Fix und forty: Roman (German Edition)
Kriterium war der Preis. Sparsam backte meine patente Mutter aus dem angedrückten Ausschuss der Kakipflaumen, die am japanischen Obst- und Gemüsestand zum halben Preis verkauft wurden, Persimonenkekse. Diese scharfen, feuchten Plätzchen, die möglicherweise für Erwachsene einen Leckerbissen darstellten, waren für uns Kinder, die wir von abgepackten gekauften Süßigkeiten träumten, die ultimativen Anti-Kekse.
3. Platz
Platz ist ein gekneteter Eierteig, der mit gesüßten Früchten, in unserem Fall den verkümmerten, von den Vögeln angepickten Kirschpflaumen aus dem Garten, belegt wird. Die Kirschpflaumen stellten Hannah und mich vor eine dreifache Verantwortung: Wir mussten sie pflücken, entsteinen und aus ihnen den Belag für den Platz zubereiten – drei arbeitsintensive Schritte, um ein Ergebnis zu produzieren, mit dem wir nichts zu tun haben wollten. Platz verabscheuten wir aus denselben Gründen wie die feuchten Persimonenkekse, allerdings hatte er den zusätzlichen Nachteil, dass er einen peinlichen Hefegeruch verströmte, der die anderen Kinder in die Flucht schlug, sobald wir ihn aus unserem gebrauchten Wachspapier wickelten. Das hefige Bouquet war der obersten Schicht geschuldet, einem sandigen Hefestreusel, der so klebrig wie geruchsintensiv war.
2. Das Kotletten-und-Ketchup-Sandwich
Platz zwei der peinlichsten Pausenbrote belegten warme Kotletten , die mit Sahnesoße und gehackter Zwiebel serviert wurden. Kotletten sind mennonitische Fleischbällchen. Das Mennonitische an ihnen ist die beigemengte Masse an Salzcrackern, die zuvor in eine alte Plastiktüte gesteckt und mit dem Nudelholz bearbeitet werden. Wenn Sie eine ganze Schachtel Salzcracker mit zwei Pfund fettigem Hackfleisch mischen, ein bis zwei Eier dazuwerfen und das Ganze mit Kondensmilch anfeuchten, haben Sie genug Fleischbällchen, um sie eine Woche lang kalt als Pausenbrot essen zu müssen. Kalte Kotletten sind schwer zu beschreiben. Jedes der beißenden Salzbällchen ist ein gallertartiger Klumpen und so schwer wie ein Hockeypuck. Die Beigabe von Ketchup ist eine verlockende Idee. Sie sorgt für eine feuchte, rosa Biegsamkeit, ähnlich nassem Klopapier.
1. Borschtsch
Der Sieger war eindeutig. Die Goldmedaille für das Peinlichste Pausenbrot ging unangefochten an den Borschtsch, eine herzhafte Wintersuppe der russischen Steppe. Unser Volk hat sich das Rezept bei den Russen während der langen Besiedelung der Ukraine abgeschaut. Borschtsch hat eine unverwechselbare rote Farbe, die auf alles abfärbt, womit er in Berührung kommt. Die unverwechselbare Farbe stammt von der Roten Bete, die in der Suppe enthalten ist. Borschtsch verströmt aber auch einen unverwechselbaren Geruch nach üblem Darmwind. Der Furzgeruch kommt vom Kohl. Und als wäre das alles nicht unappetitlich genug, wird Borschtsch mit Essig und einem Schlag Sauerrahm serviert. Vom Essig gerinnt der Sauerrahm, sodass der Borschtsch wie verdorbene Milch aussieht und riecht. Doch das Schlimmste kommt erst noch. Die Topfnote, der bleibende Nachruf, kommt mit einer Intensität, die an die vollen Hosen unseres freundlichen Soldaten erinnert.
Borschtsch ist die Katzenminze der Mennoniten. Wenn wir Borschtsch riechen, verdrehen wir genüsslich die Augen. Wenn Sie mit jemandem Bekanntschaft machen, dessen Name mennonitisch klingt, sagen wir, dem neuen Bibliothekar an Ihrem College, könnte sich das Gespräch folgendermaßen abspielen:
SIE: Sie heißen Wiebe – darf ich fragen, ob Sie Mennonit sind?
MR. WIEBE: Ja, väterlicherseits. Wir sind die Wiebes aus Manitoba. Ich kannte ein paar mennonitische Janzens, als ich in Minnesota zur Schule ging. Sind das Ihre Leute?
SIE: Nein, meine kamen über Ontario aus der Ukraine. Ich muss Sie und Ihre Frau bald mal zum Borschtsch einladen.
MR. WIEBE, zitternd : Borschtsch? Wirklich?
SIE, bescheiden : Ach, der alte Kessel kocht wie von selbst.
MR. WIEBE, sabbernd, ein wilder Blick in seinen Augen : Machen Sie ihn mit Roter Bete?
Ich muss dazu sagen, dass die mennonitische Hausfrau in Amerika irgendwann im letzten Jahrhundert anfing, die Rote Bete durch Campbell ’ s Dosentomatensuppe zu ersetzen. Wir Puristen ziehen jedoch weiterhin Rote Bete vor. Es ist wie der Unterschied zwischen Scheiblettenkäse und einem guten alten Cheddar. Was ich damit sagen will, ist, dass Mennoniten ein Herz für unliebsame Lebensmittel haben: Schmalz, gekochter Kohl, Rote Bete. Wir haben sogar eine kleine Schwäche für Schweinskopfsülze.
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