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Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
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Grafik mit vielen bunten Säulendiagrammen. Ein großer, schlanker Mann stand wild gestikulierend im Raum. In seinem schwarzen Anzug und der dezenten Krawatte, also der typischen Uniform der Werber, wirkte er wie ein Fremdkörper in dieser paradiesischen Umgebung. Daniel saß entspannt hinter dem Tisch und spielte mit einem Wasserglas. Als hätte er meinen Blick gespürt, drehte er den Kopf und lächelte mich an. Es war, als gäbe es die anderen im improvisierten Besprechungsraum gar nicht, als existierten nur er und ich. Obwohl ich fünfzig Meter von ihm entfernt war, spürte ich eine große Intimität. Ich drehte mich um und schlenderte Richtung Meer, auf dem Lichtreflexe einen schnellen Tanz aufführten. Mit einer Bewegung zog ich mir das T-Shirt über den Kopf und stieg aus der Baumwollhose, die ich achtlos im Sand liegen ließ. Ich rannte ins Wasser, das unter meinen Füßen hochspritze. Wo die Tropfen meine erhitzte Haut trafen, kam es mir vor wie Nadelstiche. Mit einem Hechtsprung stürzte ich mich in die Fluten, tauchte unter der ersten Welle weg und kam fünf Meter weiter hinten an die Oberfläche zurück. Ich stieß einen lauten Freudenschrei aus. Wann hatte ich mich zuletzt so lebendig gefühlt? Das Wasser war warm und umhüllte mich wie ein weiches, perfekt sitzendes Kleidungsstück. Ich kraulte einige Meter weiter, drehte mich in einer eleganten Rolle auf den Rücken, beschirmte mit einer Hand meine Augen und blickte zurück zum Restaurant. Daniel schaute immer noch in meine Richtung. Ich konnte seine Mimik wegen der Entfernung nicht erkennen, sah aber, dass er die Hand zum Mund führte, als werfe er mir einen Handkuss zu.

Neun
     
    Zum x-ten Mal drehte ich die Karte in der Hand. »Ich würde mich freuen, Sie beim heutigen Dinner als Gast an meinem Tisch zu begrüßen. Daniel.« Was sollte das nun wieder bedeuten? Warum war er auf einmal so förmlich?
    Ich hatte den Tag vertrödelt mit schwimmen, lesen, schlafen und wieder schwimmen. Am Nachmittag hatte ein Hotelmitarbeiter einen Eiskübel mit einer Champagnerflasche gebracht, an der diese Einladung hing. Ich hatte sie gerade gelesen, als das Telefon klingelte. Katja. Sie hatte die gleiche Einladung bekommen. »Immerhin hat er so viel Charakter, die Nachricht von unserer Niederlage nett zu verpacken.« Der Zynismus in ihrer Stimme war unüberhörbar. Ich war enttäuscht, nicht die alleinige Aufmerksamkeit Daniels zu bekommen, wischte das Gefühl aber sofort beiseite. Was bildete ich mir ein? Gestern Abend war er nett zu mir gewesen und hatte zum Glück genug Anstand besessen, meinen angesäuselten Zustand nicht auszunutzen, denn ich hätte ihm kaum Widerstand entgegengebracht, im Gegenteil. Der Gedanke an Daniel und was er alles hätte mit mir anstellen können, wenn er nicht so ein Gentleman wäre, sorgte für eine Gänsehaut, obwohl es achtundzwanzig Grad warm war. Ich musste mich beeilen, Katja wie verabredet in ihrem Chalet abzuholen. Fünf Minuten vor dem Beginn des Dinners klopfte ich an ihre Tür. Wie erwartet, hatte sie sich noch mehr aufgebrezelt, als gestern Abend. Jetzt wusste ich auch, warum sie für die paar Tage einen so großen Koffer mitgenommen hatte. Wobei ihr heutiger Aufzug nicht viel Platz eingenommen hatte. Der Rock war kurz und die Bluse eng, jede Rundung ihres Körpers wurde im wahrsten Sinn des Wortes zur Schau gestellt. Schweigend gingen wir zum Restaurant, wo uns Daniel schon erwartete. Diesmal trennte er uns nicht, sondern begrüßte uns freundlich, aber distanziert. Mir kam die Situation nach dem gestrigen Gespräch unwirklich vor. Auch der Handkuss für Katja blieb aus, was sie mit einem schiefen Lächeln zur Kenntnis nahm. Zum Aperitif gab es natürlich Champagner, so langsam gewöhnte ich mich an das Zeug. Nur gut, dass ich die Flasche im Chalet nicht geöffnet hatte, ich trank eindeutig zu viel in den letzten Tagen. Daniel erhob sein Glas: »Auf die Königskinder, die neue Social Media Agentur von Five Stars Hospitality!«
    Katja verschluckte sich und hustete, während ich mein Glas mit offenem Mund in der Hand hielt.
    »Trinken Sie, Violetta, Sie haben es sich verdient!« Er stieß mit mir an und heftete seine Augen auf mich, was mich fast mehr um den Verstand brachte als die Tatsache, dass wir entgegen unseren Befürchtungen die Ausschreibung gewonnen hatten. Einige Sekunden herrschte Schweigen, das irgendwo zwischen sprachlos und frostig einzuordnen war, denn Katja beäugte Daniel und mich mit stechendem Blick. »Sie

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