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Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
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Ziffern synchron zur ihrem Vortrag auf der Leinwand erschienen. Wie ein Maschinengewehr ratterte Katja die Zahlen herunter, mit denen sie die Wichtigkeit der Onlinekommunikation im heutigen Marketingmix beweisen wollte. Dabei, so Katjas Argumentation, käme es vor allem darauf an, auf möglichst allen relevanten Kanälen ständig präsent zu sein und die größtmögliche Reichweite zu erreichen.
    Ich blickte konzentriert auf den vor mir stehenden Monitor. Bloß nicht aufschauen, ein Lachen von Daniel und ich wäre wieder von der Rolle.
    »Moment!«
    Ich riss den Kopf nach oben. Daniel hatte Katjas Redeschwall unterbrochen und ich stoppte meinen Zeigefinger über der Enter-Taste. Er war sichtlich genervt, so wie er die Augenbrauen hob.
    »Niemand hier bestreitet, dass Soziale Medien eine große Bedeutung haben. Diesen Teil Ihrer Präsentation können Sie ruhig überspringen. Erzählen Sie uns lieber, mit welchen Themen sie diese mediale Präsenz und Reichweite erreichen wollen.«
    Oh ha! Katja hasste es, nicht aussprechen zu können. Noch weniger konnte sie es leiden, wenn ein Konzept, das sie sich zurechtgelegt hatte, nicht aufging. Sie war grottenschlecht darin, spontan eine Situation zu erfassen und sich auf einen Gesprächspartner einzustellen. Ich hielt die Luft an. Wie würde sie sich aus der Misere befreien? Ich hätte es wissen müssen. Sie tat, was sie in solchen Augenblicken immer tat - zumindest wenn ihr ein Mann gegenüber saß.
    »Sie haben völlig Recht, Mister Mattis, äh Daniel.« Bei diesen Worten schmachtete sie ihn an, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und zog sich eine Strähne ins Gesicht, mit der sie vorgab, gedankenverloren zu spielen. Dabei war es eiskaltes Kalkül. Lenke den Mann mit deinen sexuellen Vorzügen ab und er wird dir auf den Leim gehen. Ich schaute verstohlen in Daniels Richtung. Er notierte sich etwas auf einem Block und achtete nicht auf Katjas Signale. Sie nahm den Faden ihrer Präsentation genau an der Stelle auf, an der er sie unterbrochen hatte. Mein Finger schnellte nach unten und öffnete die nächste Folie. Es dauerte keine zehn Sekunden, bis Daniels Stimme den Raum erneut füllte.
    »Bitte Katja, verschonen Sie uns damit. Kommen Sie endlich zu substanziellen Inhalten, die Hälfte Ihrer Zeit ist bereits um.«
    Katja erbleichte. Selbst durch die dicke Make-up-Schicht war zu sehen, dass alles Blut aus ihrem Kopf verschwand. Sie schaute sich Hilfe suchend im Raum um und stotterte etwas von »konzeptionellen Überlegungen, die auf der Basis empirischer Erhebungen zielgerichtet ...« Sie hatte sich völlig verhaspelt, stöckelte einen Meter nach rechts, dann wieder nach links und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Daniel räusperte sich. Er hatte den Kopf leicht schief gelegt und schaute mich an. Ich weiß nicht, was in diesem Moment in mich gefahren ist, aber ich stand auf und schaltete das Notebook aus, ging zwei Schritte in den Raum, wendete mich Daniel zu und nahm seinen Blick auf. In diesem Augenblick fühlte ich mich sicher, wie nie zuvor in meinem Leben. Ich hatte das Gefühl, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort das einzig Richtige zu tun. Ich sprach völlig frei und ohne Konzept. In den nächsten acht Minuten entwickelte ich die Idee eines Eventmarketings, das auf Referenzen von Prominenten aufbaute. Ich hatte von Anfang an eine solche Konzeption vorgeschlagen, Katja hatte sie aber als »altbacken« und »abgelutscht« abgetan. Meine Grundidee war, Prominenz auf die Insel einzuladen und sie anschließend über verschiedene Kommunikationskanäle positiv von ihrem Aufenthalt berichten zu lassen. Im Mittelpunkt der Kampagne sollte ein YouTube-Video stehen, dass fröhliche Promis im Urlaub zeigte. Je länger mein Vortrag dauerte, desto mehr redete ich mich in Fahrt. Ich schaute die ganze Zeit nur Daniel an, die anderen blendete ich völlig aus, ich kam mir vor wie in einem winzigen Zimmer mit ihm allein. Sein Lächeln, das in seinem Gesicht festgewachsen zu sein schien, trug mich. Ich sprach wie im Rausch und endete mit einem wie ich fand fulminanten Schluss: »Es kommt im Social Media Marketing nicht darauf an, was Sie über Ihr Angebot erzählen, Daniel, sondern was andere über Ihr Hotel sagen.« Ich drehte mich einmal um die eigene Achse und breitete dabei die Arme aus: »Und wenn ich mir das hier so anschaue, dürfte es nicht schwer sein, Stars und echte Berühmtheiten zu begeistern.«
    Fast wäre ich bei meiner Pirouette gestolpert, aber zum Glück fing

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