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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ihm vorbeigehen, doch mit einem Satz sprang er mir wieder in den Weg, richtete sich gebieterisch auf und wandte sich an alle, die immer noch grinsten.
    »Ein Pfui auf euch, dass ihr so lustig seid! Über eines Knaben Herzeleid zu spotten! Wisst ihr nicht, dass Fitz einen schweren Verlust erlitten hat? Oh, er verbirgt den Gram hinter seiner Schamesröte, doch sie ist ins Grab gesunken und ließ seine Leidenschaft ungestillt. Diese unerbittlich keusche und lebensbedrohlich flatulente Maid, unsere verehrte Lady Quendel, ist verschieden. Dahingerafft von ihrem eigenen Gestank, möcht’ ich wetten, auch wenn manche sagen, es lag an verdorbenem Fleisch. Doch verdorbenes Fleisch, weiß man, besitzt einen äußerst strengen Duft, um vom Verzehr abzuschrecken. Dasselbe konnte man auch von Lady Quendel behaupten, und des halb hat sie es vielleicht nicht gerochen oder hielt es für den Duft ihrer eigenen Finger. Wehklage nicht, armer Fitz, man wird ein anderes Liebchen für dich finden. Dieser Aufgabe will von diesem Tage an ich mich weihen. Ich schwöre es, bei Meister Rätzels Kopf. Und nun bitte ich euch, kehrt zu euren Pflichten zurück, denn wahrhaftig habe ich meine zu lange versäumt. Leb wohl, armer Fitz. Tapferes, trauriges Herz! So gefasst deinen Verlust zu tragen und der Welt ein heiteres Gesicht zu zeigen. Ach Fitz, armer, armer Fitz …«
    Und der Narr wanderte den Gang hinunter, schüttelte voller Kümmernis den Kopf und Beratschlagte mit Rätzel, um welche begüterte Witwe von Stand er in meinem Namen anhalten sollte. Ich starrte ihm hinterher und konnte immer noch nicht glauben, dass er mich so bloßgestellt hatte. Er war scharfzüngig und flatterhaft, doch ich hatte nie damit gerechnet, einmal die öffentliche Zielscheibe eines seiner derben Späße zu sein. Ich wartete darauf, dass er sich umdrehte und noch etwas sagte, das mir erklärte, was gerade geschehen war. Aber nein. Als er um die Ecke bog, begriff ich, dass mein Martyrium zu Ende war. Auch ich setzte meinen Weg fort. Einerseits kochte ich vor Zorn und Scham, andererseits war ich verwirrt. Seine Stegreifverse waren mir im Gedächtnis haften geblieben, und ich wusste, ich würde keine Ruhe finden, bis ich ihre tiefere Bedeutung enträtselt hatte. Aber Lady Quendel? Bestimmt hatte er sich die Geschichte nicht einfach aus den Fingern gesogen. Aber was konnte Chade veranlasst haben, sein populäres Alter Ego auf diese Weise abtreten zu lassen? Den Leichnam welcher armen Frau würde man als Lady Quen del hinaustragen, um sie zu weit entfernt lebenden Verwandten zu überführen, wo sie begraben werden sollte? Wollte er auf diese Art seine Reise antreten und sich so ungesehen aus der Burg schmuggeln? Stellte sich erneut die Frage, weshalb er sie sterben lassen musste? Damit Edel glaubte, sein Giftanschlag sei erfolgreich gewesen? Aber zu welchem Zweck?
    Vor Kettrickens Tür angekommen, wartete ich einen Moment, um mich zu sammeln und ein unbeteiligtes Gesicht aufzusetzen. Plötzlich wurde die Tür gegenüber aufgerissen und Edel trat schwungvoll auf den Gang hinaus, - mit so viel Schwung, dass er mich anrempelte. Bevor ich mich fangen konnte, meinte er großartig: »Ist schon gut, Fitz, ich erwarte keine Entschuldigung von jemandem, der gerade einen so schmerzlichen Verlust erlitten hat.« Seine aus drei jungen Männern bestehende Gefolgschaft war ihm auf den Flur gefolgt. Sie standen hinter ihm und kicherten spöttisch. Er schaute sich lächelnd nach ihnen um, dann beugte er sich zu mir vor und fragte mit gedämpfter, honigsüßer Stimme: »An welche welke Brust wirst du dich jetzt schmiegen, wo die alte Hure Quendel tot ist? Nun ja, ich bin sicher, es findet sich ein anderes altes Weib, um dich zu hätscheln. Oder hast du es jetzt auf eine Jüngere abgesehen?« Er besaß die Unverfrorenheit, mir ein anzügliches Lächeln zu schenken, dann fuhr er auf dem Absatz herum und schritt sichtlich zufrieden von dannen, gefolgt von seinen drei Speichelleckern.
    Mich packte die blinde Wut, dass er es gewagt hatte, die Königin zu beleidigen, und diese überfiel mich mit solcher Plötzlichkeit, wie ich es nie zuvor erlebt hatte. Eine furchtbare Kraft durchströmte meinen Körper, und ich spürte, wie sich meine Oberlippe wie in Parodie eines wölfischen Zähnefletschens in die Höhe zog. Aus der Ferne spürte ich: Was? Was ist es? Töte! Töte! Töte! Ich tat einen Schritt nach vorne und konnte mich kaum zurückhalten. Ich bin mir sicher, dass ich ihm meine Zähne in

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