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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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der großen Halle gelegen und es gewagt, nach einem Kind zu stoßen. Ich selbst sah auf dem Weg hierher einen jungen Adler, der von Krähen bedrängt wurde. Doch gerade, als ich dachte, er müsse ins Meer stürzen, um ihnen zu entgehen, drehte er sich im Flug zum Gegenangriff hin zu einer Krähe, die ihn von oben treffen wollte. Er schlug seine Dolche in ihren Leib und ließ sie blutig ins Wasser fallen, und ihre Schwestern flüchteten krächzend und flatternd hin zum Land. Dies sind Zeichen, FitzChivalric. Wir wären Toren, würden wir ihrer nicht achten.«
    Trotz meiner Skepsis solchen Dingen gegenüber, standen mir die Haare an meinen Armen zu Berge. Brawndy schaute von mir zur inneren Tür des Gemachs, und ich folgte seinem Blick. Zelerita stand dort. Das kurze dunkle Haar umrahmte ihr stolzes Gesicht, und ihre blauen Augen funkelten hell. »Tochter, du hast eine gute Wahl getroffen«, sagte er. »Ich habe mich gefragt, was du nur in einem Schreiber sehen magst. Jetzt sehe ich es vielleicht auch.«
    Er winkte sie heran, und sie trat neben ihn und schaute mich kühn an. Zum ersten Mal erkannte ich den stählernen Willen, der sich in dem scheuen Mädchen verbarg. Es war beunruhigend.
    »Ich habe Euch gebeten zu warten, und Ihr habt gewartet«, sagte Herzog Brawndy zu mir. »Ihr habt Euch darin als ein Mann von Ehre erwiesen. Ich habe Euch heute Gefolgschaft gelobt. Seid Ihr gewillt, auch das Versprechen meiner Tochter entgegenzunehmen, Eure Gemahlin zu werden?«
    An welch einem tiefen Abgrund ich plötzlich stand. Ich begegnete Zeleritas Augen und fand darin keinen Zweifel. Hätte ich Molly nicht gekannt, wäre sie mir als Schönheit erschienen, doch so wie ich sie anschaute, sah ich nur, wer sie nicht war. In mir war kein Gefühl mehr für eine Frau, erst recht nicht in einer Zeit wie dieser. Ich richtete den Blick wieder auf ihren Vater.
    »Herzog, Ihr erweist mir größere Ehre, als ich verdiene, dennoch, es ist, wie Ihr gesagt habt. Dies sind schlimme und ungewisse Zeiten. Bei Euch ist Eure Tochter in Sicherheit, an meiner Seite droht ihr Gefahr. Was wir heute und hier besprochen haben, würde mancher als Hochverrat bezeichnen. Ich will nicht, dass man sagt, ich hätte Eure Tochter genommen, um Euch bei einem fragwürdigen Unternehmen an mich zu binden. Auch soll es nicht heißen, Ihr hättet mir aus einem solchen Grund die Hand Eurer Tochter gegeben.« Ich wandte mich an Zelerita. »Brawndys Tochter befindet sich in weit größerer Sicherheit als FitzChivalrics Gemahlin. Bis meine Stellung nicht gesichert ist, will ich niemanden an mich binden. Ich empfinde große Achtung für Euch, Lady Zelerita. Ich bin kein Herzog, nicht einmal von anerkanntem Adel. Ich bin, was mein Name sagt, der illegitime Sohn eines Prinzen. Bis ich sagen kann, ich bin mehr als das, werde ich keine Gemahlin nehmen und um keine Frau werben.«
    Zelerita war sichtlich verärgert, doch ihr Vater nickte bedächtig. »Ich sehe die Weisheit in Euren Worten. Meine Tochter, fürchte ich, sieht nur den Aufschub.« Er schaute in Zeleritas schmollendes Gesicht und lächelte liebevoll. »Eines Tages wird sie begreifen, dass die Menschen, die versuchen, sie zu beschützen, die Menschen sind, die sie lieben.« Er musterte mich von Kopf bis Fuß, als wäre ich ein Pferd. »Ich glaube«, erklärte er im Brustton der Überzeugung, »dass Bocksburg allen Stürmen widersteht. Und dass Veritas’ Kind eines Tages den Thron der Weitseher besteigen wird.«
    Auch nachdem ich gegangen war, verfolgten mich diese Worte. Wieder und wieder sagte ich mir, dass ich nichts Unrechtes getan hatte. Hätte ich nicht die Hand nach Bocksburg ausgestreckt, wäre es ein anderer gewesen.
     
    »Und wer?«, fragte Chade mich einige Stunden später voller Ungehaltenheit.
    Ich saß da und schaute auf meine Schuhspitzen. »Ich weiß nicht, aber sie hätten jemanden gefunden. Und der Betreffende hätte womöglich ein Blutbad angezettelt. Hätte bei der Zeremonie Edel herausgefordert und unsere Bemühungen vereitelt, den König und Kettricken in Sicherheit zu bringen.«
    »Wenn die Küstenprovinzen so nahe daran sind zu rebellieren, wie aus deinem Bericht hervorzugehen scheint, sollten wir diesen Plan vielleicht noch einmal überdenken.«
    Ich nieste. Das Gemach roch immer noch nach Bitterbarke. Ich hatte meine Dosis zu großzügig bemessen. »Brawndy ist nicht gekommen, um von Rebellion zu sprechen, sondern von Loyalität gegenüber dem rechtmäßigen König. Und in diesem Geist

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