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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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getötet. Auch das ist eine Frage des Glaubens. Ich musste glauben, dass diejenigen, die den Befehl gaben, klüger waren als ich und Zusammenhänge besser durchschauten.«
    Ich schwieg ziemlich lange, und Chades Haltung entspannte sich. »Komm herein, bleib nicht im Durchzug stehen. Trinken wir ein Glas Wein zusammen, und dann muss ich mit dir über …«
    »Hast du je aus eigenem Ermessen getötet? Zum Wohl des Königreichs?«
    Chade musterte mich eine Weile stumm. Ich hielt seinem Blick stand. Schließlich war er es, der die Augen niederschlug und seine Altmännerhände betrachtete, die pergamentene Haut, die grellroten Brandnarben. »Ich bin nicht derjenige, der das Urteil über Tod und Leben fällt.« Er hob den Kopf und schaute mich wieder an. »Die schwere Bürde dieser Verantwortung zu übernehmen - danach habe ich nie gestrebt. Es ist nicht an uns, Junge. Solche Entscheidungen zu treffen, obliegt dem König.«
    »Ich heiße nicht ›Junge‹«, hörte ich mich zu meiner eigenen Überraschung sagen, »ich bin FitzChivalric.«
    »Mit der Betonung auf dem Fitz.« Chades Ton war scharf. »Du bist der illegitime Spross eines Mannes, der darauf verzichtet hat, König zu werden. Er hat abgedankt. Und hat damit das Recht verloren, Urteile zu fällen. Du bist nicht König, Fitz, nicht ein mal der Sohn eines wahren Königs. Wir sind Assassinen.«
    »Warum stehen wir dann da neben, während der wahre König vergiftet wird?«, fragte ich geradeheraus. »Ich sehe es, du siehst es. Unter dem Vorwand, ihm Linderung und Heilung zu bringen, macht man ihn schrittweise abhängig von Mitteln, die seinen Verstand lähmen. Wir wissen, wer ihm die Drogen verabreicht, und ich glaube zu wissen, wer dahintersteckt. Und trotzdem rühren wir keinen Finger, während er mehr und mehr verfällt. Warum? Wie verträgt sich das mit deinem Glauben?«
    Seine darauffolgenden Worte trafen mich wie ein Messer. »Ich weiß nicht, an wen du glaubst. Ich dachte, vielleicht an mich. Dass ich mehr darüber weiß als du, und dass ich meinem König immer treu ergeben war.«
    Diesmal war ich es, der seinem Blick auswich. Bevor das Schweigen zwischen uns unüberbrückbar werden konnte, ging ich zu dem Schrank, in dem Chades Wein und die Becher standen. Ich nahm ein Tablett, füllte zwei Pokale aus der mit einem Glasstöpsel verschlossenen Flasche und trug alles zu dem kleinen Tisch beim Feuer. Wie es in den vielen Jahren zuvor zur Gewohnheit geworden war, setzte ich mich auf die Steinplatten vor dem Kamin. Nach einer Weile kam mein Lehrer dazu und nahm seinen Platz in dem weich gepolsterten Lehnstuhl ein. Er hob einen der Becher und trank einen Schluck.
    »Dieses letzte Jahr ist an uns beiden nicht spurlos vorübergegangen.«
    »Du hast mich so selten gerufen. Und wenn du es tust, bist du voller Geheimnisse.« Ich konnte nicht verhindern, dass sich erneut ein vorwurfsvoller Ton in meine Stimme schlich.
    Chade stieß ein kurzes Lachen aus. »Und das kränkt dich, du Ausbund an Offenheit!« Er lachte wieder, ohne sich von meiner beleidigten Miene stören zu lassen. Als er sich beruhigt hatte, befeuchtete er mit einem Schluck Wein seine Kehle und schaute mich an, während seine dunklen Augen weiterhin vor Belustigung aufleuchteten.
    »Mach kein so finsteres Gesicht, Junge«, sagte er. »Ich habe nichts von dir verlangt, was du von mir nicht doppelt und dreifach gefordert hättest. Denn ich hänge der altmodischen Vorstellung an, dass ein Lehrer das Recht hat, von seinem Schüler Vertrauen zu erwarten.«
    »Es stimmt«, gab ich zu. »Ich habe auch meine Geheimnisse und von dir verlangt, dass du mir vertraust, ohne Fragen zu stellen. Doch meine Geheimnisse schränken nicht deine Handlungsfreiheit ein, wie es um gekehrt deine bei mir tun. Je des Mal, wenn ich dem König einen Besuch abstatte, sehe ich, was Wallaces Räucherwerk und Kräutertränke ihm antun. Ich möchte Wallace töten und meinen König aus seinem Dämmerzustand herausholen. Und dann das Übel mit der Wurzel ausreißen, also den Lieferanten der Gifte unschädlich machen.«
    »Dann willst du mich töten?«
    Mir war plötzlich so, als hätte man mir einen Eimer kaltes Wasser übergeschüttet. »Von dir Bekommt Wallace die Mittel, die er dem König verabreicht?« Ich musste ihn falsch verstanden haben.
    Er nickte bedächtig. »Einige davon. Wahrscheinlich diejenigen, gegen die du am meisten einzuwenden hast.«
    Mein Herz gefror zu einem kalten Stein. »Aber Chade, warum?«
    Mit zusammengepressten

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