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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wisperte eine leise Stimme in meinem Innern, doch in meinem Herzen wusste ich, dass ich recht getan hatte. Chade mochte es anders sehen, doch ich war überzeugt, die einzige Möglichkeit, mich eindeutig zu König Listenreich und Veritas’ und Kettrickens Kind zu bekennen, war, mich mit jenen zu verbünden, die Edel nicht folgen würden. Doch ich musste sichergehen, dass es keinen Zweifel daran gab, wem meine Loyalität gehörte. Ich sah Brawndy zwingend in die müden Augen. »Herzog Brawndy von Bearns, ich will Euch deutlich sagen, welches meine Ziele sind und dass ich davon keinen Schritt davon abweichen werde. Ich will die Sechs Provinzen vereint sehen, ihre Küsten frei von Piraten, und ich will eines Tages die Krone auf das Haupt von Kettrickens und Veritas’ Kind setzen. Ich muss Euch offen sagen hören, dass Ihr dasselbe wollt.«
    »Das schwöre ich Euch, FitzChivalric, Sohn von Prinz Chivalric.« Zu meinem Entsetzen nahm der alte Krieger meine Hände in die seinen und legte sie an seine Stirn, in der traditionellen Geste dessen, der Gefolgschaft gelobt. Alles, was ich noch tun konnte, war, ihn nicht da ran zu hindern und seine Hände zurückzureißen. Ich tue das für Veritas, ermahnte ich mich. Ich habe es angefangen, nun muss ich es auch zu Ende bringen.
    »Ich werde mit den anderen sprechen«, sagte Brawndy. »Ich werde ihnen sagen, dass das Eure Bedingungen sind. Ihr sollt wissen, dass es auch uns nicht nach Blutvergießen gelüstet. Es ist, wie Ihr sagt, lassen wir den Welpen mit eingeklemmtem Schwanz Reißaus nehmen. Hier bleiben die Wölfe, die zu kämpfen verstehen.«
    Bei der Wahl seiner Worte lief mir ein Schauer über den Rücken. »Wir werden an dieser Zeremonie teilnehmen. Wir werden sogar vor ihm stehen und wieder einmal einem König aus dem Geschlecht der Weitseher Treue schwören. Aber er ist nicht dieser König. Und er wird es niemals sein. Wie ich gehört habe, will er am Tag nach dem Fest abreisen, und wir haben beschlossen, ihn gehen zu lassen, obwohl nach dem Gebot der Tradition ein neuer Thronfolger verpflichtet ist, seine Herzöge zu empfangen und ihren Rat anzuhören. Es mag sein, dass wir noch ein, zwei Tage bleiben, nachdem Edel fort ist. Bocksburg wenigstens soll Euch gehören, bevor wir die Rückreise antreten, dafür werden wir sorgen. Und wir müssen noch einiges besprechen. So den Einsatz unserer Flotte. In den Bootsschuppen liegen noch weitere Schiffe, die bereits halb vollendet sind, nicht wahr?«
    Auf mein knappes Nicken hin grinste Brawndy mit wölfischer Zufriedenheit. »Jetzt haben wir freie Hand, sie fertigzustellen. Edel hat Bocksburg ausgeplündert, das ist allgemein bekannt. Wir werden dafür sorgen müssen, dass man Eure Vorratslager wieder füllt. Die Bauern und Schafhirten Eurer Provinz werden begreifen, dass sie hergeben müssen, was sie zurückgehalten und versteckt haben, wenn sie wollen, dass ihre Soldaten für sie kämpfen. Es wird für uns alle ein harter Winter, aber magere Wölfe kämpfen am besten, sagt man.«
    Und wir sind mager, mein Bruder, oh, wir sind mager.
    Eine beklemmende Vorahnung stieg in mir auf. Was hatte ich getan? Ich würde einen Weg finden müssen, um mit Kettricken zu sprechen, sie davon zu überzeugen, dass ich mich nicht gegen sie gewandt hatte. Und ich musste bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit zu Veritas sinnen. Würde er es verstehen? Ich hoffte es. Er war immer fähig gewesen, in mir zu lesen. Er musste erkennen, was meine genauen Beweggründe waren. Und König Listenreich? Einst, vor langer Zeit, hatte er zu mir gesagt: »Wenn man versucht, dich mit Gut und Geld zum Verrat an mir zu bewegen, dann komm zu mir, und ich werde dich zufriedenstellen.« Würdest du Bocksburg in meine Hände geben, mein König?, fragte ich mich.
    Ich merkte, dass Brawndy mich schweigend beobachtete. »Habt keine Sorge, FitzChivalric«, sagte er ruhig. »Zweifelt nicht an der Richtigkeit dessen, was wir tun, oder wir sind alle verloren. Hättet Ihr nicht die Hand nach Bocksburg ausgestreckt, wäre es ein anderer gewesen. Wir hätten Bocksburg nicht führerlos zurückgelassen. Seid froh, dass das Schicksal Euch zu diesem Führer bestimmt hat, wie wir es sind. Edel mag sich fern der Küste unter seiner Mutter Bett verstecken, wir müssen uns auf unsere eigene Kraft besinnen. Alle Omen und Vorzeichen weisen in diese Richtung. Man sagt, der Narbenmann hätte aus einem Brunnen in Bocksburg Blut getrunken und eine Schlange hätte vor dem Hauptkamin in

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