Five Stars - Gefaehrliche Versuchung
vor. Sie verteilte edel gestaltete Broschüren mit den wichtigsten Informationen zur Lodge. Außerdem befand sich darauf die Nummer der Villa, bei mir war es die sechs. Ich schielte auf Katjas Mappe: sechsundzwanzig, das deutete nicht auf direkte Nachbarschaft. Samira hob ein Glas.
»Willkommen auf Denis Island. Bevor wir Sie in Ihre Villen bringen, möchte ich Sie noch mit zwei Besonderheiten unserer Insel bekannt machen. Sie befinden Sie hier im Paradies und dazu gehört, dass die Chalets nicht mit Schlössern ausgestattet sind. Sie können sich trotzdem wie in Abrahams Schoß fühlen, denn Diebstähle sind noch nie vorgekommen.«
Samira machte eine Pause und blickte in die Runde. Die meisten Gäste schauten ungläubig. Irgendwie spürte ich, dass sie noch einen draufsetzen würde.
»Zum Paradies gehört es auch, dass sie hier ungestört vom Trubel der Welt entspannen können, denn es gibt kein Mobilfunknetz. Internet ist vorhanden, aber die Geschwindigkeit macht das Übertragen größerer Dateien unmöglich. Wenn Sie aber Ihre E-Mails checken möchten, stehen Ihnen die Computer an der Rezeption zur Verfügung. Ihr Notebook dürfen Sie geschlossen lassen, denn W-LAN gibt es nicht.«
»Das kann nicht Ihr Ernst sein!« Katja war aufgesprungen und funkelte Samira an. »Wir sind schließlich nicht zum Vergnügen hier.«
»Einen Moment, Misses Lobitz, ich komme gleich zu ihnen.«
Samira erkundigte sich, ob noch jemand Fragen hatte. Nachdem sie die Gäste auf Golf Carts verteilt hatte, die sie zu den Villen brachten, kam sie zu uns. Katja hatte sich zwar wieder gesetzt, war aber immer noch sichtlich aufgebracht.
»Es tut mir leid, wenn man Sie über die Bedingungen auf der Insel nicht informiert hat.«
Katja schaute auf und schnaubte: »Das sind doch keine fairen Arbeitsbedingungen.«
Samiras Augen verengten sich für eine Sekunde zu Schlitzen und sie hob deutlich die Stimme.
»Die Verhältnisse sind für alle gleich und von Ihren Mitbewerbern hat sich auch niemand beschwert. Die erste Agentur präsentiert übrigens gerade, Sie sind um sechzehn Uhr an der Reihe.« Sie schaute auf eine schlichte, aber elegante Armbanduhr. »Also in drei Stunden, ich hoffe, das ist in Ordnung für Sie.«
Es war weniger eine Frage, als eine Anordnung und Katja gab schmallippig zurück: »Natürlich.«
Samira ließ zwei Golf Carts vorfahren und fünf Minuten später betrat ich mein Chalet. Ich traute meinen Augen kaum. Das Haus war sicher doppelt so groß wie unsere Wohnung daheim. Wohnraum, Schlafraum, ein riesiges Bad mit Freiluftdusche, dazu ein ummauerter Garten mit einem Massagepavillon. Auf der offenen, hölzernen Veranda vor der Villa stand ein Himmelbett, dessen Stoffbahnen sich sanft im Wind bewegten und von dem man einen herrlichen Blick auf den in Blau- und Türkistönen schimmernden Ozean hatte. Ich warf den Rucksack auf das Bett, holte den Bikini heraus und rannte eine Minute später in die sanfte Brandung. Das Wasser war warm und perlte an meiner Haut. Ich schwamm bis ich eine leichte Erschöpfung spürte, duschte anschließend ausgiebig und beschloss, mich auf das Daybed zu legen. Katja hatte mir bis eine Stunde vor dem Pitch freigegeben, es blieben mir also anderthalb Stunden, den atemberaubenden Blick zu genießen. Ich rekelte mich in die Kissen und schloss die Augen. Ich war tatsächlich im Paradies.
Fünf
»Ich glaube es nicht!«
Ich schaffte es nur mit Mühe, die Augen zu öffnen. Gleißendes Licht blendete mich. Ein warmer Windhauch strich über meine Haut und ich hatte Mühe, dem Impuls zu widerstehen, die Augen zu schließen und mich dem sanften Wiegen hinzugeben.
»Stehen Sie auf! Aber sofort. Wir haben nur noch eine Stunde!«
Verdammt. Katja stand, die Hände in die Hüften gestemmt, am Kopfende des Daybeds wie eine Rachegöttin. Ich schnellte empor und merkte, wie ein Drehschwindel von mir Besitz ergriff. Zu wenig Flüssigkeit, dachte ich und taumelte in Richtung Chalet.
»Fünf Minuten«, rief ich und stürzte eine halbe Flasche Mineralwasser herunter. Anschließend duschte ich in Windeseile, zog frische Unterwäsche an und das hellblaue Sommerkleid über den Kopf. Mit den Schuhen in der Hand stand ich schon nach vier Minuten wieder vor Katja.
»Na immerhin. Ich hatte befürchtet, Sie würden die ganze Zeit dieses grässliche Sweatshirt tragen.«
Erst jetzt schaute ich sie mir genauer an und wäre ich ein Mann, hätte ich durch die Zähne gepfiffen. Katja trug ein perfekt auf ihren Körper
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