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Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
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wenigstens bei einer Sorte Alkohol bleiben. Am besten bei Champagner, dachte ich und musste lachen. Wer weiß, wann ich wieder welchen zu trinken bekäme, denn wenn ich nicht bald einen bezahlten Job fände, würde es nicht einmal für meinen Rotkäppchensekt vom Discounter reichen. Zurück im Schlafzimmer, ignorierte ich die auffordernd auf dem Stuhl liegenden Seidendessous und zog den Bikini unter eine Baumwollhose und ein leicht ausgebeultes T-Shirt an.
    Schnellen Schrittes ging ich Richtung Restaurant und freute mich auf eine Tasse Kaffee und ein leichtes Frühstück. Die Freude währte nicht lange, denn als ich die Halle betrat, sah ich Katja mit Leichenbittermine Marmelade auf ein winziges Croissant streichen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich zu ihr zu setzten. Mein so freundlich wie möglich dargebrachtes »Guten Morgen« beantwortete sie barsch mit »Setz dich!«.
    Kaum hatte ich Platz genommen, stand ein Kellner am Tisch und goss mir Kaffee ein. Ich hatte gerade den ersten Schluck getrunken, als Katja mich anschnauzte. »Na, wie war der Abend mit Mister Mattis? Merkst du gar nicht, wie lächerlich du dich machst?«
    Sie warf die Serviette auf den Tisch und funkelte mich aus zu Schlitzen verengten Augen an. Wie sollte ich darauf reagieren? Am besten gar nicht? Ich griff nach dem Brotkorb und biss in ein Croissant, das von der feuchten Tropenluft pappig geworden war. An der Qualität der Frühstücksbackwaren würden wir arbeiten müssen, bevor die Promis einfielen, dachte ich und schalt mich sofort wegen dieser Idee. Es hatte nun wirklich keinen Sinn, dass ich mir darüber Gedanken machte. Es würde nicht dazu kommen und wenn, hatte ich nichts damit zu tun.
    »Was schüttelst du den Kopf?« schnauzte mich Katja an. Verdammt, ich musste mich besser im Griff haben und nicht jeden Gedanken nach außen sichtbar werden lassen. Zum Glück erwartete sie keine Antwort, sondern setzte ihre Tirade fort.
    »Ich habe vor einer halben Stunde mit König gesprochen. Über das Festnetz zu einem horrenden Preis, aber auf dieser verdammten Insel gibt es ja kein Handynetz. So etwas Verrücktes.«
    Ich ertappte mich bei der Überlegung, wie Katja für ein Hotel Werbung machen wollte, dessen Konzept sie derart verabscheute. Sie warf den Kopf energisch hin und her, vermutlich wollte sie eine Furie darstellen, die Geste verfehlte aber ihre Wirkung, denn ich musste mich zurückhalten, nicht loszulachen. Es wäre mir allerdings ohnehin im Hals stecken geblieben, denn der nächste Satz kam wie aus der Pistole geschossen. »Ich habe König von deinem peinlichen Auftritt erzählt und wie du dich Mister Mattis an den Hals geschmissen hast. Der Chef hat getobt, kann ich dir sagen.« Sie machte eine Pause und reckte ihr Kinn in die Höhe. »Mach dich auf etwas gefasst, wenn wir nach Hause kommen.«
    Nach Hause. Das Wort kam mir nach dem gestrigen Gespräch mit Daniel seltsam fremd vor, als hätte es eine neue Bedeutung angenommen, die ich noch nicht kannte. Ich überlegte, ob ich auf Katjas Vorwürfe reagieren sollte, unterließ es aber. Was sollte ich auch sagen? Ich nahm mir ein weiteres Croissant, pappig hin oder her, und biss hinein. Katja stellte geräuschvoll die Kaffeetasse auf den Unterteller und stand auf. »Hat Mister Mattis dich in Kenntnis gesetzt, wann er uns das Ergebnis des Pitch eröffnen will? Nicht, dass das irgendeine Rolle spielt, wir beide wissen ja eh, wie es ausgeht.«
    »Nein, hat er nicht«, antwortete ich viel zu patzig, was Katja allerdings ignorierte. »Wie dem auch sei, das Ganze hier ist vertane Zeit. Arbeiten kann man ja nicht.« Sie seufzte und setzte im Weggehen schnippisch hinzu: »Dann werde ich mir mal eine Massage gönnen.« Fast hätte ich ihr nachgerufen »Frag nach Moussa!«, konnte es mir aber in letzter Sekunde verkneifen. Diesen Genuss gönnte ich ihr nicht.
    Ich aß noch ein weiteres Croissant, dazu einige Früchte, die ich bisher nur aus dem Supermarktregal kannte, ohne sie jemals gekauft zu haben. Eine Frucht, die in fünf Sekunden aufgegessen war und dabei einen Euro kostete, schien mir bis jetzt ein dekadenter Genuss. Spätestens bei der zweiten Maracuja wusste ich, dass ich mich daran gewöhnen könnte.
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als ich mich aufmachte, zurück zu meinem Chalet zu gehen. Ich schlenderte am Strand entlang und blickte zur Haupthalle hoch. Wie gestern war ein Teil des Restaurants mit Paravents abgetrennt. Die Leinwand war aufgestellt, ich erkannte eine

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