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Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
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ich verschämt und leise hinzufügte: »Ich kann schließlich keine Wunder vollbringen.«
    »Da bin ich nicht so sicher«, flüsterte Daniel. Ich hatte erwartet, er würde sein Jungenlachen nachschieben, aber es blieb aus. Stattdessen beugte er den Oberkörper leicht vor und sagte in normaler Lautstärke: »Sie gefallen mir, Violetta. Die Agentur Königskinder hat sich aber noch nicht besonders im Eventmarketing hervorgetan, oder?«
    »Wir richten gerade eine eigene Abteilung ein. Ein Großkunde ist schon an Bord.«
    Das war eine Lüge, aber eine lässliche, hoffte ich, zumindest für eine Frau wie mich, die keine Ambitionen auf den Engelstatus hatte.
    »Wer ist dieser Kunde?«
    Daniels Blick signalisierte Neugier. Habe ich dich also, dachte ich und zögerte keinen Moment, meine kleine Show weiterzuspielen.
    »Ambra Moda.«
    »Ah, Paolo.« Daniel nickte anerkennend. »Er ist wirklich ein Mann mit Geschmack.« Er ließ seinen Blick schnell von meinen Augen nach unten und wieder hinauf gleiten und zauberte ein fröhliches Lächeln auf sein Gesicht. Oder war es anzüglich? Auf jeden Fall überraschte er mich damit, dass er Ambra kannte. Anscheinend war er in vielen Branchen zu Hause, was die Sache aber nicht besser machte. Wie kam ich nur dazu, mit ihm über einen Kunden der Königskinder zu reden, bevor die Kampagne öffentlich war? Wenn der Chef davon erfuhr, war ich nicht nur entlassen, sondern hatte im schlimmsten Fall noch eine Klage wegen des Verrats von Firmengeheimnissen am Hals. Ich sollte von nun an einfach den Mund halten. Es war doch ohnehin vermessen, wenn ich mir einbildete, den Auftrag von Five Stars nach der missratenen Präsentation noch retten zu können. Ich griff zum Weinglas, das leer war.
    »Was halten Sie davon, wenn wir für den Kaffee an die Bar gehen und dann dort noch einen Cocktail trinken?«
    Ich nickte stumm. Mir war alles recht, Hauptsache wir redeten über Unverfängliches und nicht über den Job. Daniel stand auf und rückte meinen Stuhl nach hinten. Ich schwankte leicht, der Alkohol tat seine Wirkung. Daniel legte seinen Arm um meine Taille und führte mich in Richtung Bar, die an das Restaurant angrenzte. Ich konnte dem Impuls, mich an ihn zu schmiegen, kaum widerstehen. Wir gingen langsam durch den Raum, weder ich noch er hatten es eilig. Ach du meine Güte! Er führte mich direkt an Katjas Tisch vorbei. Ich konnte ihren hasserfüllten Blick geradezu spüren. »Einen schönen Abend noch«, zischte sie uns entgegen. Daniel nickte nur stumm und ich versuchte, ihrem Blick standzuhalten, was mir misslang.
    An der Bar half Daniel mir, auf einen Barhocker zu klettern. Mein Rock rutschte nach oben und gab den größten Teil der Oberschenkel frei. Ich bemerkte seinen Blick und versuchte, sie mehr zu bedecken. Erfolglos, denn dazu hätte ich mich auf dem Hocker aufrichten müssen, was ich angesichts meines angetrunkenen Zustands lieber nicht versuchte. Ich wollte Katja auf keinen Fall den Triumph gönnen, mich der Länge nach auf den Boden stürzen zu sehen. Daniel fragte mich nach meinen Cocktailvorlieben. Ich hatte keine. Cocktails waren mir ungefähr so fremd wie Champagner. Ich kramte in meinem Gedächtnis. Was klang exotisch genug, um zu diesem Ort zu passen? Zum Glück gelang es mir, gerade noch dem Impuls zu widerstehen und nach »Sex on the beach« zu verlangen. Stattdessen presste ich »Moskito« heraus, was Daniel dankenswerter Weise dem Kellner mit »Mojito« übersetzte. Er selbst orderte einen Martini, was mich zu der albernen Frage »gerührt oder geschüttelt?« verleitete, die Daniel lächelnd sagen ließ: »Sie schauen zu viele Agentenfilme, Violetta.« Er deutete auf den Barmann. »Carlos würde einen Wodkamartini selbstverständlich niemals schütteln.«
    »Auch nicht für James Bond?« fragte ich und war froh, dass wir mit diesem Geplänkel das berufliche Feld endgültig verlassen hatten.
    Als wir den ersten Schluck von unseren Drinks genommen hatten, bei dem ich feststellen durfte, dass ein professionell gemixter Mojito ein echter Genuss ist, fragte Daniel mich, wo ich lebte. Ich versuchte, wortreich zu antworten, ohne etwas zu sagen. Er ließ aber nicht locker. »Was erwarten Sie von der Zukunft, Violetta? Stellen Sie sich vor, Sie könnten völlig frei wählen, wo und wie Sie leben. Für welchen Ort würden Sie sich entscheiden?«
    Die Frage brachte mich aus dem Konzept. Ich hatte mich nie mit so einem Wolkenkuckucksheim beschäftigt. Luftschlösser waren nicht mein

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