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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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erschütterte mich bis ins Mark. Ein Gefühl von Verlassenheit und Verrat. Ein Gefühl von Einsamkeit.
    Ich ging fort. Doch ich konnte nicht vor ihm verbergen, wie schwer es mir fiel, ihn dort so unversöhnt allein zu lassen, nicht verleugnen, wie sehr ich mich schämte, ihn zurückgewiesen zu haben. Ich hoffte, dass er das ebenfalls spürte und dass nicht nur ich glaubte, es sei zu seinem Besten. Alles war ganz so, drang es aus den Tiefen meiner Erinnerung, wie bei Burrich damals, als er mir Nosy wegnahm, weil ich mich mit dem Welpen verschwistert hatte. Dieser Gedanke brannte nun in mir wie ein Feuer, worauf ich regelrecht die Flucht ergriff.
    Der Tag neigte sich dem Ende zu, als ich in der Burg die Treppe zu meinem Zimmer hinaufstieg. Ich holte die Päckchen, die ich dort gelassen hatte, und ging wieder nach unten. Auf dem zweiten Absatz spürte ich Unsicherheit in meinen Füßen. Ich wusste, sehr bald würde Molly hier entlangkommen, um das Tablett mit dem Geschirr von Philias Abendmahlzeit in die Küche zu tragen. Selten raffte Philia sich nur noch auf, an des Königs Tafel in der Halle zu speisen. Sie bevorzugte die Zurückgezogenheit ihrer eigenen Gemächer und Laceys vertraute Gesellschaft. Sie lebte fast wie eine Einsiedlerin. Doch mich hielt deswegen keine Besorgnis auf dem Treppenabsatz fest. Ich hörte Mollys Schritte im Flur, der Verstand sagte mir, geh weiter, aber es war Tage her, seit ich auch nur einen Blick auf sie erhascht hatte. Zeleritas schüchterne Annäherungsversuche hatten mir doppelt bewusst gemacht, wie sehr ich Molly vermisste. Es war Sicher keine unverzeihliche Kühnheit, sollte ich ihr ein fach einen guten Abend wünschen, wie je der anderen Dienstmagd auch. Mir war dennoch klar, ich sollte es nicht tun, denn ich wusste, wenn Philia davon erfuhr, dann würde ein Donnerwetter auf mein Haupt niedergehen, aber …
    Mein Blick haftete wie gebannt an einem Wandteppich, der schon an dieser Stelle gehangen hatte, bevor ich überhaupt nach Bocksburg kam. Ich hörte Mollys Schritte näher kommen, hörte sie langsamer werden. Mit wild klopfendem Herzen und schweißnassen Händen drehte ich mich zu ihr herum. »Guten Abend«, brachte ich hervor, halb krächzend und halb flüsternd.
    »Auch Euch einen guten Abend, Herr«, erwiderte sie würdevoll meinen Gruß. Sie hob den Kopf ein Stückchen höher, ihr Gesichtsausdruck war ernst und entschieden. Ihr Haar hatte sie zu zwei dicken Zöpfen gebändigt, die wie eine Krone um ihren Kopf lagen. Das schlichte blaue Kleid hatte einen Kragen aus weißer Spitze und auch an den Ärmeln Spitzenbündchen. Ich wusste, wessen Finger dieses bogenförmige Muster geschaffen hatten. Lacey behandelte sie also gut und beschenkte sie mit ihrer Hände Arbeit. Das war erfreulich zu wissen.
    Molly ging an mir vorbei, als wäre ich Luft, nur ein mal sah sie aus den Augenwinkeln zu mir her. Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, während ihr die Röte so heiß ins Gesicht stieg, dass ich es beinahe spüren konnte. Ihr Mund wurde zu einem schmalen Strich. Als sie die Treppe hinunterging, wehte, getragen von der süßen Wärme ihrer Haut, ihr Duft von Zitronenöl und Ingwer zu mir her.
    Gutes Weibchen. Uneingeschränkte Anerkennung.
    Ich zuckte zusammen wie gestochen und fuhr herum, in der törichten Erwartung, Cub hinter mir stehen zu sehen. Natürlich war er nicht da. Ich spürte mit meinen Sinnen nach ihm, doch er kam mir immer noch nicht zu Bewusstsein. Erst als ich weiter forschte, fand ich ihn dösend im Stroh in seiner Kate. Tu das nicht wieder, ermahnte ich ihn. Dringe nicht in mein Bewusstsein vor, außer ich will es.
    Verwirrung. Was willst du, dass ich tue oder nicht tue?
    Sei nicht bei mir, außer ich wünsche es.
    Und woher weiß ich dann, was du wünschst?
    Ich werde dein Bewusstsein berühren, wenn ich dich brauche.
    Langes Schweigen. Und ich werde deines berühren, wenn ich dich brauche. So ist es Brauch im Rudel - zu rufen, wenn man in Not ist, und stets bereit zu sein, einen solchen Ruf zu hören.Wir sind ein Rudel.
    Nein. Das ist nicht, was ich dir zu sagen versuche. Du musst dich aus meinem Bewusstsein heraushalten, wenn ich dich dort nicht haben will. Ich will nicht ständig belauscht werden.
    Was du sagst, ergibt keinen Sinn. Soll ich etwa nur atmen, wenn du es nicht tust? Dein Bewusstsein, mein Bewusstsein, das ist alles eins mit dem Rudel. Wo soll ich denken, wenn nicht hier? Willst du meine Gedanken nicht wissen, hör einfach nicht hin.
    Ich

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