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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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die große Entfernung hinweg gewittert.« Er schnappte nach Luft. »Ihr Hunger ist unstillbar. Fitz, du musst mit mir kommen. Die Beute geht ihnen aus. Du musst mit mir auf ihren Rücken steigen und sie dorthin führen, wo sie Nahrung finden, oder ich weiß nicht, was sie tun werden.«
    Nachtauge gesellte sich zu uns. Dies ist ein großes und hungriges Rudel. Es wird viel Wild brauchen, um sie alle zu sättigen.
    Sollen wir sie begleiten? Zu ihren Jagdgründen?
    Nachtauge zögerte Auf dem Rücken von einem von ihnen? Durch die Luft?
    Das ist die Art, wie sie jagen.
    Aber nicht meine Art. Doch wenn du gehen musst, werde ich es verstehen.
    Ich werde dich nicht verlassen, mein Bruder. Ich werde dich nicht verlassen.
    Ich glaube, der Narr spürte etwas von dem, was zwischen mir und dem Wolf vorging, denn er schüttelte schon den Kopf, bevor ich auch nur den Mund aufgemacht hatte. »Du musst sie anführen«, erklärte ich. »Zusammen mit der Drachenreiterin und ihrem Drachen. Führe sie nach Bock und zu Veritas. Sie werden dir folgen, denn du bist ein Rudelgefährte. Das verstehen sie.«
    »Fitz, das kann ich nicht. Ich bin für so etwas nicht geschaffen, für ein solches Gemetzel! Dieses Verschlingen von Leben, dafür bin ich nicht in die Welt gekommen. So etwas habe ich nie zuvor gesehen oder gelesen, weder in einem Traum noch in einer Schriftrolle. Ich habe Angst, ich führe die Zeit auf die falsche Bahn.«
    »Nein. Es ist richtig. Ich fühle es. Ich bin der Wandler, und ich bin gerade deshalb gekommen, um alle Dinge zu wandeln. Propheten werden Krieger sein, und Drachen sollen gleich Wölfen jagen.« Ich erkannte kaum meine eigene Stimme wieder, und ich hatte keine Ahnung, woher mir diese Worte zuströmten. Der Narr schaute mich ungläubig an. Ich nickte ihm zu. »Es ist, wie es sein muss. Geh.«
    »Fitz, ich...«
    Die Drachenreiterin und ihr Drache näherten sich uns. Im Flug erweckte sie den Eindruck von Anmut und Grazie; auf dem Boden jedoch bewegte sie sich mit wuchtiger Kraft, wie ein Bär oder ein großer Bulle. Ihre Schuppen leuchteten im Sonnenschein wie polierte Smaragde. Die Drachenreiterin war trotz ihres leeren Gesichtsausdrucks atemberaubend schön. Das Drachenhaupt erhob sich, die Zunge schnellte aus dem geöffneten Rachen und schmeckte die Luft. Mehr?
    »Beeil dich«, drängte ich ihn.
    Der Narr zerdrückte mich fast in seiner Umarmung, und ich erschrak, als er mir plötzlich einen Kuss auf den Mund gab. Er wirbelte herum und lief zu der Drachenreiterin und ihrem Drachen. Die auf seinem Rücken festgewachsene Frau beugte sich herab, um ihm die Hand zu reichen und ihm hinaufzuhelfen. Ihr Gesichtsausdruck blieb unverändert. Doch im Grunde war sie nichts weiter als ein Körperteil des Drachen.
    »Mir nach!«, rief er den anderen Drachen zu, die sich bereits um uns geschart hatten. Zum Abschied schenkte er mir sein vertrautes spöttisches Lächeln.
    Folgt dem Geruchlosen!, befahl Nachtauge, bevor ich Zeit hatte zu denken. Er ist ein großer Jäger und wird euch in reiche Jagdgründe führen. Gehorcht ihm, denn er ist unser Rudelgefährte.
    Die Drachenreiterin warf sich mit ihrem ganzen Drachenkörper in die Höhe. Ihre Schwingen breiteten sich aus und trugen sie mit kraftvollen Schlägen stetig aufwärts. Der Narr auf ihrem Rücken hob eine Hand zum Abschied, doch nur kurz, dann legte er den Arm rasch wieder um die Taille der Reiterin. Das war das letzte, was ich von ihm sah. Die anderen Drachen folgten ihr, und obwohl ihre Schreie sich anhörten wie die von Raubvögeln, musste ich an eine Meute Jagdhunde denken, die einer frischen Spur folgen. Sogar der geflügelte Keiler erhob sich in die Luft, auch wenn es wenig elegant aussah. Das Brausen der Drachenflügel war derart laut, dass ich mir die Ohren zuhielt und Nachtauge sich neben mir bäuchlings auf die Erde drückte. Bäume neigten sich im Sturm der abfliegenden Drachen, und verdorrte wie grüne Äste regneten auf die Erde nieder. Mehrere erstaunliche Augenblicke lang war der Himmel übersät von Geschöpfen, die wie Edelsteine in allen Farben glitzerten. Wann immer der Schatten eines Drachen über uns hinwegzog, erlebte ich einen kurzen Augenblick der Dunkelheit, doch schließlich sahen meine Augen wie sich als Letzter der Schar Realders Drache erhob, um den Gefährten in den weiten Himmel zu folgen. Bald jedoch entzog das Laubdach der Bäume sie meinen Blicken, und ihre Schreie verhallten in der Ferne.
    »Deine Drachen kommen, Veritas«, sagte ich in

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