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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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gut vertragen, dass man ihn lustig macht, fließt ihm doch der Humor als grüner Gallensaft durch die Adern. Geh nun und walte deines Amtes, Ohrenbläser. Dein Prinz sitzt zur Stunde über seinen Flatulenzen, glaube ich, und du magst ihn mit deinen eigenen Winden umfächeln, und in seinem Rausch wird er glauben, deine Worte sind weise und deine Lüftchen lind.«
    Während er schwatzte, rückte der Narr Schritt um Schritt weiter vor. Das Beladene Tablett hielt er wie einen Rammbock vor sich her, und so schob er Wallace zurück durch den Vorraum und in das Schlafgemach des Königs. Dort stellte er das Tablett ab, während Wallace an der zweiten Tür des Zimmers Posten bezog. Die Augen des Narren funkelten.
    »Aha, er liegt nicht im Bett, unser allergnädigster König, außer, du hast ihn unter den Decken versteckt, Freund Breitarsch, bester aller Kammerdiener. - Kommt hervor, kommt hervor, mein König, reich an Listen. König Listenreich seid Ihr, der Fuchs, und doch nicht etwa die Maus, die sich verbirgt im Gebälk, unter den Dielen und zwischen den Kissen?« Damit begann er, emsig in dem offenkundig leeren Bett zu wühlen und zu stochern und ließ sein Rattenzepter zwischen die Falten der Vorhänge spähen, bis ich das Lachen nicht mehr länger unterdrücken konnte.
    Wallace stand mit dem Rücken an die zweite Tür gelehnt, als ob er uns auch hier den Zutritt verwehren wollte, doch unversehens schwang sie nach innen auf, und beinahe wäre er in die Arme des Königs gesunken. Stattdessen fand er sich verdutzt auf auf seinem Hosenboden wieder. »Sieh nur!«, bemerkte der Narr zu mir. »Sieh nur, wie er sich bemüht, meinen Platz zu Füßen des Königs einzunehmen und mit seinem plumpen Reinfall den Narren zu spielen. Ein solcher Mann verdient den Titel Narr, aber ganz und gar nicht Hofnarr zu sein!«
    Listenreich stand mit verärgerter Miene in der Tür, so als habe er sich schon zur Nachtruhe begeben. Sein fragender Blick wanderte von dem gedemütigten Wallace, darauf zum Narren und dann zu mir. Dann beschloss er, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Er wandte sich seinem Kammerdiener zu, während dieser sich steifbeinig aufrappelte. »Diese Kräuterdämpfe helfen mir nicht im Geringsten, Wallace. Sie verursachen mir Kopfschmerzen und hinterlassen einen üblen Geschmack im Mund. Nimm die Schüssel weg, und Edel kannst du sagen, sein neues Kraut taugt vielleicht dazu, Ungeziefer auszuräuchern, doch nicht, Krankheiten zu lindern. Nimm die Schüssel weg, sage ich, bevor der Gestank auch noch diesen Raum verpestet. Aha, mein närrischer Freund, du bist hier. Und Fitz, endlich kommst du, um mir Bericht zu erstatten. Wallace, hast du nicht gehört? Schaff diese vermaledeite Schüssel hinaus! Durch den hinteren Ausgang, damit unsere Nasen nicht weiter beleidigt werden!« Mit einer Handbewegung scheuchte Listenreich den Mann hinaus, als wäre er eine lästige Fliege, und schloss hinter ihm die Tür zur Badestube, um sicherzugehen, dass der Kräuterdampf sich nicht doch in seinem Schlafgemach einnistete. Kaum hatte er sich darauf in einem Lehnstuhl am Feuer niedergelassen, als der Narr flugs einen Tisch heranzog und das Tuch, mit dem die Speisen abgedeckt waren, darüber ausbreitete, und so war im Handumdrehen aufgedeckt. Silberbesteck und eine Serviette erschienen aus dem Nichts, ein Taschenspielertrick, der selbst Listenreich ein Lächeln abnötigte. Nachdem er das vollbracht hatte, kauerte der Narr sich am Kamin zusammen, den Kopf zwischen den spitzen Knien, das Kinn in die hohle Hand gestützt. Die tanzenden Flammen verliehen seiner bleichen Haut und dem hellen Haar einen rötlichen Schimmer. Jede einzelne seiner Bewegungen war fließend wie die eines Tänzers, und diese Pose wirkte sowohl anmutig als auch komisch. Der König streckte die Hand, um dem Narren über das struppige Haar zu streichen, als wäre er ein Kätzchen.
    »Ich habe dir gesagt, ich bin nicht hungrig, Narr.«
    »Das habt Ihr. Doch Ihr habt mir nicht gesagt, ich dürfte Euch nichts zu essen bringen.«
    »Und wenn ich es gesagt hätte?«
    »Dann würde ich Euch sagen, dies ist keine Suppe, sondern eine Kur von Breitarsches Kräuterdampftöpfen, um Eure Nase nach soviel Missvergnügen mit einem angenehmeren Aroma zu versöhnen. Und dann wäre dies hier kein Brot, sondern ein Pflaster für Eure Zunge, das Ihr sogleich auflegen solltet.«
    »Ah.« König Listenreich zog den Tisch näher heran und tauchte den Löffel in die Suppe. Aus dicker Grütze lugten

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