. Dann schritt er davon und gab dabei weitere Anweisungen. »Ihr vom Dritten Zirkel. Ihr habt mir weismachen wollen, ein vollendeter Drache könne nicht erweckt und benutzt werden. Nun, ich habe soeben einen unbegabten Narren genau das tun sehen. Ihr werdet herausfinden, wie er es bewerkstelligt hat. Fangt sofort damit an. Soll doch der Bastard mit seiner Gabe gegen Schwerter kämpfen.«
    Ich hob die Klinge, und Nachtauge rappelte sich mühsam auf. Meine Angst war noch von seiner Übelkeit umspült, als der Kreis der Soldaten sich um uns immer enger zog. Nun, wenn es bestimmt war, dass ich hier sterben sollte, dann hatte ich eigentlich nichts mehr zu fürchten. Vielleicht war es tatsächlich ein guter Vorschlag gewesen, meine Gabe mit ihren Schwertern zu messen. Ich öffnete meine Schutzwehren und warf sie verächtlich beiseite. Die Gabe war ein Fluss, der um mich tobte, ein Fluss, der an diesem Ort stets hoch und wild einherströmte. Es war so leicht wie das Atemholen, mich mit ihr zu füllen. Ein zweiter Atemzug vertrieb Müdigkeit und Schmerzen aus meinem Körper. Ich ließ meinem Wolf neue Kraft zufließen. Nachtauge neben mir schüttelte sich. Mit gesträubtem Fell und gefletschten Zähnen wirkte er doppelt so groß und furchteinflößend. Mein Blick wanderte über die Männer in Braun-Gold, die uns umringten. Dann warteten wir nicht länger ab, sondern machten uns daran, auf sie loszustürzen.
    Als Schwerter sich hoben, um meiner Klinge zu begegnen, schnellte Nachtauge unter ihnen hindurch, warf sich herum und schlitzte einem Mann das Bein auf. Er verwandelte sich in ein Geschöpf voller Schnelligkeit, scharfer Zähne und gesträubtem Fell, gleichzeitig wurde er für die Soldaten zum Stolperstein und zu einem Dämon, der einfach nicht zu fassen war.
    Was mich anging, ich führte Veritas’ Schwert im Kampf mit einer Eleganz und Kunstfertigkeit, die ich früher nie im Umgang mit einer solchen Waffe an den Tag gelegt hatte. Hods Lehrstunden und Hods Schmiedekunst fanden so schließlich zusammen, und wäre so etwas möglich, würde ich sagen, dass die Seele der Waffenmeisterin in der Klinge war und dass sie für mich sang, während ich kämpfte. Ich vermochte nicht aus dem Kreis auszubrechen, in dem sie mich gefangenhielten, doch ebenso wenig konnten sie meine Deckung überwinden, um mir mehr als nur unbedeutende Verletzungen zuzufügen.
    In jener ersten Begeisterung kämpften Nachtauge und ich gut und schlugen uns tapfer, aber die Übermacht war letztlich zu groß. Ich trieb die einen zurück und musste mich umdrehen, um die Schwerter derer abzuwehren, die von hinten nachdrangen und auf mich einschlugen. Ich konnte die Wand aus gezückten Schwertern zwar in Bewegung halten, ihr aber nicht entrinnen. Dennoch, ich war mehr als dankbar für die größere Reichweite von Veritas’ Schwert, die mir einen Vorteil verschaffte. Schließlich kamen noch weitere Soldaten herbeigelaufen, angelockt vom Lärm der Waffen, den Schreien und Rufen, und diese Neuankömmlinge trieben einen Keil zwischen Nachtauge und mich und drängten ihn immer weiter von mir ab.
    Brich aus und flieh, mein Bruder. Lebe.
    Daraufhin schoss Nachtauge davon, kehrte in einem weiten Bogen zurück und stürmte mitten durch die Reihen der Soldaten hindurch. Edels Männer schlugen wild mit den Schwertern um sich und bemühten sich vergeblich, den Wolf zu treffen. Sie waren nicht an einen Gegner gewöhnt, der nur halb so groß

Weitere Kostenlose Bücher