Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
Vom Netzwerk:
ich mich in letzter Sekunde. Peinlich war es mir trotzdem, ich kam mir vor wie ein Kind bei einer Schulaufführung, das auf den Applaus der Eltern wartete. Ich strich den Stoff meines billigen Sommerkleides glatt und schaute an meinen weißen Beinen herunter. Wäre ich doch wenigstens vor der Abreise auf die Sonnenbank gegangen. Ich traute mich nicht, aufzusehen. Im Raum war es still und ich hatte das Gefühl, dass die Temperatur um einige Grad gefallen war. Ich knetete meine Hände und atmete tief ein, ehe ich den Kopf hob. Daniel strahlte mich an, Samira schrieb in eine edle Mappe und der Direktor klopfte zustimmend mit den Knöcheln auf den Tisch.
    »Das nenne ich eine Punktlandung«, sagte Daniel. »Hat noch jemand Fragen?« Er blickte die beiden anderen an, die den Kopf schüttelten. »Gut, dann war es das für den Moment. Sollten sich noch Unklarheiten ergeben, kommen wir auf Sie zu, Violetta. Sie können sich ja ohnehin nicht davonstehlen, das ist der Vorteil unserer Insel.« Ich spürte ein Kribbeln meine Wirbelsäule hinablaufen. Nein, ich würde ganz bestimmt nicht weglaufen. Ich drehte mich um und erstarrte zur Salzsäule. Katja starrte mich aus zu Schlitzen zusammengezogenen Augen an. Sie warf den Kopf nach hinten und stöckelte aus dem Raum, ohne eine einziges Wort zu sagen.

Sechs
     
    »Wie konntest du mir nur so ins Wort fallen!«
    Katja spuckte Gift und Galle und verfiel dabei ins dutzen, was ich unwidersprochen ließ. Wie ein Tiger im Käfig rannte sie im Chalet hin und her. Ihr Absätze klackten auf dem Holzfußboden, als stoße jemand einen Stock in einem wütenden Stakkato auf die Erde.
    »Daniel muss uns für völlig inkompetent halten. Die Key Account Managerin lässt sich von einer kleinen Praktikantin unterbrechen - wo gibt es denn so was?«
    Sie nahm die Mineralwasserflasche vom Tisch, trank einen Schluck und stellte sie derart schwungvoll zurück, dass sich eine Lache auf der Glasplatte ausbreitete.
    »Und überhaupt! Was sollte das ganze Getue mit Event und Viralen Effekten und was weiß ich. Weißt du eigentlich, was du aufs Spiel gesetzt hast?«
    Sie schaute mich hasserfüllt an und ich beschloss, dass es am besten war, mit gesenktem Kopf zu schweigen. Katja hatte ohnehin keine Antwort erwartete, denn sie setzte ihre Tirade atemlos fort.
    »Five Stars - und das heißt konkret Mr. Mattis, denn er und sonst niemand ist diese Firma - betreuen ein Dutzend der am besten aufgestellten Fünf-Sterne-Hotelanlagen rund um die Welt. Der Auftrag ist Millionen wert, aber die können wir uns jetzt von der Backe putzen. Warum konnte mir König nicht einen kompetenten Mitarbeiter mitschicken?«
    Der letzte Satz klang wie ein Stoßseufzer und passend dazu ließ sich Katja rückwärts aufs Bett fallen. Mit kraftlos ausgestrecktem Arm deutete sie auf ihre Tasche. »Bring mir die Tablettendose. Und dann lass mich allein, ich muss das Desaster erst mal verdauen.«
    Katja hatte recht. Ich hatte die Sache gründlich vermasselt. Was bildete ich mir ein. Ich war lange genug in diesem Gewerbe, dass ich die Abläufe kannte. Vor allem hatte ich gelernt, wie wichtig Hierarchien sind. In der Werbebranche war alles klar geregelt, für jede Aufgabe gab es einen zuständigen Mitarbeiter. Daniel Mattis von der Kompetenz der Königskinder zu überzeugen, war Katjas Job. Ich hatte mich auf meine Handlangertätigkeiten zu konzentrieren und das hieß, im richtigen Augenblick die entsprechende Taste auf dem Notebook zu drücken. Mehr stand mir nicht zu. Na ja, freundlich lächeln und eine gute Figur durfte ich auch noch machen. Aber selbst dazu reichte es bei mir nicht.
    Ich nahm die Schuhe in die Hand und spazierte barfuß am Strand entlang. Sanft schlugen die Wellen gegen meine Knöchel. Das Wasser war warm und glitzerte in Blau- und Grüntönen. Am Horizont fuhr ein Schiff. Am liebsten würde ich mich sofort an Bord beamen. Nichts wie weg von Katja und Daniel und dieser gottverdammten Insel. Ich blieb stehen und schirmte die Augen mit der Hand gegen die gleißende Sonne ab. Ein Schweißtropfen perlte mein Schulterblatt entlang.
    »Schön, nicht wahr?«
    Ich wirbelte herum und ließ einen Schuh fallen, der von einer Welle an den Strand gespült wurde. Daniel strahlte mich an. »Hoppla!« Lachend bückte er sich und reichte mir die Sandale. Ich nahm sie ihm ab, wobei sich unsere Hände berührten. Es kam mir vor, als streichelte er über meinen Handrücken. Sämtliche Härchen auf meiner Haut stellten sich auf und ich hatte

Weitere Kostenlose Bücher