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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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und versuchten wie Blutegel, die von einem unergiebigen Wirt ablassen, sich an mir festzusaugen. Dies also war der Grund für ihre größere Kraft und die zunehmende Schwäche des Königs. Dies der Nebel, der seinen Verstand trübte und seine Tage mit Mattigkeit erfüllte. Galen, ihr Meister, hatte sich Veritas als Opfer auserkoren, doch er versagte und fand selbst den Tod. Wie lange diese beiden an dem König gehaftet und seine Kraft ausgesaugt hatten, würde ich nie erfahren. Sie mussten alles belauscht haben, was er mit der Gabe durch mich zu Veritas übermittelte. Vieles wurde mir plötzlich klar, doch es war alles zu spät. Sie kamen näher, und ich hatte keine Vorstellung davon, wie ich ihnen ausweichen sollte. Ich fühlte, wie sie sich nun an mir fest saugten, und wusste, dass sie jetzt mir meine ganze Kraft entziehen wollten, und da sie keinen Grund hatten, mich irgendwie zu schonen, würde ich innerhalb weniger Minuten tot sein.
    Veritas!, rief ich, doch ich war bereits zu sehr geschwächt. Ich konnte ihn nicht mehr erreichen.
    Weg von ihm, Hunde! Ein vertrautes Knurren, und dann war Nachtauge da und stemmte sich ihnen mit der alten Macht entgegen. Ich rechnete nicht da mit, dass es ihm gelingen würde, doch wie schon einmal stieß er die Waffe der Macht durch den Kanal, den die Gabe geöffnet hatte. Die Macht und die Gabe waren zwei verschiedene Dinge, so unähnlich wie Lesen und Singen oder Schwimmen und Reiten. Doch wenn jemand durch die Gabe mit mir verbunden war, schien er durch diese andere Magie verwundbar zu sein. Ich fühlte sie zurückweichen, aber sie waren zwei, um dem Angriff zu widerstehen. Die Macht konnte sie nicht beide außer Gefecht setzen.
    Lauf! Flieh vor dem Gegner, den du nicht bezwingen kannst.
    Ein kluger Rat. Angst trieb mich zurück in meinen eigenen Körper, und hinter mir schlug ich die Tore meines Bewusstseins zu, damit sie mir nicht folgen konnten. Sobald es möglich war, öffnete ich die Augen. Ich lag zu Füßen des Königs auf dem Boden und rang nach Atem, während der Narr sich laut weinend über den Toten geworfen hatte. Die körperlosen Fühler ihrer Gabe tasteten nach mir, und ich zog mich noch tiefer in mich selbst zurück und schirmte mich verzweifelt ab, auf die Art, die Veritas mich gelehrt hatte. Doch immer noch fühlte ich ihre Gegenwart wie geisterhafte Finger, die an meinen Kleidern zupften und über meine Haut strichen. Es erfüllte mich mit unaussprechlichem Ekel.
    »Du hast ihn getötet, du hast ihn getötet! Du hast meinen König getötet, du elender Verräter!«, kreischte mir der Narr entgegen.
    Als ich mich aufrichtete, entdeckte ich zu meiner Bestürzung Wallace, der unsere Szenerie mit weit aufgerissenen Augen betrachtete. Dann hob er den Blick und stieß einen gellenden Schrei aus. Dann ließ er den Stapel Holz fallen, den er auf den Armen hergetragen hatte. Sowohl der Narr als auch ich wandten den Kopf und folgten seinem Blick.
    In der Tür zum Schlafgemach des Königs stand der Narbenmann. Obwohl ich wusste, dass es Chade war, sträubten sich mir unwillkürlich die Haare. Er war in zerlumpte Leichentücher gehüllt, das lange graue Haar hing ihm in verfilzten Strähnen ins Gesicht, und er hatte sich die Haut mit Asche ein gerieben, damit die roten Narben deutlicher hervortraten. Bedrohlich langsam hob er die Hand und deutete auf Wallace. Der Mann sperrte den Mund auf, brachte aber keinen Ton heraus. Dann drehte er sich um und stürzte in blindem Entsetzen den Flur hinunter. Sein gellendes Geschrei nach den Wachen hallte durch die ganze Burg.
    »Was geht hier vor?«, verlangte Chade zu wissen, sobald Wallace die Flucht ergriffen hatte. Er war mit einem Schritt bei seinem Bruder und fühlte mit den langen dünnen Fingern nach dem Puls an seinem Hals. Ich wusste, es war vergeblich. Mühsam raffte ich mich auf.
    »Er ist tot. ICH HABE IHN NICHT GETÖTET!« Meine Stimme übertönte das Wehklagen des Narren. Die Gabenfinger hörten nicht auf, an mir zu zupfen. »Ich gehe und werde ihn an seinen Mördern rächen. Bring den Narren in Sicherheit. Hast du die Königin?«
    Chade schwieg. Er starrte mich an, als hätte er mich nie zuvor gesehen. Sämtliche Kerzen im Raum brannten plötzlich mit knisternd blauer Flamme. Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können. »Bringt sie in Sicherheit«, befahl ich meinem Mentor, »und der Narr soll mit ihr gehen. Wenn er bleibt, ist er tot. Edel wird niemanden am Leben lassen, der heute Nacht in diesem Raum

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