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Fix und forty: Roman (German Edition)

Fix und forty: Roman (German Edition)

Titel: Fix und forty: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhoda Janzen
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zu arbeiten.
    Ich war noch nicht bereit, ihm zu begegnen, aber ich hatte keine Wahl. Ich stand mit meiner Anwältin im Flur vor dem Gerichtssaal, als er um die Ecke kam. Cora, meine Anwältin, sah ihn als Erste. Ich spürte ihre Anspannung und wusste, dass er direkt hinter mir sein musste. Sie hatte ihn nie persönlich kennengelernt, doch ich hatte ihn beschrieben, und in diesem Provinzgericht wäre seine Großstadtaura wohl kaum zu übersehen. »Donnerwetter, Rhoda«, Cora beugte sich flüsternd vor, »mit seinem Aussehen haben Sie nicht übertrieben. Puh. Er ist stinksauer. Drehen Sie sich nicht um.«
    Ich musste neben ihm sitzen, eine Handbreit von ihm entfernt, während wir darauf warteten, dass unser Fall an die Reihe kam. Er kochte vor Wut. In dem Moment, als wir von Richter Perkowsky aufgerufen wurden und uns erhoben, sagte er einen einzigen Satz zu mir: »Ich hätte mir denken können, dass du hier bist.« Als wäre meine Anwesenheit eine wahnsinnige Überraschung gewesen. Verwirrt suchte ich seinen Blick: Oh nein. Oh nein. Er war nicht er selbst; er dachte nicht klar. »Du hast mich vorladen lassen«, flüsterte ich. »Du hast mich gezwungen, hier aufzutauchen.« Er war so wütend, dass er zitterte.
    In weniger als einer Minute wies Richter Perkowsky Nicks Klage zurück, indem er betonte, dass Nick mir faktisch keinen Unterhalt zahlte, sondern einer gemeinsam getroffenen Eigentumsregelung nachkam. Das Urteil konnte daher nicht aufgehoben werden. Es war bindend. Als Richter Perkowskys Hammer die Entscheidung besiegelte, warf Nick mir einen hasserfüllten Blick zu, drehte sich auf dem Absatz um und marschierte aus dem Gerichtssaal. Ich klammerte mich an Coras Ärmel und atmete ein paar Mal tief durch.
    »Sehen Sie?«, sagte sie. »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass er keine Chance hat. Aber ich möchte Sie um etwas bitten.«
    »Und das wäre?«
    »Ich habe noch einen Klienten und muss im Gerichtssaal bleiben. Ich will, dass Sie den Saal verlassen und direkt auf die Damentoilette gehen, wo Sie eine halbe Stunde lang warten.«
    Mir sträubten sich die Haare auf den Unterarmen, als ich begriff, was sie implizierte. »Oh, aber Nick würde niemals …«
    »Wir gehen kein Risiko ein«, sagte sie kurz. »Sie bleiben eine halbe Stunde dort, und dann gehen Sie irgendwohin, nur nicht nach Hause. Haben Sie mich verstanden?«
    Ich suchte in meiner Tasche nach einem Tempo. Sie reichte mir eins, und ich wischte mir über die Augen, wohl wissend, dass meine Wimperntusche verschmiert war.
    »Rhoda. Haben Sie mich verstanden? Fahren Sie nicht nach Hause .«
    »Versprochen«, sagte ich kraftlos und floh mit meiner Aktentasche auf die Damentoilette. Dort schloss ich mich in eine Kabine ein und setzte mich auf den Klodeckel. Dann nahm ich meine Lesebrille und einen Stapel Prüfungen heraus, die ich korrigieren wollte. Doch ich korrigierte sie nicht. Stattdessen saß ich wie versteinert da, vor lauter Entsetzen, dass Nicks eiskalter Hass meine Anwältin überzeugt hatte, er könnte mir etwas antun. Der Mann, der so wütend auf mich war, der mich hasste , war Nick, mein Nick, derselbe Mann, der einst gelobt hatte, mich zu lieben, in Gesundheit und Krankheit, bis dass der Tod uns schied. Ich drückte meine heiße Wange gegen die Metallwand, auf die jemand gekritzelt hatte: »Patty Lee kann dir ordentlich einen blasen!« Ich stellte mir diese unschlagbare Patty Lee vor, wie sie nach Herzenslust blies, wie sie für den Augenblick lebte und das tat, was sie am besten konnte. Und an diesen Gedanken klammerte ich mich während der nächsten halben Stunde, halb weinend, halb getröstet von dem Bild der Beharrlichkeit und Freude, den er bot: »Weiter so, Patty Lee!«
    Zwar war das mein letztes Aufeinandertreffen mit Nick, doch es ist nicht das letzte Bild, das ich von ihm habe. An jenem Tag und an jedem Tag seither habe ich mir Nick nicht als hasserfüllt oder durchgedreht vorgestellt, sondern als pünktlich und verlässlich.
    Und das ist er geblieben.
    Die drei Jahre der gerichtlich angeordneten Zahlungen sind noch nicht vorbei. Das Haus ist bis heute nicht verkauft. Ich weiß, durch induktive Logik käme ich zu dem Ergebnis, dass Nick nicht durchhalten wird, und, wie die zynischeren meiner Freunde längst festgestellt haben, besteht tatsächlich immer noch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er mich früher oder später auflaufen lässt und ich das Haus verliere, in das ich so viel investiert habe. Doch ich sehe den Wert dieser Logik nicht

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