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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Wiederaufbau der zerstörten Heimatstadt geopfert zu werden, schenkten sie frohen Herzens zum Dank einer Königin, die ihr Geschmeide gegeben hatte, um ihnen ein Dach über dem Kopf zu schaffen. Ich bezweifle, dass ein anderer die Bedeutung dieser Gabe so deutlich empfunden hätte.
    Später überwogen die schlechten Nachrichten. Wann immer das Wetter es zuließ, schlugen die Roten Korsaren zu. Die Kuriere berichteten Kettricken, dass Herzog Brawndy sich wunderte, weshalb der Gabenkundige aus dem Roten Turm abberufen worden sei. Als Kettricken Serene befragte, erhielt sie zur Antwort, dass es für Will zu gefährlich geworden wäre, seine Gabe sei zu wertvoll, um gegen die Roten Korsaren aufs Spiel gesetzt zu werden. Das war der blanke Hohn.
    Schließlich brachte jeder Bote noch schlimmere Kunde als der vorherige. Die Outislander hatten sich Stützpunkte auf Grandel und Desham geschaffen. Herzog Brawndy griff den Feind mit einer Flotte aus Fischerbooten an, aber die Korsaren hatten sich bereits gut verschanzt. Schiffe und Soldaten gingen unter, und Bearns meldete, es wären keine weiteren Mittel für ein zweites Unternehmen dieser Art vorhanden. Zu diesem Zeitpunkt der Entwicklung fanden Veritas’ Smaragde den Weg in Kettrickens Hände, und sie zögerte keinen Augenblick, einen reitenden Boten damit in die bedrohte Provinz zu senden. Falls sie irgendeinen Nutzen bewirkten, erfuhren wir allerdings nichts davon. Wir konnten nicht einmal sicher sein, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Die Nachrichten von Bearns wurden spärlicher, und bald war offensichtlich, dass mehrere seiner Botschaften uns nicht erreicht hatten. Dann kam die Kommunikation mit Brawndy völlig zum Erliegen. Nachdem zwei ihrer eigenen Boten von Bocksburg aufgebrochen waren und nie mehr zurückkehrten, schwor Kettricken, sie würde nicht noch weitere Leben aufs Spiel setzen. Mittlerweile dehnten die Korsaren ihre Raubzüge weiter die Küste hinunter aus. Sie mieden zwar noch die unmittelbare Umgebung von Bocksburg, aber ihre Nadelstiche an unserer Nord- und Südküste konnten nur als unverfrorene Herausforderung gedeutet werden. Edel begegnete der Situation mit stoischer Gelassenheit. Er behauptete, unsere Reserven in der Hinterhand zu halten, bis Veritas mit den Uralten zurückkehrte, um die Piraten ein für alle Mal zu vertreiben. Gleichzeitig wurden jedoch die Lustbarkeiten und Bankette in Bocksburg immer üppiger und verschwenderischer, und er überhäufte den Adel der Inlandprovinzen mit immer großzügigeren Geschenken.
     
    Gegen Mittag residierte Burrich wieder in seinem eigenen Reich. Ich hatte ihn eigentlich in meiner Nähe behalten wollen, um zur Stelle zu sein, falls es ihm schlechter ging oder er etwas brauchte, doch er hatte mich dazu nur vielsagend angeschaut. Lacey hatte es sich nicht nehmen lassen, in seiner Unterkunft nach dem Rechten zu sehen, und schon das behagte ihm nicht, obwohl nichts angerührt oder verändert und nur das Notwendige getan worden war. Im Kamin brannte ein Feuer, frisches Wasser stand bereit, das Bett war gelüftet und aufgeschüttelt, der Boden gekehrt und mit Binsen bestreut, und eine von Mollys Kerzen vertrieb mit einem frischen Kiefernduft die schlechte Luft aus dem Raum. Trotzdem murrte Burrich, er hätte gar nicht das Gefühl, zu Hause zu sein. Als ich ihn verließ, saß er bequem in seinem Bett und hatte eine Flasche Branntwein in Reichweite.
    Ich verstand den Zuspruch zur Flasche nur allzu gut. Auf dem Weg durch die Stallgasse waren wir an einer leeren Box nach der anderen vorbeigekommen. Nicht nur Pferde fehlten, auch die besten Jagdhunde waren fort. Ich hatte nicht den Mut, einen Blick in die Stallungen zu werfen, nur um feststellen zu müssen, dass man uns auch dort das Beste geraubt hatte. Flink war stumm und bedrückt neben uns gegangen. Man sah deutlich, welche Mühe er sich gegeben hatte, alles tadellos instandzuhalten. Die Verschläge waren blitzblank und die uns gebliebenen Pferde auf Hochglanz gestriegelt. Selbst die leeren Boxen waren geschrubbt und weiß getüncht. Doch ein leere r Vorratsschrank, und sei er noch so sauber, ist kein Trost für einen Hungernden. Ich wusste, die Ställe waren Burrichs Schatzkammer und Zuhause. Er war zurückgekommen und hatte das eine wie das andere geplündert vorgefunden.
    Nachdem ich Burrich verlassen hatte, unternahm ich einen Inspektionsgang zu den Scheunen und Pferchen, wo unser bestes Zuchtvieh überwinterte, und musste auch dort feststellen, wie traurig

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