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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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eine Audienz zu erlangen, war ich an dem diensteifrigen Wallace gescheitert. Der Mann hatte mich abgefertigt, als wäre ich nur gekommen, um einen müßigen Schwatz zu halten und nicht, um nach einer wichtigen Mission Bericht zu erstatten. Er führte sich auf, als wäre der König bei derart schlechter Gesundheit, dass man jede noch so kleine Störung von ihm fernhalten musste, und er, Wallace, habe es auf sich genommen, ihn gegen solche abzuschirmen. Meiner Meinung nach hatte man es verabsäumt, Wallace genau darüber aufzuklären, welches die Pflichten eines Kammerdieners waren und wo sie endeten. Er war ein ausgesprochen unangenehmer Mann. Beim Anklopfen überlegte ich, wie lange Molly wohl brauchen würde, um die Moosbeeren zu entdecken. Sie musste wissen, dass ich diese nur für sie mitgebracht hatte, denn als Kind war sie ganz versessen darauf gewesen.
    Die Tür öffnete sich einen schmalen Spalt, und Wallace blickte spähend hinaus. Als er mich erkannte, runzelte er die Stirn. Er machte die Tür ein Stück weiter auf, versperrte die Öffnung aber mit seinem Körper, als könnte schon ein Blick dem König Schaden zufügen. Ohne mich eines Grußes zu würdigen, fragte er barsch: »Seid Ihr nicht vorhin schon einmal hier gewesen?«
    »Ja, in der Tat. Und du hast mir gesagt, der König schliefe. Deshalb bin ich jetzt wiedergekommen, um Bericht zu erstatten.« Ich gab mir Mühe, höflich zu bleiben.
    »Aha. Ist er denn wichtig, dieser Bericht?«
    »Ich denke, das sollte Seine Majestät doch selbst entscheiden. Er kann mich jederzeit hinausweisen, sollte er glauben, dass ich ihm die Zeit stehle. Ich schlage vor, du meldest ihm, dass ich gekommen bin.« Mit einem Lächeln versuchte ich, meinem Tonfall die Schärfe zu nehmen.
    »Der König hat nur wenig Kraft. Ich sorge dafür, dass er damit sorgsam haushaltet.« Er rührte sich nicht von der Stelle. Ich ertappte mich dabei, wie ich ihn von oben bis unten musterte und abschätzte, ob er sich einfach zur Seite stoßen lassen würde. Allerdings würde das nicht ohne ein Gerangel abgehen, und falls der König wirklich krank war, wollte ich je den Tumult vermeiden. In diesem Moment tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um, doch es war niemand da. Als ich wieder nach vorne sah, stand dort urplötzlich der Narr zwischen mir und Wallace.
    »Bist du sein Arzt, dass du Diagnosen stellst und Bulletins herausgibst?«, riss der Narr das Gespräch an sich. »Denn in der Tat, du wärst eine Zierde deines Standes. Du machst mich allein durch deine Blicke krank, und deine Worte sind so unausstehlich wie deine und meine Blähungen. Wie krank muss sich erst unser guter König fühlen, der sich den lieben langen Tag deiner Gegenwart erfreuen darf?«
    Der Narr trug ein mit einer Serviette zugedecktes Tablett. Mir stieg der Duft von kräftiger Fleischbrühe und frisch gebackenem Eierbrot in die Nase. Sein schwarz-weißes Narrenkostüm hatte er mit emaillierten Glöckchen geschmückt und seine Kappe mit einem Kranz aus Stechpalmen. Das Narrenzepter trug er unter den Arm geklemmt. Darauf thronte eine aufgeplusterte Ratte, und ich hatte ihn schon oft beobachtet, wie er vor dem großen Kamin oder auf den Stufen des Königsthrons lange Gespräche mit ihr führte.
    »Fort mit dir, dummer Narr! Du bist heute bereits zweimal hier gewesen. seine Majestät hat sich zu Bett Begeben. Er bedarf deiner Possen nicht mehr.«
    Trotz seines entschiedenen Tons war es Wallace, der unwillkürlich zurückwich. Ich spürte, wie er zu denen gehörte, die dem Blick der blassblauen Augen des Narren nicht stand halten konnten und die vor der Berührung seiner weißen Hand zurückschreckten.
    »Zweimal und einmal ist dreimal, Breitarsch. Aber mein Guter: Einmal ist keinmal, also wären dreimal erst zweimal und zweimal ist der Herren Weise. Für deine Gegenwart biete ich den Gegenwert meiner Gaben. Wenn Wände Ohren hätten, dann du schon erst recht, Breitarsch. Nun hebe dich hin fort, Meister Edel schnell von all deinen schwatzhaften Flatulenzen zu künden. Mögest du ihn heilen mit deiner Redekunst, unseren guten Prinzen, während du ihn erleuchtest, denn mir scheint ganz so, und sein düster verschleierter Blick beweist es, dass sein Herz genauso hart ist wie sein Darm verstopft.«
    »Du wagst es, dich über unseren Prinzen lustig zu machen?«, stotterte Wallace. Der Narr hatte bereits die Türschwelle erobert, und ich folgte ihm dichtauf. »Er wird es erfahren.«
    »Lustig machen? Er könnt’ es

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