Fix und forty: Roman (German Edition)
Bestätigung des Mannes der Stunde. Der Kerl von Gay.com. In Fleisch und Blut, bereit abzuspritzen, unter Mithilfe meines Ehemanns. Schweigend reichte ich Nick das Telefon, der angespannt neben mir lag. Dann stand ich auf, nahm meine Katze vom Fuß des Bettes, griff nach meinem Bademantel und ging nach unten, um mich im Gästezimmer auszuheulen. Es war das letzte Mal, dass wir je gemeinsam zu Bett gegangen waren.
Schritt zwei: Setz dich mit unfrisiertem Monsterhaar an den Computer
Irgendwie ist es tröstlich, dass dieser Mann sich während unserer Ehe so viel Mühe gegeben hat, mich zu lieben. Fünfzehn Jahre Beziehung sind eine lange Zeit, wenn man sich wegen des Partners nicht ganz sicher ist. Und irgendwann hat er mich wohl wirklich geliebt. Ich weiß nicht, wann er damit aufgehört hat. Es ist schwer zu sagen, denn selbst als er mich noch liebte, unterwarf seine bipolare Störung ihn Anfällen von manischem Hass, bei denen er wie ein Kind ungefiltert von sich gab, was ihm durch den Kopf schoss. »Ich liebe dich nicht, ich hasse dich!«
Eines der Dinge, die ich nie verstanden hatte, war, dass Nick so viel an mir herumzumeckern hatte, seine ewige Gereiztheit, seine Nörgeleien. Ständig fand er Kleinigkeiten, wegen denen er herummotzte, auch wenn er sich später dafür entschuldigte, indem er seine Überreaktion ganz sachlich auf seine bipolare Störung schob. Einmal explodierte er, weil ich ein Paar Ohrringe über Nacht auf der Ablage im Bad liegen ließ; und er flippte jedes Mal aus, wenn ich mich morgens an den Computer setzte, ohne mich vorher frisiert zu haben. Wir waren uns beide einig, dass solche Dinge nicht das Ende unserer Beziehung bedeuteten, doch sie brachten Nick trotzdem zur Weißglut.
Ich hatte immer angenommen, dass bipolaren Leuten eine wichtige Sicherung in ihrem Wut-Management-System fehlte – dass ihr inneres Thermometer ein bisschen zu hoch eingestellt war. Heute, zwei Jahre nach dem Ende meiner Ehe, sehe ich die Sache etwas anders. Nachdem Nick mich verließ, fing ich an, mich mit einem Mann zu treffen, den ich mochte, aber nicht liebte, und endlich machte ich selbst Erfahrungen mit dieser gelegentlich aufblitzenden Gereiztheit, die Ungeduld auslöst. Die irritierenden Kleinigkeiten in Nicks Verhalten hatten mich nie gestört; sie waren mir nicht einmal aufgefallen. Es war erst nach unserer Trennung, dass mir Folgendes klar wurde: Wenn man jemanden nicht mehr richtig liebt, fängt man an, die Kleinigkeiten zu bemerken. Dann stören sie einen. Dann stören sie schrecklich.
Schritt drei: Versteck das Fahrrad
Sagen wir, Sie treffen sich seit einer Weile mit einem neuen Mann, und Sie sind kurz davor, zum ersten Mal eine gemeinsame Dinnerparty zu schmeißen. Der Mann, mit dem Sie zusammen sind, ist ein drolliger Müllsammler, sodass Sie zunächst den Müll von seinem Tisch räumen müssen, bevor sie ihn mit dem Besten, was sein antikes Sideboard zu bieten hat, eindecken. Sie falten die Servietten, so gut es geht, zu eleganten Zeltformen. Sie arrangieren herrliche Forsythien in einer Vase auf dem Sideboard. Sie stellen Kerzen auf. Dann gehen sie nach oben, um sich umzuziehen, denn dieser Mann, der ein ernsthaft guter Koch ist, hat bereits den Flammeri mit Honig und Ziegenkäse angerichtet. Als sie zurückkommen, fällt Ihnen auf, dass Ihr neuer Freund ein winziges Plastikfahrrad mitten auf den Tisch gestellt hat. Warum, können Sie nicht ersehen. Das Plastikfahrrad, etwa vier Zentimeter lang, sieht aus wie etwas, das man in einem Überraschungs-Ei finden könnte.
Nun, falls Sie eine konfliktscheue Mennonitin sind, die dazu erzogen wurde, ihre Bedürfnisse und Wünsche nur unterschwellig in Form von passiv-aggressiven Sätzen zu äußern, lautet Ihre Frage an diesen Mann vielleicht so: »Schätzchen, wie ist das kleine Plastikfahrrad hier gemeint?« Falls Sie dagegen eine Mennonitin sind, die hart daran gearbeitet hat, sich besser durchzusetzen, gehen Sie möglicherweise einen Schritt weiter: »Freundchen, ich habe etwas gegen dieses kleine Plastikfahrrad, auch wenn du es vor zwölf Jahren bei einer Tombola auf einer Büro-Party gewonnen hast.« Doch egal was Sie am Ende zu dem neuen Mann sagen, Sie werden wahrscheinlich noch nicht so weit sein, ihm den folgenden Spruch ins Gesicht pfeffern zu können: »Freundchen, ich würde dich ja gerne lieben, weil du die Güte und Nettigkeit in Person bist, und du spielst Klavier wie ein junger Gott. Aber ich werde ein Jahr lang eine lockere Beziehung
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